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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)
Autoren: Aimee Agresti
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kann nicht fassen, dass du glaubst, ich hätte ausgerechnet vor dir Angst.«
    »Oh, sicher. Klar.« Er sah auf die Uhr. »Es ist jetzt eine Minute vor Mitternacht, und ich werde nicht derjenige sein, der der Unterwelt gleich unentschuldigt fernbleibt.«
    »Nein, du bist hier draußen nur auf einer Selbstmordmission, nicht wahr?«, entgegnete Lucian kühl. Aber mir wurde bei seinen Worten ganz anders.
    »Du machst es mir ja wirklich einfach«, bemerkte Kip seelenruhig, und dann schleuderte er irgendetwas Glänzendes in unsere Richtung. Ich konnte nicht genau sehen, worum es sich da handelte, meine Reflexe setzten aber augenblicklich ein. Irgendwo in der Ferne läuteten in diesem Moment Kirchenglocken: Mitternacht.
    Es geschah alles auf einmal, viel zu schnell, um es wirklich zu begreifen. Ich machte einen Satz nach hinten und versetzte Lucian einen Stoß. Er schlitterte durch eine Gruppe Partygäste und prallte im Foyer gegen die Wand. Dann sprang ich auf, zog meinen letzten Stern hervor, den ich an meiner Brust neben den Fotos verwahrt hatte, und warf ihn Kip entgegen. Ich wusste, dass ich nicht gut gezielt hatte, aber das war ganz egal, weil in diesem Moment Lance um die Ecke bog. Er rannte in Kip hinein und schob ihn direkt in die Flugbahn meiner Waffe. Schmerzerfüllt schrie der Dämon auf.
    Plötzlich verspürte ich einen Stich, irgendetwas durchstieß meine Haut und bohrte sich so fest hinein, dass es mir den Atem raubte. Ich merkte, wie ich fiel, mein Körper weigerte sich jedoch, den Kampf aufzugeben. Du kannst hier nicht stürzen, du kannst Kip nicht zurück ins Haus lassen. Du musst ihn von ihm fernhalten . Meine Beine gerieten ins Straucheln, und ich machte noch ein paar Schritte auf dem Bürgersteig, bevor meine Knie schließlich nachgaben. Ich landete auf dem feuchten Asphalt, und der Regen prasselte auf mich herab. Mein Kopf rollte zur Seite, und da sah ich Kip oder vielmehr das Häuflein, das einmal Kip gewesen war. Zunächst verfiel er zu einer schwärenden Gestalt, einem wahren Monster, dann verwandelte er sich zurück in Wylie, und zum Schluss war er nur noch schwelende Asche.
    Aber irgendetwas anderes trat nun in mein Blickfeld. Lance. Er beugte sich über mich, und ich blendete alles andere aus: das Toben der Massen, den Sturm, die überfluteten Straßen, meine Wange auf dem Asphalt, alles. Er sagte irgendetwas zu mir, und seine Lippen waren so nah an meinen.
    »Warum hast du das nur getan?«, fragte er immer und immer wieder. Seine Stimme zitterte, drohte zu brechen. Ich vermutete, es lag wohl daran, dass ich nicht antwortete. Er kniete sich hin, legte meinen Kopf in seinen Schoß und wiegte mich. Und dann sagte er, als ob er spürte, dass ich wieder zu mir kam: »Willst du mir etwa so zeigen, dass du mich brauchst?«
    So langsam konnte ich auch wieder einen klaren Gedanken fassen. »Das kommt darauf an. Hat’s funktioniert?«, brachte ich mühsam hervor.
    »Vielleicht.« Er lächelte.
    »Oh, gut.« Meine Schulter schmerzte dort, wo ich einst markiert worden war. Ich schob die Hand an der Stelle unter mein T-Shirt, an der der Ärmel zerrissen war, und zog etwas heraus: eine schwarze Spitze, die so lang wie mein Zeigefinger und vermutlich mit Gift versetzt war. Wir hatten Wylie so etwas an dem Abend benutzen sehen, als wir der Krewe gefolgt waren, und bei meiner Markierung hatte man mich wohl mit so etwas gestochen. Aber es sah so aus, als würde es bei Engeln, die ihre zweite Prüfung bestanden hatten, nicht mehr wirken. »Und außerdem wusste ich, dass mir das nichts anhaben kann. Zumindest nicht langfristig. Auf kurze Sicht: Au!«
    Lance lächelte und beugte sich zu mir herunter, fuhr mir mit der Hand durch das feuchte Haar und drückte mir einen sanften Kuss auf die Schulter. Dann überraschte er mich damit, dass seine vollen Lippen die meinen fanden. Ich hatte das Gefühl, dass jetzt all meine Energie zurückkehrte, erneut durch meine Adern floss, meine Lunge erfüllte und durch mein Herz gepumpt wurde. Ich atmete Lance ein und konnte spüren, wie sein Herz an meinem schlug. So erschöpft, wie ich nach diesem Abend auch war, der Weg hierher hatte sich gelohnt. Die Zeit blieb stehen, es kam mir so vor, als könnte ich ewig auf diesem Stückchen der Royal Street liegen bleiben, umtost von Wind, Regen und den fliehenden Massen.
    »Was ist denn nur passiert? Wie bist du hierhergekommen?«
    »Tut mir leid, dass ich so spät dran bin, Jimmy und Brody haben mich aufgehalten«, erklärte Lance, als
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