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Der Ring von Ikribu

Titel: Der Ring von Ikribu
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Gesichter vor sich an.
    »Ihr schwerfälligen Tölpel! Was ist los mit euch?«
    Ein paar Burschen in der Nähe wieherten los, und dann erhob sich die dralle Schankmaid vom Schoß ihres Soldaten und stolzierte aufreizend, die Hände in die Hüften gestemmt, durch die Tische. Als sie Sonja erreicht hatte, warf sie herausfordernd die Schultern zurück und lächelte spöttisch.
    »Seht her!« rief sie ihren Freunden zu. »Ist das ein Mann oder eine Frau, womit Allas seine Armee aufzustellen begonnen hat? Ich dachte, es sei ein Mann, weil ich das Schwert eines Mannes sehe, aber da ist auch ein Busen, der Ischtars Maiden vor Scham erröten ließe …«
    Sonjas Gesicht verfärbte sich. »Hüte deine Zunge, Mädchen!«
    »…und zwar trägt sie eine Rüstung, aber ich glaube, dass sie schlecht passt …«
    »Dirn, du tätest besser daran, mehr auszuschenken, als zu trinken …«
    »… so schlecht passt, wie das Schwert zu ihrem Geschlecht.«
    Sonja sprang auf. Ihr Gesicht war vor Grimm nun fast so rot wie ihr Haar.
    »Mein Schwert ist meine Rüstung, Schlampe!« brauste sie auf. »Und ich versichere dir, es ist schneller und schärfer als deine Zunge!«
    Die Soldaten klatschten, in der Hoffnung, dass die beiden Frauen sich an den Haaren ziehen und raufen würden.
    »Hört ihr?« Die dralle Dirn hatte sich wieder den Gästen zugewandt und lachte schrill, immer noch die Hände in die Hüften gestützt. »Die Rote kennt den Unterschied nicht zwi …«
    Sie kam nicht weiter, denn in diesem Augenblick war Sonjas Geduld gerissen, und sie stieß ihren schlammverkrusteten Stiefel heftig auf das pralle Gesäß der Schankmaid. Das Mädchen kreischte und purzelte kopfüber durch Schmutz und verschüttetes Bier über den Schankstubenboden.
    Sofort sprangen etwa ein Dutzend der Männer auf und klatschten und pfiffen und brüllten begeistert nach mehr. Sonja knurrte eine Verwünschung, doch dann grinste sie mit Allas, als sie sich wieder ihm zudrehte. Izak brüllte hinter dem Schanktisch seihen Gästen zu, sich gesittet zu benehmen, denn er befürchtete, dass die so von ihm gehegte und gepflegte Schenke Schaden nehmen könnte.
    Doch nur ein Mann war wirklich ergrimmt – der Liebste der Schankdirn. Auch er war aufgesprungen, und nun schmetterte er seinen leeren Krug auf den Boden und brüllte: »Ich lass nicht zu, dass du sie so behandelst, Schlampe!«
    Sonja musterte den Mann aus leicht zusammengekniffenen Augen. Er war offenbar halb betrunken. Es wurde still in der Schenke, als die Menge erwartungsvoll den Atem anhielt.
    »Steh auf!« brüllte der Mann die schluchzende und fluchende Schankmaid an. Er packte sie am langen Haar und riss sie auf die Füße. »Geh aus dem Weg. Ich werde dir zeigen, was wir mit Frauen machen, die sich einbilden, sie seien Männer!«
    Er stampfte durch die Stube zu Sonja, und seine Hand machte sich daran, sich um den Schwertgriff zu legen. Flüchtig herrschte ein wildes Durcheinander, als die Gäste ihm hastig Platz machten und dabei Hocker umstießen, Krüge umkippten, während andere Tische zur Seite rückten, um Platz für einen Schwertkampf zu machen.
    Sonja blickte ihm ruhig entgegen.
    »Soldat«, sagte sie. »Ich habe keinen Streit mit dir. Wir wollen die Sache friedlich bereinigen. Es ist nicht nötig, dass du das Schwert ziehst.«
    »Ah, jetzt hast du wohl Angst?« brüllte der Mann lachend. »Aber wenn du ein Schwert trägst, müsstest du auch wissen, wie man damit umgeht!«
    »Ich halte es trotzdem nicht für notwendig«, entgegnete Sonja immer noch ruhig, aber ihre Finger lagen bereits um den Schwertknauf. »Setz dich und gönn dir noch einen Krug. Wir werden uns aussprechen und nicht Blut vergießen …«
    »Zieh die Klinge, Dirne!« heulte der Mann und riss die seine aus der Hülle.
    Allas beugte sich zu Sonja vor. »Er ist betrunken, sonst würde er so was nicht tun. Rückt zur Seite, ich werde gegen ihn kämpfen.«
    Sonja schob den Jungmann von sich und zog gleichzeitig das Schwert. »Rück lieber du zur Seite, Junge. Ich werde dir zeigen, wen du für Olin angeworben hast.«
    »Ha – sie kriegt sie sogar aus der Scheide!« Der Soldat lachte rau. »Na, und kannst du auch damit spielen, Mädchen? Oder ist sie dir zu schwer?«
    Er kam sorglos näher. Offensichtlich jetzt mehr belustigt als erzürnt, stieß er mit dem Schwert verächtlich nach Sonja.
    Wie der Blitz parierte Sonja, schlug es zur Seite und hieb es auf den Boden – dann schlitzte sie das Wams des Burschen auf. Drei Streiche mit
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