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Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)
Autoren: R.J. Ellory
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daran, dass er heute Morgen keinen hochgekriegt hatte. Es fühlte sich an, als würde er Stückchen für Stückchen auseinanderfallen. Er war auf dem absteigenden Ast. Er musste trainieren, musste das Rauchen, Trinken, gehärtete Fette, Kohlehydrate, Shakes und Chips und Oreos einschränken. Er brauchte Urlaub, wusste aber, dass er keinen nehmen würde.
    Sein Vater sagte immer: Was willst du am meisten? Und was würdest du tun, um es zu bekommen?
    Dazu konnte er inzwischen noch seine eigene Variante hinzufügen: Was fürchtest du am meisten? Und was würdest du tun, um ihm aus dem Weg zu gehen?
    Im Augenblick war es die nächste Sitzung bei der Psychotherapeutin, der er am liebsten aus dem Weg gegangen wäre.
    6
    Dienstag, 2. September 2008
    »Warum sind Sie Cop geworden, Frank?«
    »Warum sind Sie Seelenklempnerin geworden?«
    »Diesen Ausdruck höre ich nicht so gern.«
    »Aber den Ausdruck Cop höre ich gern?«
    »Na gut … Warum sind Sie Polizist geworden?«
    »Warum sind Sie Hirn-Spanner geworden?«
    »Sehr gut, Frank. Wollen Sie den nächsten Monat ernsthaft damit zubringen, jeden Tag Spielchen zu spielen?«
    »Nein, eigentlich nicht. Ich möchte den Monat mit der Aufklärung von Mordfällen zubringen.«
    »Nun, wie auch immer, Frank. Tatsache ist, dass Sie, wenn Sie nicht regelmäßig zu mir kommen, suspendiert werden. Das bedeutet, dass Sie entweder herkommen und arbeiten dürfen oder dass Sie sich weigern, zu mir zu kommen, und zu Hause bleiben. Wofür entscheiden Sie sich?«
    »Für die erste Möglichkeit.«
    »Gut. Nun denn – ich lege meine Karten auf den Tisch. Bei dem speziellen therapeutischen Ansatz, nach dem ich arbeite, steht die Beschäftigung mit den Elternbeziehungen im Mittelpunkt. Wir wissen alle, wer Ihr Vater war. Wir kennen seinen Ruf und seine Leistungen, und wir wissen, dass er eine bedeutende Rolle in Ihren frühen Lebensjahren gespielt hat. Dies ist ein Punkt, den ich bevorzugt mit Ihnen thematisieren möchte.«
    »Sie wollen, dass ich über meinen Vater rede?«
    »Ja.«
    »Und wenn ich nun über meine Mutter sprechen möchte?«
    »Dann wird es auch dazu Gelegenheit geben. Zunächst einmal würde ich es allerdings zu schätzen wissen, wenn Sie über Ihren Vater sprächen.«
    »Ernsthaft?«
    »Ernsthaft.«
    »Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass Sie so genau über meinen Vater Bescheid wissen wollen.«
    »Doch, Frank, ich will alles über ihn hören, woran Sie sich erinnern können.«
    »Und Sie glauben, davon würde ich profitieren?«
    »Ja, das glaube ich.«
    »Nun, ich kann Ihnen jetzt schon sagen, dass es mir nichts bringt.«
    »Ich kann Sie natürlich nicht dazu zwingen, aber ich möchte betonen, dass mein Augenmerk vor allem auf einem Fortschritt in diesem Punkt liegt.«
    »Und ich werde das höflich zur Kenntnis nehmen und Sie dann darauf hinweisen, dass Sie mich mal können.«
    »Gut, fangen wir woanders an. Können Sie mir sagen, warum Sie Polizist geworden sind?«
    »Damit ich all das herausfinden konnte, worüber mein Vater nie mit mir gesprochen hat.«
    »Fahren Sie fort.«
    »Gut, Doktor Griffin … Marie … Es macht Ihnen doch nichts aus, wenn ich Sie Marie nenne. Wollen Sie wirklich etwas über ihn wissen?«
    »Ja.«
    »Na gut. Mein alter Herr war ein Drecksack. Er war beim OCCB .«
    » OCCB ?«
    »Organized Crime Control Bureau. Er war dabei, als sie 1979 die Zigarre schnappten.«
    »Die Zigarre?«
    »Ein Spitzname. So wurde Carmine Galante genannt, weil er ständig eine Zigarre im Mund hatte. Noch als er erschossen wurde, hatte er die Zigarre im Mund.«
    »Hat Ihr Vater Ihnen davon erzählt?«
    »Klar. Er hat mir alles Mögliche erzählt.«
    »Über seine Arbeit im Kampf gegen das organisierte Verbrechen?«
    »Ja.«
    »Wollen Sie davon erzählen? Von der Zigarre?«
    »Was gibt es da zu erzählen?«
    »Was immer Sie möchten.«
    »Ich verrate Ihnen etwas über den berühmten John Parrish. Wie wär’s damit? Wenn Sie es wirklich, wirklich wollen, dann können wir das Thema auch gleich frontal angehen.«
    »Gut.«
    »Mein Vater war knallhart, durch und durch.«
    »Ihnen gegenüber?«
    »Praktisch jedem gegenüber.«
    »Er ist tot, richtig? Wann ist er gestorben?«
    »Vor sechzehn Jahren. Ende September 1992.«
    »Und Ihre Mutter?«
    »Im Januar ’93.«
    »Wie war ihre Ehe?«
    »Er behandelte sie wie eine Prinzessin. Er verehrte sie.«
    »Haben Sie Brüder oder Schwestern?«
    »Nein.«
    »Und er wollte, dass Sie Polizist werden?«
    »Er wollte, dass ich still und ihm
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