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Der Schoenste Fehler Meines Lebens

Der Schoenste Fehler Meines Lebens

Titel: Der Schoenste Fehler Meines Lebens
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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haben Sie alles während eines Gesprächs gestern Nachmittag herausgefunden?«, mischte sich Teds Vater mit gefährlich leiser Stimme ein.
    »Ich kenne sie ziemlich gut.«
    »Und wir etwa nicht?«, warf Mat Jorik eisig ein.
    Tracys Lippen zitterten. »Alles war wunderbar, bis du aufgetaucht bist.«
    »Es war nicht alles wunderbar.« Meg spürte, wie sich Schweißtropfen zwischen ihren Brüsten bildeten. »Das wollte euch Lucy nur glauben machen.«
    Präsidentin Jorik unterzog Meg einer langen forschenden Betrachtung und brach dann ihr Schweigen. »Meg«, sagte sie leise, »was hast du getan?«
    Dass sie sie unterschwellig verurteilte, sagte Meg, was sie von Anfang an hätte wissen müssen. Man würde ihr die Schuld geben. Und vielleicht hatten sie ja recht. Keiner sonst hielt diese Ehe für eine schreckliche Idee. Warum sollte eine ausgewiesene Versagerin glauben, es besser als der Rest von ihnen zu wissen?
    Unter dem bohrenden Blick der Präsidentin wurde sie immer kleiner. »Ich – ich wollte nicht – Lucy war nicht …« Die Enttäuschung, die sie im Gesichtsausdruck einer Frau widergespiegelt sah, die sie so sehr bewundert hatte, war sogar noch schlimmer, als den Tadel ihrer Eltern ertragen zu müssen. An diesen war Meg wenigstens gewöhnt. »Es – es tut mir leid.«
    Präsidentin Jorik schüttelte den Kopf. Die Mutter des Bräutigams, die dafür bekannt war, aufgeblasene Promis in ihrer Fernsehsendung zur Schnecke zu machen, machte sich bereit, dies auch bei Meg zu versuchen, bis die beherrschtere Stimme ihres Gatten vermittelnd eingriff. »Womöglich ist unsere Reaktion übertrieben. Wahrscheinlich sind sie gerade dabei, alles wieder ins Lot zu bringen.«
    Aber sie brachten nichts ins Lot. Das wusste Meg, und das wusste auch Nealy Jorik. Lucys Mutter verstand ihre Tochter gut genug, um zu wissen, dass Lucy ihrer Familie niemals solchen Kummer bereiten würde, ohne sich das vorher gut überlegt zu haben.
    Einer nach dem anderen kehrte Meg den Rücken zu. Beide Elternpaare. Lucys Geschwister. Die Trauzeugen des Bräutigams. Es war, als existierte sie nicht mehr. Erst ihre Eltern und nun dies. Alle, die ihr am Herzen lagen – alle, die sie liebte –, hatten sie abgeschrieben.
    Sie war keine Heulsuse, doch jetzt konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten, und sie wusste, dass sie gehen musste. Keinem fiel es auf, als sie sich auf die Eingangstür zubewegte. Sie drehte den Knopf, schlüpfte nach draußen und erkannte viel zu spät, dass das ein Fehler war.
    Blitzlichter gingen los. Fernsehkameras surrten. Das plötzliche Auftauchen einer Brautjungfer genau in dem Moment, da die Ehegelübde gesprochen werden sollten, sorgte für wilde Aufregung. Einige der Zuschauer auf den Tribünenplätzen gegenüber der Kirche erhoben sich, um sehen zu können, was den Tumult ausgelöst hatte. Reporter drängten nach vorne. Meg ließ ihr Bukett fallen, wirbelte herum und packte den schweren eisernen Türknopf mit beiden Händen. Er ließ sich nicht drehen. Natürlich nicht. Die Türen waren aus Sicherheitsgründen abgeschlossen. Sie war gefangen.
    Die Journalisten stürzten sich auf sie, drückten sich an die Sicherheitsabsperrung vor den Stufen.
    Was ist da drinnen los?
    Ist etwas schiefgegangen?
    Hat es einen Unfall gegeben?
    Ist mit Präsidentin Jorik alles in Ordnung?
    Meg presste das Rückgrat flach an die Tür. Die Fragen wurden immer lauter und fordernder.
    Wo sind die Braut und der Bräutigam?
    Ist die Zeremonie vorbei?
    Sagen Sie uns, was da los ist.
    »Ich, ich fühle mich nicht gut, das ist alles …«
    Die Schreie der Meute verschluckten ihre schwache Ausrede. Dann rief jemand, alle sollten endlich still sein. Sie hatte Trickbetrügern in Thailand und Straßenräubern in Marokko die Stirn geboten, aber noch nie hatte sie sich so matt und ausgelaugt gefühlt wie jetzt. Noch einmal wandte sie sich der Tür zu, wobei sie ihr Bukett mit ihrem Absatz zerdrückte, aber das Schloss wollte nicht nachgeben. Entweder bekam keiner drinnen ihr Dilemma mit, oder man warf sie absichtlich den Wölfen zum Fraß vor.
    Die Meute von den Tribünenplätzen war auf den Beinen. Verzweifelt sah sie sich um und erblickte zwei schmale Stufen, die zu einem Gehweg führten, der seitlich um die Kirche herumführte. Fast wäre sie gestolpert, als sie über diese hinabeilte. Die Zuschauer, die auf den Tribünenplätzen keinen Platz mehr ergattert hatten, drängten sich auf dem Gehweg jenseits des Kirchhofzauns, einige mit Kindern im
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