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Der Tag der zuckersueßen Rache

Der Tag der zuckersueßen Rache

Titel: Der Tag der zuckersueßen Rache
Autoren: Jaclyn Moriarty
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dann mit dem berühmten Ashbury-Brookfield-Brieffreundschafts-Projekt los. Genauer gesagt, jeder von uns muss einen Brief an einen Schüler der Brookfield High School schreiben, der dann unser Brieffreund wird. »Und damit«, sagt er (im Flüsterton, damit es dramatischer klingt), »werden wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen!«
    (»Harmlose Fliegen zu erschlagen, ist Tierquälerei«, protestiert Sasha Perkins heftig.) Mr Botherit hält einen Finger in die Höhe: »A«, sagt er, »unternehmen wir damit etwas gegen die Feindschaft zwischen unseren Schulen! Und zweitens . . .« Er hält einen zweiten Finger hoch. »Zweitens blasen wir damit zum Angriff gegen die Tyrannei der Technik! Indem wir Briefe schreiben, sagen wir Nein zu E-Mails! Nein zu mobiler Kommunikation und SMS! Und wir sagen Ja zu den Freuden eines knisternden, vielversprechenden, geheimnisvollen Briefumschlags!« Wie schon gesagt, Mr Botherit ist ein Idiot. Er versucht, witzig zu sein, kann aber nicht verbergen, dass er eigentlich alles andere als witzig ist. Was er auch nicht verbergen kann, ist die Tatsache, dass er erst A und dann zweitens gesagt hat. Eine ganze Reihe von Schülern bietet deshalb gerade an, ihm das Alphabet beizubringen. Der Rest der Klasse geht währenddessen auf die Barrikaden. Einige Schüler regen sich auf, weil ihre Mobiltelefone beleidigt wurden. Die meisten aber sind entsetzt darüber, dass sie an Brookfield-Schüler schreiben sollen. Mr B. hat diese Sache letztes Jahr schon mal versucht, was einigen seiner Schüler beinahe das Leben gekostet hat. Zumindest jedenfalls ihr Lebensglück. Em streckt sich und sagt, dass der erzwungene Kontakt zu Drogendealern und Mördern mit ziemlicher Sicherheit gegen unsere verfassungsmäßigen Rechte verstieße. Sie bot Mr B. an, das von ihren Eltern überprüfen zu lassen. (Ihre Eltern sind Anwälte.) (Cass und ich kommen übrigens auch aus Anwaltsfamilien, aber Ems Eltern sind von ihrem Beruf geradezu besessen.) Mr Botherit nickt Em höflich zu, was sie ziemlich verwirrt. (»Meint er damit, ja, meine Eltern sollen es überprüfen? Was soll dieses Nicken?«) Cass sagt, dass er damit vermutlich überhaupt nichts gemeint habe. Ihr sei aufgefallen, dass er immer nicke, wenn er nicht wisse, was er sagen soll. »Vielen Dank, Cassie«, sagt Mr Botherit, als die Pausenglocke läutet. »Eine wirklich scharfsinnige Beobachtung.«
    Tja, liebes Notizbuch TM . Ich muss Schluss machen für heute. Es ist Freitagnachmittag und es war echt toll, Dich kennenzulernen, aber seien wir mal ehrlich: Wir haben doch alle was Besseres zu tun. Ich zum Beispiel verbringe das Wochenende bei Em; Du dagegen wanderst in die Mülltonne.
    Gut gemacht! Das war wirklich großartig.
Dreimal dürfen Sie raten! Ja, Sie haben es geschafft! Hiermit haben Sie den ersten Teil Ihres Notizbuchs TM beendet. Wir sind ja so
STOLZ auf Sie!
Ehe Sie nun mit dem nächsten Teil beginnen, sollten Sie sich eine
kurze Pause gönnen . . .

Emily

    Liebste Emily,
mit diesem Schreiben möchte ich Dich über die Aktivitäten Deiner
Eltern informieren und Dir einige Ratschläge für Dein Wochenende
mit auf den Weg geben.
Beginnen wir mit den Aktivitäten Deiner Eltern.
    Deine Mutter ist derzeit damit beschäftigt:
(a) sich die Haare zu föhnen
(b) unverständliche Worte die Treppe hinunterzurufen und
(c) knatschig zu sein (weil ich die Flugtickets verlegt habe)
Dein Vater ist derzeit damit beschäftigt:
(a) eine Banane zu essen
(b) diesen Brief an Dich zu schreiben und
(c) glücklich zu sein (weil ich gerade die Flugtickets wiedergefunden habe, und zwar direkt hier in der Obstschale!)
    Deine Mutter hat den Föhn jetzt ausgeschaltet. Zu Deiner Information, ihre Worte sind nun verständlich geworden und haben ungefähr folgenden Inhalt: »Hast du die Tickets schon gefunden? Was machst du da?! Suchst du überhaupt nach ihnen? Benjamin! Hörst du mich?! Ich glaube, das Taxi ist da!!! Schreibst du immer noch den Brief an Emily!? Wieso dauert das so lange?! Hast du schon auf dem Küchentisch nachgeschaut?!«
    Ich komme nun zu meinen Ratschlägen für dein Wochenende. Beim Ausformulieren dieser Ratschläge hatte ich Folgendes im Kopf:
(a) Du wirst hier sein, zu Hause, ohne Deine anbetungswürdigen Eltern
(b) Du wirst Dich stattdessen in Gesellschaft von Cassie und Lydia befinden und
(c) Lydia hat nichts als Unfug im Kopf
    Ich freue mich darüber, dass Cassie und Lydia Dir dieses Wochenende Gesellschaft leisten werden, und möchte Dich
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