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Der Sohn des Kometen

Der Sohn des Kometen

Titel: Der Sohn des Kometen
Autoren: Hugh Walker
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wollten sie jedoch. Aber auf dem Weg, auf dem sie gekommen waren, konnten sie nicht zurückkehren.
    Vorerst galt es, die Küste zu verlassen, die wie eine unüberwindliche Mauer war. Denn das Meer der Spinnen war unüberquerbar, das wusste er aus Erzählungen, die er in tainnianischen Dörfern gehört hatte. Danach - das mochten die Götter entscheiden.
    Während sie warteten, wuchs die Feindschaft gegenüber Etro fast bis zu Handgreiflichkeiten. Mythor verstand ihren Grimm. Etro hatte entschieden, in der Stadt zu bleiben. Churkuuhls Ende und das Ende des Stammes waren sein Werk. Ein einziges Mal hatte er falsch entschieden, und es hatte das Ende bedeutet.
    Erst als Mythor ihnen klarmachte, wie oft Etro wohl richtig entschieden hatte und wie gut es dem Stamm fast immer unter seiner Führerschaft ergangen war, ließen sie beschämt von ihm ab.
    Etro dankte Mythor. Der alte Mann strömte etwas Unbeugsames aus, was Mythor bewunderte.
    »Du brauchst mir nicht zu danken. Es sind nur der Schmerz und das überstandene Entsetzen, was sie blind macht und außer sich geraten lässt.«
    »Du denkst, dass ich falsch entschieden habe, nicht wahr?«
    »Wer von uns weiß, was falsch und richtig ist?« erwiderte Mythor. »Die Zukunft wird es weisen. Was ich denke, ist nicht wichtig. Ich bin kein Marn.«
    »Nein, du bist kein Marn.« Der alte Mann nickte zustimmend. Er sah Mythor an. »Es gab eine Zeit, da glaubten wir, du seist mehr als ein Marn... mehr als nur ein Mensch...« Er seufzte. »Aber die Zeichen schwanden.«
    »Du meinst die Märchen, die man sich über mich erzählte, als ich ein kleiner Junge war, mit denen Vater und Mutter zu erklären suchten, weshalb meine Haut anders war und mein Wesen?«
    »Es sind keine Märchen, Mythor. Du bist nicht in unserer Mitte geboren worden, und deine Eltern haben auch wir nicht gekannt. Selbst Curos und Entrinna nicht.«
    »So weiß wirklich niemand, woher ich stamme?« seufzte Mythor.
    »Die Wahrheit kennen nur wenige. Vielleicht bin ich der einzige von uns hier, der sie noch weiß. Du sollst sie jetzt erfahren, denn in unsicheren Zeiten wird die Wahrheit oft begraben.«
    Mythor nickte nur stumm.
    »Du bist ein Findelkind. Curos fand dich, als die Yarls durch Salamos wanderten. Es war so, als habe dich das Schicksal auf unseren Pfad gelegt. Churkuuhl wäre über dich hinweggewandert, wenn Curos und Entrinna dich nicht aufgehoben hätten. Quyl mag wissen, wie du dort hingekommen bist. Wir sahen niemanden weit und breit, obwohl die Steppe eben war und man bis zum fernen Horizont blicken konnte.« Er lächelte bei der Erinnerung. »Du mochtest ebenso gut vom Himmel gefallen sein, und das war es auch, was Entrinna behauptete. Und sie hatte nicht ganz unrecht damit, denn es lag ein seltsames Licht auf dir, das wir uns nicht erklären konnten, bis der alte Korin, der schon lange tot ist, von jenen Legenden sprach, von einem strahlenumkränzten Helden des Lichts mit Namen Mythoron, der die Dunkelheit besiegte und die Menschen von aller Düsternis befreite. Deshalb nannten wir dich Mythor.«
    »Wie alt war ich?«
    »Vier oder fünf Sommer wohl.« »Und das Licht? Wie war es?«
    Der Alte zuckte die Achseln und dachte nach. Schließlich sagte er: »So als ob du in einem Sonnenstrahl stündest, denke ich. Ja, das trifft es am besten.«
    »Vielleicht stand ich nur in einem Sonnenstrahl.«
    Etro schüttelte den Kopf. »Es währte viele Tage und Nächte, und es erschien uns allen wahrhaftig wie ein Zeichen der Götter. Aber es schwand nach und nach. Nur deine Haut blieb so hell.«
    »Was hat es mit dem Bitterwolf auf sich? Gibt es ihn überhaupt? Oder ist er auch nur eine Legende?«
    »Legenden sind nur uralte Erfahrungen, mein Junge. Du solltest sie nicht geringschätzen.«
    »Das lag mir fern.«
    »Ja, er ist eine Legende. Kein Marn hat je den Bitterwolf gesehen.«
    »Und gehört?«
    »Sein Heulen ist sehr selten zu hören. Es kündigt große Ereignisse an. Dinge, die für die Welt von Bedeutung sind.«
    »Wie ich?« unterbrach ihn Mythor lächelnd.
    Als Etro keine Antwort gab, fragte Mythor: »Wenn keiner ihn je gesehen hat und kaum je einer gehört, woher wollt ihr wissen, dass es der Bitterwolf war, als ihr mich gefunden habt?«
    »Es gibt Dinge, die weiß man, ohne dass man vorher Kenntnis davon hat. Das ist eine Eigenschaft des unsterblichen Geistes in uns.«
    Mythor nickte. »Aber wo blieb das große Ereignis für die Welt?« Er erwartete keine Antwort. »Ich war zu jung, um mich deutlich an
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