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Der Rucksackmörder

Der Rucksackmörder

Titel: Der Rucksackmörder
Autoren: Jaques Buval
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sitzt auf seinem Bett, der Hörer ist ihm längst aus seiner Hand geglitten, und sinkt in sich zusammen. Seine Nerven spielen nicht mehr mit. Wie ein kleines Kind bricht er in Tränen aus. Der 1.85 m große dunkelhaarige Mann mit dem muskulösen Körper sitzt zusammengekauert auf dem Boden.
    Sich verfluchend, dass er seiner Tochter die Reise genehmigt hatte. Positive Gedanken verwirft sein verwirrtes Gehirn. Er spürt, seiner über alles geliebten, einzigen Tochter ist etwas Furchtbares geschehen. Ihm kommen Zweifel, ob er sie jemals wiedersehen wird.

    Die Tage vergehen, die schlimmsten Tage im Leben des Herbert Schmidl. Die Ungewissheit zermürbt ihn. Er kann nicht mehr schlafen, immer wieder wacht er auf. Er hat Albträume. Er träumt von einem schwarz gekleideten Mann mit übergroßem Schlapphut. Das Gesicht des Mannes kann er durch den Schatten des Hutes nicht erkennen. Nur Simone, seine Tochter, sieht er klar und deutlich. Der Mann schleift sie hinter sich her, Simone wehrt sich nicht. Ein riesiges Loch tut sich in der Erde auf, und Simone verschwindet darin. Dann reißt der Film, und Herbert erwacht schweißgebadet. Den Traum dieser Nacht wird Herbert Schmidl nicht mehr vergessen. Er weiß, er hat seine Simone für immer verloren.

    Eine Mutter kehrt zurück

    Ein nasskalter Tag empfängt Simones Mutter in Regensburg.
    Es ist kein typisches Maiwetter. Die Natur hat sich offenbar ihrem Gemüt angepasst Zu sehr ist ihr Körper geschwächt ihre Seele zermartert Sie hat nicht das Bedürfnis, mit jemandem sprechen zu wollen. Sie sucht die Einsamkeit ihres Zuhauses.
    Will allein sein mit ihren Gedanken, mit ihrer Trauer und Sorge. Nur ein kleiner Funke Hoffnung ist ihr geblieben, doch er genügt, um Kraft zu schöpfen. Sie wird auch hier in Deutschland nichts unversucht lassen, das Schicksal ihrer Tochter aufzuklären. Fest entschlossen entscheidet sie sich, ihren Schmerz vor neugierigen Blicken zu verbergen. Sie will kein Mitleid. Sie hat keine Lust auf das Geschwätz der Leute:
    »Na, vielleicht hat Simone ja ihren Traummann kennen gelernt und deswegen das Treffen vergessen.«
    Fast widerlich findet sie die Worte von Bekannten und Arbeitskollegen, die auf sie doch nur wie Beileidsbekundungen wirken. So nimmt sie den Kampf gegen die Ungewissheit auf.
    Sie geht zusammen mit ihrem geschiedenen Mann, dem Vater von Simone, zu den zuständigen Polizeibehörden ihrer Stadt Beide sprechen kein Wort Englisch. Sie bitten die Beamten, bei ihren australischen Kollegen anzurufen.
    Herbert Schmidl erinnert sich: »Als ich die Beamten bat sich doch einmal in Australien zu erkundigen, ob etwas Neues über den Verbleib unserer Tochter bekannt sei, bekam ich als Antwort: ›Sie werden doch jemanden im Bekanntenkreis haben, der Englisch spricht. Bitten Sie doch diesen, für Sie in Australien anzurufen. Wenn wir über Ihre Tochter etwas Neues erfahren, werden wir Sie schon verständigen.‹« Doch die Eltern Simones geben nicht auf, sie wenden sich an das Bayerische Landeskriminalamt an das Bundeskriminalamt, ja sogar an den Bundespräsidenten. Wie es beiden dabei ergangen ist, erzählt Herbert Schmidl selbst in seinem Vorwort zu diesem Buch.

    Herbert Schmidl liest aus einem Schreiben des Bayerischen Landeskriminalamtes an die Mutter Simones vom 16.04.1991
    auszugsweise vor: »… Glauben Sie uns: die Polizei sieht nicht immer nur »den Fall«, sondern auch das menschliche Schicksal, das dahinter steht. Wir hoffen mit Ihnen, dass Simone bald wieder wohlbehalten bei Ihnen sein kann. Was wir dazu beitragen können, werden wir tun.« Herbert Schmidl ist heute verbittert: »Nichts als leere Worte, niemand von denen hat uns geholfen.« Die Schmidls setzen sich selbst mit den australischen Behörden in Verbindung. So schreiben sie an die Polizeidirektion in Melbourne. Und erhalten eine in deutscher Sprache abgefasste Antwort von dem zuständigen Detective Paul S. Hollowood.
    Durch Freunde erhalten sie die Adresse des SBS Radios in Melbourne. Die Eltern ersuchen den Sender, ob es denn nicht möglich sei, ein öffentliches Plakat mit dem Foto ihrer Tochter in Umlauf zu bringen. Kurze Zeit später – am 11.4.1991 –
    bekommen sie Antwort. Auch hier schreibt man den leidgeplagten Eltern auf Deutsch.

    Der Gang zur Bank wird zum Spießrutenlaufen. Fast täglich informieren sie sich bei der kontoführenden Bank von Simone, ob nicht doch vielleicht eine Abbuchung von ihrem Konto erfolgt ist Das wäre ein Lebenszeichen und würde ein klein
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