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Der stille Schrei der Toten

Der stille Schrei der Toten

Titel: Der stille Schrei der Toten
Autoren: Linda Ladd
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Familie.«
    Dottie zögerte und kam dann bis zur Treppe nach vorne. Ich sah, wie Black sich hinter ihr vom letzten Elektroschock erholte und versuchte, nach ihr zu treten.
    Ich sagte: »Ich liebe dich so sehr, Dottie. Das weiß ich erst, seit du diese tolle Party für mich gegeben hast und ich wieder mit allen zusammen sein durfte. Es war wunderbar. Endlich war ich nicht mehr traurig und einsam. Ich war so glücklich, wirklich glücklich.«
    »Ist das dein Ernst, Annie? Du willst wirklich für immer bei uns bleiben und die neuen Freunde kennenlernen, die ich mit nach Hause bringe?«
    Black war jetzt bereit, und ich hielt den Atem an, als er ein Bein anwinkelte und mit der Ferse gegen sie trat, so fest er konnte. Er traf sie am Hinterkopf, und sie taumelte kopfüber die Treppe hinunter. In einem plötzlichen Adrenalinstoß griff ich mir das Hackmesser und attackierte sie. Sie überschlug sich, richtete sich auf allen vieren wieder auf und hieb mit der Elektroschockpistole nach mir, aber ich wich dem Schlag aus und fügte ihr eine klaffende Wunde quer über dem Rücken zu. Sie schrie vor Schmerz, rappelte sich aber auf und rannte auf den Pfad zu. Ich nahm das Hackmesser und schnitt damit das Seil durch, mit dem Black an den Händen an die Decke gefesselt war. Er fiel zu Boden, und ich kniete mich neben ihn und durchtrennte seine Handfesseln. Er war noch immer halb benommen, aber als er unten an sein Bein fasste, sah ich, dass er eine Waffe an der Wade trug. Ich nahm sie aus dem Halfter und rannte Dottie hinterher. Meine Gedanken kreisten nur darum, wie ich sie aufhalten konnte. Sie sollte bezahlen dafür, was sie mir und den Menschen, die mir nahe standen, angetan hatte.
    Als ich oben am Pfad angekommen war, war sie bereits auf halbem Weg nach unten. Ich zog die Waffe, zielte und schoss, traf aber nicht, dann rannte ich los, schlitterte mehr den Hügel hinunter, als dass ich lief. Sie wollte in Blacks Cobalt-Schnellboot fliehen, ich aber wollte sie auf keinen Fall entkommen und neue Morde begehen lassen, und wenn ich selbst dabei umkam. Ich schoss abermals, verfehlte sie aber durch die Bäume hindurch. Dann war sie im Boot. Sekunden später sprang ich hinterher in den Bug des Boots, die Waffe schussbereit, aber als sie den Rückwärtsgang reinknallte, stolperte ich und mir fiel die Waffe aus der Hand. Der Motor starb ab, und ich stürzte auf die Waffe zu, in dem Moment jedoch riss Dottie ein Ruder aus der seitlichen Verankerung und hieb mit solcher Wucht auf mich ein, dass ich mein Schienbein bersten spürte.
    Stöhnend taumelte ich in Richtung Waffe, aber dann tauchte wie aus dem Nichts Black plötzlich auf, packte Dottie, verwickelte sie in ein Handgemenge und stürzte mit ihr zusammen ins Wasser. Ich griff mir die Waffe und zog mich an der Bordwand der Cobalt hoch, um Dottie zu erschießen, als über uns vom Haus her Sirenen ertönten. Black hatte aber Dottie schon an der Kehle gepackt, würgte sie und drückte sie unter Wasser. Er war außer sich vor Zorn, sein Kopf war hochrot, und mir war klar, dass er sie ertränken würde.
    »Black, Black, lass sie los, lass los. Es ist vorbei!«
    Black ließ nicht von ihr ab, schien mich nicht einmal gehört zu haben. Also schoss ich in die Luft, worauf er sich zu mir umdrehte und zur Vernunft kam. Er ließ sie los. Sie trieb, mit dem Gesicht nach unten, im Wasser. Als er im Begriff war, sich auf die Heckplattform zu hieven, erschien Bud mit der Waffe in der Hand auf dem Pfad. Black robbte auf mich zu, noch immer zitternd vor Wut, und brach erleichtert und erschöpft zusammen.
    »Jesus, wir müssen die Blutung stoppen«, murmelte Black, während er sein Hemd auszog und gegen die klaffende Wunde an meiner Schulter presste. Er streckte sich und rief über die Schulter Bud zu, der Dotties schlaffen und leblosen Körper aus dem Wasser zog.
    »Wir brauchen einen Rettungswagen. Claire ist schwer verletzt!«
    Ich fasste Black am Arm und flüsterte matt: »Harve liegt in der Nähe der Scheune im Wald, an einem Baumstamm versteckt. Sie sollen ihn da rausholen.«
    »Okay, wird gemacht«, sagte Black, während er sich mein geschwollenes Bein besah.
    Ich sagte: »Jetzt, sie sollen ihn jetzt gleich rausholen.«
    Black gab mit lauter Stimme die entsprechenden Anweisungen, und das war auch das Letzte, woran ich mich erinnerte, ehe ich in dunkle Bewusstlosigkeit versank, wo mich mit Sicherheit keine Schmerzen plagen und niemand mit einem Hackmesser verfolgen würde.

Epilog
    Nicholas Black
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