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Der Spinnenkrieg

Der Spinnenkrieg

Titel: Der Spinnenkrieg
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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explodierte etwas in ihrer Nähe. Net und er duckten sich instinktiv, als ein Hagel weißglühender Trümmerstücke über sie hinwegfegte, und Kyle ergriff die Gelegenheit, ihn und die Wasteländerin einfach zu packen und mit sich zu zerren. Im Zickzack näherten sie sich der Front der vorrückenden Moroni. Ihr Vormarsch begann zu stocken, einfach weil die Verteidiger jetzt so viele Ameisen in den Kampf warfen, daß die nachrückenden die in vorderster Linie stehenden Krieger einfach vor sich herschoben. Immer wieder flammten die großen Laserkanonen rechts und links des Transmitterringes auf und brannten lodernde Gräber in die Massen der Kämpfenden, aber die Lücken schlossen sich ebenso rasch wieder, wie sie entstanden. Es war eine Schlacht, die heftiger und verbitterter geführt wurde als alles, was Hartmann sich auch nur hätte erträumen können. »Wohin?« Kyle war einen Moment stehengeblieben und sah sich nach allen Seiten um. Er antwortete nicht auf Hartmanns Frage, aber sein Gesichtsausdruck machte deutlich, daß er nach etwas ganz Bestimmtem suchte. Schließlich hob er den Arm und deutete auf eine Stelle, auf der Hartmann auch beim besten Willen nichts anderes  erblickte als Tausende von Moroni, die zum größten Teil mit bloßen Händen gegeneinander kämpften. Dann lief der Megamann weiter, und Hartmann und Net folgten ihm. Hartmann sah immer nervöser nach oben, während sie sich dem Transmitterblock näherten. Aus dem riesigen Metallring schossen jetzt keine Flammen mehr, aber das blaue Leuchten schien eher noch an Intensität zugenommen zu haben. Die meisten Lichtfinger zerfaserten und erloschen, ehe sie den Boden oder die Decke erreichten, aber einige trafen auch, und Hartmann sah, daß das so harmlos aussehende blaue Licht mühelos durch meterdicken Stahl schnitt. In der Hallendecke waren bereits Dutzende von unterschiedlich großen Löchern entstanden, und in das unheimliche grüne Dämmerlicht, welches das Innere der Schwarzen Festung erfüllte, drang der helle Schein der Polarsonne und wirbelnder Schnee. Was immer passiert war – Hartmann begriff plötzlich, daß die gesamte Halle zusammenbrechen würde, wenn es den Moroni nicht gelang, den Transmitter unter Kontrolle zu bekommen. Sie erreichten einen der haushohen, bizarr geformten Maschinenblöcke, die den Boden der riesigen Halle bedeckten. Kyle gab Hartmann und Net mit einer Geste zu verstehen, zurückzubleiben und begann ebenso rasch wie geschickt, an der Front der Maschine hinaufzuklettern, aber weder Hartmann noch die Wasteländerin dachten daran, ihm zu gehorchen. Nicht halb so elegant wie er, aber beinahe ebenso schnell kletterten sie hinter ihm her. Kyle versuchte auch gar nicht erst, sie zum Umkehren zu bewegen, sondern kletterte etwas langsamer, damit sie zu ihm aufholen konnten. Plötzlich schrie Net auf. Hartmann wandte erschrocken den Kopf und sah, daß einer der blauen Leuchtfinger in ihre Richtung herumgeschwenkt war. Gelähmt vor Entsetzen beobachtete er, wie das unheimliche Licht die Maschine berührte und dicht über ihnen über den Stahl strich. Er wartete auf eine Erschütterung oder eine Hitzewelle, die auf sie einbrandete, aber nichts von alledem geschah. Wo das seltsame Leuchten auf das Metall traf, da verschwand der Stahl einfach. Zurück blieb ein klaffender Riß in der Oberfläche der Maschine, dessen Kanten so glatt waren, als wären sie mit einem Präzisionsinstrument geschnitten worden. Der Strom tödlichen Lichtes erlosch so plötzlich, wie er aufgeflammt war, und Kyle machte ein Zeichen, weiterzuklettern. Nach wenigen Augenblicken erreichten sie die Oberseite der Maschine. Kyle schwang sich mit einer kraftvollen Bewegung hinauf, zog zuerst Net und dann Hartmann zu sich in die Höhe und ließ sich auf die Knie fallen. Zum ersten Mal, seit der bizarre Kampf begonnen hatte, nahm er das Gewehr von der Schulter und entsicherte es. Hartmann und Net taten es ihm gleich. Von ihrer erhöhten Position aus konnten sie einen Großteil der Halle überblicken. Und plötzlich begriff Hartmann, woher der schier unerschöpfliche Nachschub der Moroni kam. Kyles aus dem Nichts erschaffene Armee hatte beinahe die Hälfte der Schwarzen Festung erobert und rückte weiter vor, aber aus dem hinteren Teil der Halle warfen sich ihnen immer mehr und mehr Moroni entgegen; Insektenkrieger, die im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Nichts erschienen, denn hinter dem riesigen Block des zu den Sternen führenden Transmitters erhob
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