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Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman

Titel: Der silberne Falke - Fox, K: Der silberne Falke: Historischer Roman
Autoren: Katia Fox
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Rücken zur Hütte und schüttelte den Kopf. »W o der Junge nur wieder steckt? « , hörte er sie verständnislos brummen, dann ging sie mit großen Schritten davon.
    Erst als er sicher sein konnte, dass die Luft rein war, schlüpfte William hinaus, schloss gewissenhaft die Tür und legte den Riegel vor. Er lief so schnell wie möglich zur Schmiede. Seine Mutter würde ihn schelten, weil er mal wieder zu spät war. Irgendwie verstand er sie ja, sie hätte so gern gesehen, dass er sich wie sie für das Schmiedehandwerk begeisterte. In der Hoffnung, einer Auseinandersetzung mit ihr entgehen zu können, öffnete er die Tür zur Werkstatt nur einen Spaltbreit und zwängte sich hindurch. Hoffentlich merkt sie nicht, dass ich meinen Umhang nicht mehr habe!, fiel es ihm siedend heiß ein, denn den hatte er im Schuppen neben dem Falken liegen lassen.
    William kämpfte gegen die Enge in seiner Brust. Der Rauch der Esse hinterließ einen bitteren Geschmack auf seiner Zunge. Wie konnte seine Mutter die Arbeit in der Schmiede nur so sehr lieben? Er schüttelte nachdenklich den Kopf. War doch ein Tag in der Werkstatt wie der andere: dunkel, schmutzig und stickig. William hielt den Atem an, schloss die Augen und beschwor die wunderbaren Düfte der Natur herauf. Den herrlich erdigen Geruch nach Blättern und Moos, den der Regen im Herbst dem aufgeweichten Boden entlockte. Den klaren, reinen Geruch von Schnee im Winter und den Duft nach Blüten und trockenem Gras, den die Wärme der Sommersonne hervorbrachte. Jede Jahreszeit draußen an der frischen Luft war wunderbar! William lächelte flüchtig. Er fürchtete weder die Hitze des Sommers noch heftigen Wind, selbst wenn er einen bis auf die Knochen frieren ließ. Auch eisige Kälte, die Finger und Füße betäubte, ängstigte ihn nicht. Der Regen, so wusste er, war, wenn auch lästig, so doch nicht Feind, sondern zumeist Freund, weil unabdingbar für das Überleben in der Natur. Den Naturgewalten ausgesetzt zu sein, bedeutete für William, sich lebendig zu fühlen, auch wenn er trotz allem froh war, abends in einer trockenen Kammer liegen zu können.
    Mit einem Mal schnappte er nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Er konnte schließlich nicht ewig den Atem anhalten! Nur mühsam gelang es ihm, ein Husten zu unterdrücken. Er bemühte sich, unbemerkt an seinen Platz zu kommen, doch seine Mutter hatte ihn bereits entdeckt.
    »D u bist wieder einmal der Letzte am Amboss! « , sagte sie tadelnd.
    »I ch war nur kurz … « , brummelte William und tauschte einen raschen Blick mit Isaac. Erst jetzt fiel ihm ein, dass er sich nicht einmal eine glaubwürdige Ausrede für seine Nachlässigkeit überlegt hatte.
    »G eh an deinen Platz « , ordnete seine Mutter nur knapp an.
    William trollte sich, um wohl oder übel seine Arbeit zu beginnen.
    »H atte ich dir vorhin nicht auch gesagt, dass du das Werkzeug ölen und aufräumen sollst? « , rief sie ihm nach.
    William drehte sich um und nickte, doch statt sie anzusehen, fixierte er den fettigen Fleck auf seinem Lederschuh. Wie er diese Arbeit hasste!
    »U nd? Ist auch nur eine einzige Zange an ihrem Platz? « Ihre Stimme schwoll bedrohlich an.
    »N ein, Mutter. « William scharrte nervös mit dem Fuß auf dem gestampften Lehmboden herum. Wenn sie ärgerlich war, forderte man sie besser nicht mit irgendwelchen fadenscheinigen Erklärungen heraus.
    »S ag jetzt nicht schon wieder, du hättest es vergessen! « , schnaubte sie gereizt.
    »N ein, Mutter « , antwortete William gedehnt. Nach der Arbeit am Vormittag war er umgehend zur Wiese gelaufen, anstatt zu tun, was ihm aufgetragen worden war. Er hatte einfach nicht eingesehen, warum er allein in der Werkstatt sitzen und sich um das Werkzeug kümmern sollte, während sich die anderen vor dem Härtevorgang ausruhten oder tun konnten, wozu sie gerade Lust hatten. »I ch mach’s ja noch « , fügte er hinzu und seufzte vernehmlich. Schließlich durfte er beim Härten der Schwerter sowieso nicht helfen. Da ihm nur erlaubt war zuzusehen, konnte er das Werkzeug doch leicht nebenbei ölen und wegräumen.
    »W enn ich dir eine Aufgabe gebe, dann führst du sie gleich aus und verschiebst sie nicht auf später, hast du verstanden? « Die Schmiedin sah ihn eindringlich an. »G enauso wie die anderen Lehrjungen auch! « Dann atmete sie tief ein und sagte ein wenig versöhnlicher: »U nd jetzt gib mir eine Wolfsmaulzange! Ich habe noch eine Menge zu tun, bevor ich mit dem Härten beginnen kann. «
    Auf
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