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Der Tanz des Maori (epub)

Titel: Der Tanz des Maori (epub)
Autoren: Emma Temple
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den letzten Hügel zur Farm hinunterkamen. Caroline stand schon am Tor und kam ihnen die letzten Meter entgegen. Sie sah besorgt aus. »Ich wollte schon einen Suchtrupp nach euch losschicken! Was ist passiert? Smokey ist schon vor fast zwei Stunden alleine nach Hause gekommen!«
    Â»Ich hoffe, ihm ist nichts passiert?!« Sina hatte keinen einzigen Gedanken an den kleinen Rappen verschwendet.
    Caroline machte eine wegwerfende Bewegung mit der Hand. »Der steht schon längst auf der Koppel und schlägt sich den Bauch voll.« Sie sah Trish an. »Was fehlt denn dir, Herzchen?«
    Â»Ich bin runtergefallen und habe mir wohl den Knöchel verstaucht …«
    Â»Smokey hat dich abgeworfen?« Caroline sah ehrlich überrascht aus.
    Â»Nur weil dieser Oberidiot von meinem Freund ihn mit seiner Peitsche ein bisschen aufmuntern wollte!« Trish sah vielleicht aus wie ein blondes Püppchen – aber sie konnte fluchen wie ein Walfänger aus den frühen Tagen dieses Landes.
    Â»Jetzt komm erst einmal mit!« Caroline nahm Sina die Zügel aus der Hand und führte das Pferd die letzten Meter selbst. Sina folgte ihr mit leeren Händen und fühlte sich einen Moment lang ziemlich nutzlos. Bis es darum ging, Trish möglichst schonend wieder aus dem Sattel zu heben. Gemeinsam mit Caroline hob Sina Trish auf einen Stuhl.
    Dann versuchte sie noch einmal, ihr den Stiefel auszuziehen. Ohne Erfolg.
    Â»Wir müssen den Stiefel aufschneiden. Wenn dein Knöchel noch mehr anschwillt, dann wird die Blutzirkulation abgeschürt, und das könnte üble Folgen haben. Ist das in Ordnung?«
    Trish nickte tapfer. »Sind sowieso alte Dinger.«
    Einen Moment später zog Sina auch den Socken von Trishs Fuß. Zum Vorschein kam ein dick angeschwollener Knöchel, der schon anfing, sich bläulich zu verfärben.
    Sina fuhr vorsichtig darüber und versuchte, den Knöchel zu bewegen. Trish stöhnte ein wenig. Beruhigend lächelte Sina: »Ich denke, da ist wirklich nichts gebrochen – sonst wärst du jetzt bestimmt ohnmächtig geworden …«
    Â»Hast du Erfahrung mit so etwas?«, fragte Trish.
    Â»Wie man es nimmt: Ich studiere Medizin, aber ich habe meine praktische Ausbildung zum größten Teil noch vor mir. Der Test mit dem Knöchel ist allerdings ziemlich einfach.« Sie drehte sich zu Caroline um. »Haben wir ein bisschen Eis? Das könnten wir in einem Handtuch um den Knöchel packen und dann Greg in die nächste Klinik schicken.«
    Ãœberraschend heftig schüttelte Trish den Kopf. »Mit diesem hirnlosen Geschöpf in einem Auto? Auf keinen Fall! Nicht mehr in diesem Leben.« Sie drehte sich zu Brandon um. »Könntest du mich nicht mit in die Stadt nehmen? Dann kann mich eine meiner Freundinnen abholen und sich um alles kümmern!«
    Brandon nickte. »Kein Problem. Ich bringe dich in die Klinik – und dann sehen wir erst einmal weiter.«
    Greg hatte dem Gespräch mit fassungslosem Gesicht zugehört. Dann drehte er sich ohne ein weiteres Wort um und stapfte zu seinem Auto, warf sich hinein und verschwand in einer großen Staubwolke von der Farm. Wäre die Straße asphaltiert, hätte man die Reifen quietschen gehört.
    Brandon half Trish in seinen Wagen, lud das ältere Ehepaar, das sich freundlich lächelnd im Hintergrund gehalten hatte, ebenfalls ein, wollte schon fast selber einsteigen, drehte sich dann wieder um – und kam mit ernstem Gesicht zu Sina zurück.
    Â»Ich würde dich gerne wiedersehen! Wie sieht es aus? Nächstes Wochenende? Ich hole dich ab, wir können vielleicht rüber nach Akaroa fahren. Oder …« Er zögerte, dann gab er sich einen Ruck: »Wenn du möchtest, können wir an die Westküste fahren. Ich besuche einen Freund, wir gehen ein bisschen wandern, nur ein paar Tage. Bekommst du hier frei?« Er wagte ein schüchternes Lächeln, das ihm ausnehmend gut stand.
    Sina war sich mit einem Schlag so sicher wie selten in ihrem Leben: Sie wollte unbedingt an die Westküste mit diesem Mann! Bestimmt konnte Katharina hier auf der Farm die Stellung halten. Sie nickte. »Westküste klingt gut. Wann?«
    Â»Ich hole dich in drei Tagen ab!«
    Damit drehte er sich um, setzte sich an das Steuer seines Autos und folgte der Staubwolke, die Greg hinterlassen hatte und die sich nur langsam wieder senkte.
    Sina sah ihm hinterher und konnte es nicht
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