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Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)

Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)

Titel: Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)
Autoren: Rupert Sheldrake
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übertreffen.
    Dabei sind die unheimlichen Fähigkeiten von Tieren den Menschen schon seit Jahrhunderten bekannt, und Millionen von Haustierhaltern erleben sie heutzutage persönlich. Aber gleichzeitig meinen viele Menschen, diese Fähigkeiten leugnen oder als belanglos abtun zu müssen. Von der Schulwissenschaft werden sie ignoriert. Haustiere sind die Tiere, die wir am besten kennen, aber ihr am meisten überraschendes und faszinierendes Verhalten wird so behandelt, als wäre es völlig uninteressant. Warum eigentlich?
    Zum einen gilt es als Tabu, Haustiere ernst zu nehmen. [2] Dieses Tabu beschränkt sich nicht auf Wissenschaftler, sondern ist eine Folge der gespaltenen Einstellung gegenüber Tieren, wie sie in unserer Gesellschaft insgesamt zum Ausdruck kommt. Während unserer Arbeitszeit engagieren wir uns für den wirtschaftlichen Fortschritt, der von Wissenschaft und Technik in Gang gehalten wird und auf der mechanistischen Anschauung von Leben basiert. Diese Anschauung, die auf die wissenschaftliche Revolution des 17. Jahrhunderts zurückgeht, leitet sich von René Descartes’ Theorie vom Universum als einer Maschine ab. Zwar haben sich die Metaphern geändert (so wird etwa zu Descartes’ Zeit das Gehirn als hydraulische Maschine, vor einer Generation als Telefonzentrale und heute als Computer verstanden), doch das Denken über das Leben bewegt sich noch immer im begrifflichen Umfeld der Maschinerie. [3] Tiere und Pflanzen werden für genetisch vorprogrammierte Automaten gehalten, und die Ausbeutung von Tieren wird als selbstverständlich erachtet.
    Doch gleichzeitig haben die meisten von uns Haustiere. Sie gehören einer unterschiedlichen Kategorie an. Die Haustierhaltung beschränkt sich auf den privaten oder subjektiven Bereich. Erlebnisse mit Haustieren haben in der »realen« oder »objektiven« Welt nichts zu suchen. Eine gewaltige Kluft hat sich aufgetan zwischen tierischen Gefährten, die wie Familienmitglieder behandelt werden, und Tieren in industriellen Viehzuchtbetrieben und Forschungslaboratorien. Unsere Beziehungen zu unseren Haustieren beruhen auf anderen Einstellungen: eher auf Ich-Du-Beziehungen als auf der von der Wissenschaft geförderten Ich-Es-Einstellung. Im Labor oder in der Feldforschung versuchen Wissenschaftler charakteristischerweise, jede emotionale Verbindung zu den Tieren, die sie erforschen, zu vermeiden. Sie bemühen sich um distanzierte Objektivität. Daher ist es eher unwahrscheinlich, dass sie Verhaltensformen begegnen, die auf engen Beziehungen zwischen Tieren und Menschen beruhen. Auf diesem Gebiet verfügen Tiertrainer und Haustierhalter generell über weitaus mehr Wissen und Erfahrung als Menschen, die sich professionell der Erforschung tierischen Verhaltens widmen – es sei denn, diese sind zufällig auch Haustierhalter. Die Tatsache, dass es tabuisiert ist, Haustiere ernst zu nehmen, ist jedoch nur ein Grund, warum die Phänomene, von denen in diesem Buch die Rede ist, von der Schulwissenschaft vernachlässigt werden. Mit einem weiteren Tabu ist das Ernstnehmen übersinnlicher oder »paranormaler« Phänomene belegt. Man nennt diese Phänomene paranormal – was so viel wie »jenseits des Normalen liegend« heißt –, und das keineswegs weil sie selten oder außergewöhnlich sind. Einige sind sogar sehr weit verbreitet. Man nennt sie nur paranormal, weil sie sich nicht mit konventionellen wissenschaftlichen Begriffen erklären lassen – sie passen nicht in die mechanistische Theorie der Natur.

Die Erforschung von Haustieren
    Die reichhaltigen Erfahrungen, die Pferde- und Hundetrainer, Tierärzte und Haustierhalter mit Tieren gemacht haben, werden im Allgemeinen als Anekdoten bezeichnet. Das geschieht so oft, dass ich mich nach dem Ursprung des Wortes erkundigte, um herauszufinden, was es eigentlich bedeutet. Es stammt aus dem Griechischen, von an ekdotos, und heißt soviel wie »nicht veröffentlicht«. Eine Anekdote ist also eine unveröffentlichte Geschichte.
    Einige Forschungsgebiete, zum Beispiel die Medizin, vertrauen stark auf Anekdoten, aber wenn diese veröffentlicht werden, hören sie buchstäblich auf, Anekdoten zu sein – sie genießen nun den Rang von Fallgeschichten. Bei der in diesem Buch dargestellten Forschungstätigkeit habe ich mich dreier einander ergänzender Methoden bedient. Erstens haben meine Kollegen und ich Hunderte von Menschen befragt, die im Umgang mit Tieren erfahren sind: Hundeabrichter, Tierärzte, blinde Menschen mit Führhunden,
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