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Der Spion, der mich jagte - Green, S: Spion, der mich jagte - The Spy Who Haunted Me

Titel: Der Spion, der mich jagte - Green, S: Spion, der mich jagte - The Spy Who Haunted Me
Autoren: Simon R. Green
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arbeiten?«
    »Das ist mein Job«, sagte Walker. »Und ich bin sehr gut darin. Nun, es ist an der Zeit, dass wir gehen.«
    Seine Finger hantierten sehr geschickt mit der Taschenuhr, bis die Finsternis darin hoch- und dann heraussprang. Sie bildete eine große, dunkle Decke über uns. Sie schoss herunter wie eine Fliegenpatsche und ich hatte nicht einmal mehr die Zeit, irgendwie zu reagieren, als wir plötzlich woanders waren.
 
    Das Innere von Place Gloria sah genauso aus, wie ich es im Gedächtnis hatte: kitschige, knallbunte Erinnerungen aus einem Jahrzehnt, dessen Geschmack nicht meiner war. Ich sah mich schnell um, während Walker seine Taschenuhr wegsteckte, aber alles war ruhig und still. Ich kannte diesen Raum, es war der, in dem wir zu Beginn des Spiels alle versammelt gewesen waren, als wir alle noch dachten, wir hätten eine faire Chance zu gewinnen. Ich erwischte Walker dabei, wie er mich gedankenverloren ansah und zwang mich, meine Fäuste zu entspannen.
    »Ich glaube nicht, dass wir einfach so auf gut Glück in der Hoffnung durch die Räume hetzen sollten, zufällig auf Alexander und Peter zu treffen«, murmelte Walker. »Höchstwahrscheinlich gibt es für die Unaufmerksamen und die, die es eilig haben, Schutzmechanismen, Alarmanlagen und vielleicht sogar Sprengfallen.«
    »Diesen Ort gründlich zu durchsuchen könnte ewig dauern«, sagte ich. »Ich habe eine bessere Idee. Eine Menge Krach machen, damit sie zu uns kommen.«
    Ich zog meinen Revolvercolt, die Waffe, mit der man nicht zielen muss und der nie die Munition ausgeht, und feuerte sie wieder und wieder ab. Kalt und ruhig zerstörte ich alles von Wert in diesem Raum. Alles, was wichtig aussah. Oder teuer. Oder schwer ersetzbar. Antikes Porzellan zerbarst, Glas und Spiegel zersprangen und der Raum war voll rachsüchtigem Krach. Fotos von Alexanders alten Fällen und Triumphen fielen von der Wand, kostbare Erinnerungen, in einem Moment zerstört. Die Fotos, die ihn zeigten, wie er mit den Mächtigen posierte, den Großen, den Guten, den Berühmten und den Berüchtigten. Lächelnde Gesichter, einfach in die Luft gejagt. Ich schoss Löcher in die Objekte von historischer Bedeutung und künstlerischem Wert und es kümmerte mich nicht. Ich zerstörte antike und moderne Möbel und zertrampelte die Stücke unter meinen Füßen, als ich durch den Raum wütete. Der pausenlose Lärm der Waffe in dem beengten Raum war beinahe unerträglich.
    Einige Dinge hatten ihre eigenen Schutzmechanismen. Eine übergroße Uhr, deren Zeiger kontinuierlich rückwärtsgingen, wurde unsichtbar, bevor meine Kugel sie erreichte. Ein antikes Runenschwert, das man an der Wand befestigt hatte, begann bedrohlich in einer nichtmenschlichen Sprache zu singen. Meine Kugeln konnten es nicht berühren, also ging ich zum nächsten Stück. Und eine große Steinhand in einer undurchdringlichen Glasvitrine zeigte mir den Mittelfinger. War mir egal. Es gab noch andere tolle Sachen, die ich kaputt machen konnte.
    Mir kam in den Sinn, dass ich wichtige Relikte der Spionage zerstörte oder doch zumindest demolierte, aber das spielte keine Rolle. Nicht im Vergleich zu Honeys Blut, das noch auf meinen Klamotten trocknete, da, wo ich sie gehalten hatte, als sie starb. Nicht mit den letzten Worten des Blauen Elfen noch frisch im Gedächtnis. Und nicht, solange Alexander oder Peter King noch lebten.
    Schließlich hatte ich nichts mehr, dass ich zerschießen konnte und ließ den Revolvercolt langsam sinken. Er fühlte sich schwer in meiner Hand an. Die Echos des ständigen Feuers erstarben. Walker nahm die Hände von den Ohren. Der Raum war zerstört, Splitter und Scherben überall, aber keiner kam, um nachzusehen, was los war.
    »Seltsam«, meinte Walker. Die Zerstörung um ihn herum ließ ihn völlig unbeeindruckt. »Kein Alarm? Keine Glocken oder Sirenen oder diese enervierenden Blitzlichter, die mir immer Kopfschmerzen bereiten? Und kein Versuch, die meisten Gegenstände zu schützen? Versuchen Sie das mal bei Sotheby's und die Sicherheitsroboter sammeln noch Wochen später Ihre Einzelteile auf. Ich glaube, wir müssen davon ausgehen, dass Alexander und Peter wissen, dass wir hier sind und nicht beabsichtigen, sich selbst einer Gefahr auszusetzen. Was verständlich ist. Wenn ich hier draußen hinter mir her wäre, dann würde ich mich auch nicht zeigen. Sie wissen, das könnte eine Falle sein.«
    »Interessiert mich nicht«, sagte ich.
    »Das sollte es aber«, sagte eine wütende und bekannte
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