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Der Schatz des Blutes

Der Schatz des Blutes

Titel: Der Schatz des Blutes
Autoren: Jack Whyte
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es keinen Zweck habe, uns jetzt schon darauf hinzuweisen. Sie haben noch nicht begonnen, sagte er. Aber wenn es erst so weit ist, werden sie nicht aufzuhalten sein. Und wir, die Ritter des Templerordens, werden die Macht haben, die ganze Welt zu verändern.«
    Montdidier legte den Kopf schief und betrachtete St. Clair skeptisch, bevor er sagte: »Zu neunt? Verzeih mir diese Worte, aber das klingt nach dem Toben eines Wahnsinnigen. Und wo gerade von Wahnsinn die Rede ist, Stephen, bitte sag mir doch, wie wir alle zu Soldaten Christi werden konnten, obwohl es keinen einzigen Christen unter uns gibt.«
    »Zu unserem Schutz«, sagte St. Clair, ohne zu überlegen. »Schlicht und ergreifend zu unserem Schutz. Wer würde eine Verschwörung unter den Armen Soldatenkameraden Jesu Christi vermuten? Dieser Name hat es uns ermöglicht, ungehindert unseren Geschäften nachzugehen und gleichzeitig nach dem Schatz zu suchen. Und was den Wahnsinn in de Payens’ Worten angeht: Genau das habe ich anfangs auch gedacht, doch dann habe ich genauer nachgefragt. Er rechnet tatsächlich mit großen Veränderungen für uns. Zum Beispiel glaubt er, dass wir Hunderte von Rekruten aus der ganzen Christenwelt anziehen werden.«
    »Aus der Christenwelt … du meinst christliche Rekruten? Wie kann das sein? Ich weiß ja, dass der Orden seine eigene Wiedergeburt erlebt hat. Aber er wird doch weiterhin ein Geheimbund bleiben, oder nicht? Wie können wir dann christliche Ritter aufnehmen?«
    »Ganz einfach, Payn. Das war übrigens ebenfalls das Erste, was ich de Payens gefragt habe. Er hatte darüber schon nachgedacht. Unser alter Orden wird innerhalb des neuen Ordens hier in Jerusalem weiterexistieren, ob wir uns nun als Tempelritter bezeichnen oder uns einen anderen Namen geben. Wie wir den neuen Orden nennen, ist nicht wichtig – was er tut, wird wichtig sein. Und unter seiner Oberfläche wird auch der Orden der Wiedergeburt weiter tätig bleiben. Es wird einiger Überlegung bedürfen, aber Hugh und St. Omer halten es für durchführbar. Hugh glaubt, dass die Kirche dazu gebracht werden kann, unseren Orden anzuerkennen. Dann hätten wir es geschafft. Er setzt große Hoffnungen in de Montbards jungen Neffen Bernard von Clairvaux und baut darauf, dass es mit vereinten Kräften möglich sein wird, den Papst nicht nur zur Anerkennung der Existenz und der Bedeutung unserer Funde zu bewegen, sondern ihn ebenso davon zu überzeugen, dass wir der Kirche keine plötzlichen Entscheidungen aufzwingen werden, solange die Kirchenväter nicht genügend Zeit gehabt haben, sich mit all dem auseinanderzusetzen. Unterdessen ist er sich sicher, dass unsere Arbeit hier im Heiligen Land als Gegenleistung für unsere Kooperation und unser Schweigen den vollen päpstlichen Segen bekommen wird.«
    »Und das glaubst du.« Es war keine Frage.
    St. Clair sah seinen Kameraden an und nickte langsam.
    »Ja. Es hat zwar einige Zeit gedauert, bis ich das alles akzeptieren konnte, aber jetzt glaube ich, dass de Payens Recht hat. Durch unsere Funde haben wir die Welt verändert und die Zukunft aller Menschen verbessert. Tausend Jahre lang gab es kein Mittel, der Kirche zuleibe zu rücken und ihr mit dem Verlust ihrer weltlichen Macht zu drohen. Jetzt haben wir die Macht, diese Rolle zu spielen und damit die Welt zum Besseren zu verändern. Das ist es, denke ich, wert, dass man daran glaubt.«
    Montdidier grinste. Er zog seinen flachen Helm ab, schlug die Kapuze des Kettenpanzers zurück und schüttelte den Kopf, um seine verklebten Haare zu lösen. Dann rieb er sich mit einer Hand über die Kopfhaut, bevor er alles wieder anzog und sich mit gezogenem Schwert in die Steigbügel stellte.
    »Darauf werden wir heute Abend einen Becher Wein trinken, mein Freund. Auf ein besseres Leben für die Menschen in aller Welt. Doch für ihre Sicherheit werden immer noch Armeen von Männern mit scharfen Waffen nötig sein.« Er schwang das Schwert über seinem Kopf. »Also werden wir einen zweiten Becher auf uns selbst und unsere Freunde und Brüder trinken, die Mönchsritter auf dem Tempelberg. Arme Kameraden, die sie sind.«
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