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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2
Autoren: Marcus Reichard
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ein schwaches Echo in seiner Erinnerung war. Sie zu hören schmerzte stärker als das Schwarze Feuer aus den Grauen Sphären, welches das Lebenselixier der Schatten war. Der Bash-Arak wollte sich vor ihnen verschließen, aber sie ließen sich nicht vertreiben, denn sie kamen aus seinem Inneren.
    Es gab nur einen Weg, sie zu verdrängen: Er musste das Feuer aus Hass und Wut von neuem anfachen und nähren, seinen Erinnerungen keine Beachtung mehr schenken.
    Langsam senkte sich die Gestalt des Bash-Arak auf die spitzen Türme der Festung Nagatha nieder, in deren Mitte sich die Graue Halle des Todesfürsten erhob. Er konnte die dunkle Präsenz Achests schon von weitem spüren, sie lag über Nagatha wie ein drohender Gewittersturm.
    Als er die Graue Halle betrat, hielt er inne, um seine Kräfte zu sammeln. Kaum nahm er das flackernde rote Licht wahr, das durch die spitzen Fensterbögen fiel. Es ließ das Innere derHalle vor den Augen verschwimmen, formlos werden, als hätte es keinen Bestand.
    Achests schwarzer Thron beherrschte die Mitte des riesigen Raums. Die verhüllte Gestalt in der grauen Kutte, die darauf saß, wirkte fast zerbrechlich, aber ihre äußere Erscheinung verschleierte nur ihre wahre Macht.
    Wieder blitzte eine ferne Erinnerung aus lang vergangener Zeit im Geist des Bash-Arak auf. Schon damals war Achest ein großer Magier gewesen, dessen abgrundtiefe Bosheit keiner der Weisen der damaligen Welt erkannt hatte. Dennoch war er von Anfang an hinterlistig und durchtrieben gewesen, ein ruheloser Geist voller Hass und Tücke, immer auf der Suche nach größerer Macht und größerem Wissen. Der Bash-Arak und Achest waren Brüder im Geiste, doch Achest verfügte über eine Art von Magie, welche die Fähigkeiten des Bash-Arak schon damals bei weitem übertraf. So war es nur natürlich, dass der Bash-Arak zu seinem Schüler wurde, um in die tiefsten Bereiche der Finsternis vorzustoßen. Er hatte an Wissen und Stärke gewonnen, und irgendwann – dessen war er sich sicher – würde er seinen Meister überflügeln.
    Der Bash-Arak schwebte vor den eisernen Thron und verbeugte sich vor dem Herrscher der Finsternis.
    »So kehrst du also zu mir zurück, mein Diener«, wisperte Achest. »Lange habe ich auf dich gewartet. Welche Neuigkeiten bringst du? Trägst du den Meledos bei dir?«
    »Mein Meister, es war mir nicht vergönnt, den Kristall an mich zu bringen«, eröffnete der Bash-Arak seinem Herrn mit demütig gesenktem Kopf.
    »Ein weiteres Mal hast du versagt.« Achests Feststellung hing so verstörend und bedrohlich in der Luft wie der stetige Ton des Gongs, der die Halle erfüllte und die Luft in Schwingungversetzte. »Ich muss dich wohl nicht daran erinnern, dass du nur aufgrund deiner außergewöhnlichen Fähigkeiten meine Gunst besitzt. Doch wenn du deinem Rang nicht mehr gerecht werden kannst, wirst du in Bedeutungslosigkeit versinken. Admiral Drynn Dur wird es eine Freude sein, deinen Platz einzunehmen. Bedenke dies wohl für die weitere Zukunft.«
    Der Bash-Arak blickte nicht auf. »Es ist mir dies sehr wohl bewusst, mein Meister. Doch hört, was ich zu berichten habe.«
    Und er begann, von den Ereignissen der letzten Wochen zu erzählen: wie er den Träger des Kristalls verfolgt hatte, wie er mit ihm vor den Toren Meledins in einem unterirdischen Labyrinth kämpfte, er berichtete von seiner Verwundung durch das magische Schwert, das seine Kraft derart geschwächt hatte, dass er nicht einmal die Grauen Sphären erreichen konnte, und schließlich von seiner Niederlage gegen den Krieger aus den Südlanden, der ihm den Meledos-Kristall abgenommen hatte. Er wusste, dass es keinen Sinn hatte, Achest zu belügen, denn sein Meister würde jede Unwahrheit sofort durchschauen.
    »Wenn der Südländer überlebt hat, befindet sich der Kristall irgendwo in Algarad«, beendete der Bash-Arak seinen Bericht. »Sobald ich in den Grauen Sphären wieder zu Kräften gekommen bin, werde ich nach ihm suchen, mein Meister, und diesmal könnt Ihr versichert sein, dass ich ihn ausfindig machen und für immer an mich binden werde.«
    »Vielleicht ist der Meledos bald nicht mehr so wichtig«, meinte Achest in scheinbarer Gleichgültigkeit. »Während deiner Abwesenheit haben sich Dinge ereignet, die vieles verändern. Ich nehme an, dir ist noch nicht bekannt, dass AdmiralDrynn Dur den Standpunkt der Festung Garadin aufgespürt hat.«
    Er hielt inne und beobachtete die Reaktion des Bash-Arak auf diese Neuigkeit. In der Tat ging ein
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