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Der Stern des Untergangs

Titel: Der Stern des Untergangs
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Glatze und dunkle Augen, die ihn finster anblickten. Das Gesicht war mit zahllosen Fältchen durchzogen, die es weniger alt denn verderbt machten.
    »Hebt ihn auf!« befahl eine schnarrende Stimme. »Wir haben Verwendung für ihn.«
    Kurz verließ ihn wieder die Besinnung, dann spürte er grobe Hände, die ihn hochzerrten. Er schrie vor Angst und Schmerz und wehrte sich schwach, als ihm bewusst wurde, dass er wie eine schlaffe Puppe getragen wurde.
    Doch immer noch spürte er das Böse hoch über sich.
    Dann griff schmerzhaft wieder die Schwärze nach ihm, und während er in einen alptraumhaften Abgrund stürzte, wurde ihm benommen bewusst, dass sich eine schwere Eisentür hinter ihm schloss.
     
    »Stützt es gut ab!« befahl Thamir den Männern, als sie sich mit ihren Waffen und schweren Säcken auf den Weg machten. »Schüttet Salz ringsherum und stemmt das Eisen gut an die Wand!«
    »Und Räucherwerk«, erinnerte der Mann neben ihm. »Um Dämonen abzuwehren.«
    »O verdammt, und Räucherwerk ebenfalls«, bestätigte Thamir und hustete in dem dichten Rauch. »Und hängt den Schädel eines dieser Hundesöhne von der Decke. Das scheint ohnehin besser zu wirken als Salz.«
    Ein Dutzend Soldaten stiefelte hinaus in den Korridor, um seine Befehle auszuführen. Thamir wandte sich nun Sonja, Daron und einer Handvoll anderen zu.
    »Ihr seid schon drei Tage hier«, sagte er nach einem Blick auf die Liste, die sein Adjutant ihm zugeschoben hatte. »Bo-ugan will nicht, dass jemand länger als drei Tage hintereinander bleibt. Holt eure Sachen und geht ins Dorf. Ruht euch einen Tag lang aus und esst was Anständiges.«
    Sonja nickte ihm zu und bückte sich, um den Riemen ihrer Stiefel zu ordnen, die sich verdreht hatten und ihr in die Waden schnitten. Zu Daron sagte sie: »Gehen wir! Wir haben es uns verdient.«
    Sie verließen Thamirs behelfsmäßige Befehlsstelle durch den kurzen Gang, der zum Hauptkorridor des Erdgeschosses der Zikkurat führte. Raum um Raum stand leer und wurde von Bo-ugans Männern bewacht. Einige allerdings waren mit Pritschen, Ausrüstung, Verpflegung und Wasserkrügen ausgestattet. Die Armee hatte hier Quartier bezogen. Es lagen sogar einige persönliche Dinge herum, und an die Wände waren Namen gekritzelt.
    Auf dem Weg durch den Hauptkorridor, der mit Fackeln beleuchtet war, kamen Sonja und Daron an einem runden Tisch vorbei, an dem ein paar Männer Karten spielten. Einer winkte Daron herbei. Er blieb stehen, doch Sonja eilte weiter und rief ihm zu, dass sie schon zum Dorf vorausginge. Bewundernde Blicke folgten ihrer hochgewachsenen, wohlgeformten Figur mit den langen Beinen, von denen zwischen Stiefeln und schmiegsamem Kettenhemd einiges zu sehen war.
    »Was meinst du?« fragte der Mann, der Daron aufgehalten hatte, und zeigte ihm sein Blatt.
    »Ich meine, sie ist wirklich …«, begann der Mann ihm gegenüber.
    »Ach, doch nicht du, Esel!« unterbrach ihn der andere lachend, während der Spieler in der Mitte, der an der Wand saß, den Kopf zurücklehnte und zu schnarchen vortäuschte. »Was meinst du, Daron? Hat er mich?«
    Daron strich sich das glatte dunkle Haar zurück und kratzte sich am Kopf. »Das kann ich dir wirklich schlecht sagen.«
    »Aber natürlich kannst du es! Du brauchst mich bloß zu stupsen oder so was.«
    »Halt ihn da raus!« befahl der Mann an der Wand gedehnt, ohne die Augen aufzuschlagen.
    »Ein hübsches Paar Brüste unter der Kettenrüstung«, murmelte der hintere Mann bewundernd.
    Daron grinste ihn an. »Wenn sie das hörte, schnitte sie dir vermutlich die Zunge aus dem Mund.«
    »Ach was, jede Frau hört gern Schmeicheleien.«
    »Das war eine Schmeichelei?« Daron lächelte immer noch.
    Der andere zuckte offenbar, verärgert die Schulter und wandte sich von ihm ab.
    Der Mann, der ihm sein Blatt gezeigt hatte, blickte Daron an. »Ist sie so gut, wie sie aussieht?«
    »Woher sollte ich das wissen?«
    »Komm schon, Mann! Wir stecken alle gemeinsam in diesem stinkenden Loch. Gib uns wenigstens was, wovon wir träumen können!«
    »Sie ist ebenso Soldat wie wir anderen.«
    »Hör zu, du kamst vor drei Wochen mit ihr über die Steppe geritten. Nachts wird’s ganz schön kalt auf der Steppe, nicht wahr, Jungs? Ja, es wird kalt in der Nacht, verdammt, und ein Mann und eine Frau, ich meine, wenn man ein Mann ist …«
    »Du wolltest meinen Rat für dein Spiel, oder nicht?«
    »Was? Ja, natürlich. Was meinst du?«
    Der an der Wand öffnete die Augen und richtete sich auf. Sonjas
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