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Der Schwur der Ritter

Der Schwur der Ritter

Titel: Der Schwur der Ritter
Autoren: Jack Whyte
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ich habe …«
    »Schweigt. Ich weiß, dass Ihr etwas zu sagen habt, aber es muss warten. Ich habe Dringenderes zu erledigen. Trollt Euch zu den anderen, und legt Eure Uniform an.«
    Der Sergeant schritt zerknirscht davon, und Sir William wandte sich der Kommandantur zu. Er wusste, dass man ihn längst gesehen und den Kommandeur der Wache gerufen hatte. Und tatsächlich, ein älterer Sergeant kam mit vier Männern auf ihn zu und blieb dann abrupt stehen. Der Mann runzelte die Stirn, als er die nackten Knöchel des bartlosen Mannes sah, der im weißen Rock eines Ritters mit einer Gruppe von Sergeanten auf ihn zukam. Er hielt seine Männer mit einer Geste zurück, bis der Mann in Ritterkleidung das Tor erreicht hatte.
    »Tescar, seid gegrüßt. Eure Miene ist voller Misstrauen. Erkennt Ihr mich nicht? Oder wollt Ihr mir den Einlass verweigern, weil ich das Kinn rasiert trage?«
    Die Stirn des Sergeanten glättete sich, und er sagte erstaunt: »Sinclair? Sir William, seid Ihr das? In Gottes Namen, was ist mit Euch geschehen?«
    »Das ist eine lange Geschichte, mein Freund, aber ich habe dringende Nachrichten für den Präzeptor. Weilt er innerhalb der Mauern?«
    »Ihr auch? Aye, er ist hier, aber Ihr werdet Euch einreihen müssen. Wer zuerst kommt, mahlt anscheinend zuerst, und Ihr seid schon der Dritte, der ihn innerhalb einer halben Stunde sehen will.«
    »Dann muss ich darauf pochen, dass man mich zuerst vorlässt, Sergeant. Wie gesagt überbringe ich dringende Nachrichten aus Paris, von Großmeister de Molay persönlich. Ist der Admiral ebenfalls hier?«
    Tescar grinste. »Aye, das ist er, und die Botschaft des Großmeisters wurde bereits überbracht. Euer Ritterbruder ist vor nicht einmal zehn Minuten vom Südtor gekommen, gewiss mit derselben Nachricht.«
    »Welcher Bruder? Wir sind auch durch das Südtor gekommen, als es gerade geschlossen wurde, und wir mussten warten. Es war kein anderer Tempelritter dort. Wir hätten ihn gesehen. Seid Ihr sicher, dass er Süd tor gesagt hat? Wer ist es denn?«
    Der Sergeant der Wache zuckte mit den breiten Schultern. »Südtor, das hat er gesagt. Wer er ist – er war mir neu. Ich habe den Mann noch nie gesehen. Doch er ist mit einem Begleiter aus Paris gekommen, um dem Präzeptor und dem Admiral eine Nachricht des Großmeisters zu überbringen.«
    Sir William war mit den Händen an sein Schwert gefahren. Das musste es gewesen sein, was ihm Ewan so unbedingt mitteilen wollte. Er zog Tescar am Ärmel beiseite, sodass sie niemand hören konnte, und sagte leise zu ihm: »Hört zu, Tescar. Hier stimmt etwas nicht. Es gibt keinen anderen Boten. Ich bin der Einzige, den de Molay nach La Rochelle geschickt hat. Wie hat der Mann ausgesehen?«
    »Wie Ihr, aber besser gekleidet.« Tescar runzelte die Stirn. Allmählich sah er wütend aus. »Weißer Umhang, weißer Überrock, Vollbart. Er hat gesagt, er käme mit dringenden Nachrichten des Großmeisters aus Paris. Ich habe ihn eingelassen. Warum hätte ich es nicht tun sollen?«
    »Habt Ihr ihn nach seinem Namen gefragt?«
    »Aye. Er war englisch, Godwinson oder Goodwinson, etwas in der Art. Doch er ist gewiss ein Templer.«
    »Nichts ist gewiss, Tescar. Nicht in diesen Tagen.« Sinclair bewegte sich auf das Tor zu und winkte Tam und den anderen Sergeanten, ihm zu folgen. »Wie hat der Mann genau ausgesehen?«
    »Ich habe es Euch doch schon gesagt. Wie Ihr, ein Tempelritter.« Tescar mühte sich, mit Sinclair Schritt zu halten, und die anderen folgten ihnen. »Ein kräftiger Kerl, langer Bart, leuchtend rot mit einer schlohweißen Strähne.«
    »Was?« Sinclair blieb abrupt stehen und drehte sich zu Tescar um. »Ein roter Vollbart mit einer weißen Strähne? Links?«
    »Aye, genau.« Sergeant Tescar war ein erfahrener Veteran. Er erkannte, dass die Lage drängte, und verlor keine Zeit mit überflüssigen Fragen. »Ich bringe Euch sofort hinein. Kommt. Eure Männer können ins Refektorium gehen; sie kommen noch rechtzeitig zum Essen.«
    »Nein, sie kommen mit, und ich finde den Weg selbst. Bleibt hier, und schließt die Tore. Riegelt die ganze Kommandantur ab. Niemand darf kommen oder gehen, bis ich es sage. Ist das klar?«
    »Aye, aber …?«
    »Kein ›aber‹, Tescar. Schließt die Tore und betet, dass es noch nicht zu spät ist. Tam, rasch, folgt mir mit den anderen.«

Männer guten Willens
1
    S
    IR WILLIAM SINCLAIR durchschritt das Tor und betrat den geräumigen Innenhof des Hauptquartiers. Dieser war an allen vier Seiten von
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