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Der Seitensprung

Titel: Der Seitensprung
Autoren: Karin Alvtegen
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kommen zurecht. Oder nicht, Eva?«
    Das letzte Schlückchen Brei tröpfelte durch die Sonde in ihren Magen, und er strich ihr sanft über die Stirn. Die Nachtschwester hielt kurz inne und warf ihm ein zerstreutes Lächeln zu.
    »Dann gute Nacht. Und falls wir uns nicht mehr sehen, bevor meine Schicht endet, viel Glück morgen.«
    »Danke.«
    Sie lächelte und zog die Tür hinter sich zu. Das Personal hier im Huddinge-Krankenhaus gefiel ihm besser. Sie wussten sein Engagement zu schätzen und schenkten ihm offen ihre Bewunderung für seine Hingabe.
    Dreiundvierzig Tage.
    Und morgen sollte die endgültige Untersuchung stattfinden. Kleine Elektroden würden eingeführt werden, um ein letztes Mal zu messen, ob sich die Aktivität in ihrem Gehirn gesteigert hatte.
    In ein paar Tagen würden sie Bescheid wissen.
    Er nahm ihre Hand, um die Besorgnis zu vertreiben, die ihn zu befallen versuchte.
    »Es wird alles gut, Liebling. Wir haben es gut hier.«
    Dann schob er die Decke zur Seite und zog das hellblaue Klinikhemd hoch, nahm die Hautcreme aus der Nachttischschublade und zeichnete einen weißen Streifen auf ihr linkes Bein. Mit gleichmäßigen Bewegungen massierte er die Wade, arbeitete sich über das Knie nach oben und weiter bis zur Leiste.
    »Deine Mutter ist wirklich eine phantastische Frau. Ich bin sehr froh, dass wir beide uns so gut verstehen.«
    Behutsam nahm er ihr Bein hoch, legte die eine Hand in die Kniekehle und beugte es vorsichtig einige Male.
    »Gut, Eva.«
    Er umrundete das Bett und zeichnete einen neuen Streifen auf das andere Bein.
    »Hast du gehört, dass wir darüber gesprochen haben, ob Axel einmal mitkommen soll? Aber sie hat wohl Recht damit, dass wir zunächst das EEG abwarten sollten, damit wir wissen, was wir ihm sagen sollen. Vielleicht wäre es am besten, ich würde ihn irgendwo anders treffen, bevor wir uns hier sehen. Ich könnte ihn zum Gröna Lund mitnehmen, gefällt es ihm dort? Oder ist Skansen vielleicht besser?«
    Er streckte ihr Bein, legte es auf der Unterlage zurecht und strich ihr mit dem Zeigefinger über die Wange. Griff nach der Bürste und zog sie einige Male durch ihr Haar.
    »So, mein Herz, jetzt bist du fein. Soll ich noch etwas für dich tun, bevor wir einschlafen?«
    Er zog den Pullover und die Hose aus, faltete sie zusammen und legte sie auf den Besucherstuhl. Dann streckte er die Hand aus, um das Licht auszuschalten, hielt aber inne. Blieb stehen und sah sie an, ließ seinen Blick an den Konturen ihres Körpers unter dem Hemd entlangwandern.
    »Mein Gott, wie schön du bist.«
    Die ersehnte Ruhe überkam ihn. Wieder eine ganze Nacht schlafen, ohne dass der Zwang ihm etwas anhaben konnte.
    So dankbar.
    Vorsichtig streckte er sich neben ihr aus, zog die Decke über sie beide und legte die Hand über ihre eine Brust.
    »Gute Nacht, mein Liebling.«
    Sachte presste er seinen Unterleib an ihren linken Oberschenkel und spürte die wachsende Erregung, erinnerte sich an ihre Hände, die sich einmal so selbstverständlich zu seinen geheimsten Stellen vorgetastet hatten.
    Einen einzigen Wunsch hatte er.
    Einen einzigen.
    Dass sie ihn im Arm hielte und sagte, er bräuchte sich nie wieder zu fürchten.
    Nie wieder allein zu sein.
    »Hab keine Angst, Liebste, ich bin bei dir, immer.«
    Er würde sie nie verlassen.
    Niemals.
    »Ich liebe dich.«
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