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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath
Autoren: Stephen Booth
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zum Eingang der Höhle wanderte und zu dem, was dort vor sich ging.
    »Vor zehn Jahren«, sagte Fry. »Vor zehn Jahren fing Mansell Quinn an, den Gefängniswärtern und seinen Mithäftlingen zu erzählen, dass er doch unschuldig ist. Das war dumm von ihm – es hätte bei seiner Bewährungsanhörung eine Rolle spielen können. Nach einem Drittel seiner lebenslangen Haftstrafe hat Quinn plötzlich alles abgestritten. Normalerweise ist es umgekehrt: Wenn Häftlinge ihre Aussage widerrufen, dann tun sie es in der Regel, um ihre Schuld einzugestehen. Reue zu zeigen hilft ihnen dabei, auf Bewährung freizukommen.«
    »Das weiß ich alles«, sagte Proctor.
    »Natürlich wissen Sie das. Aber ich hab’s nicht verstanden. Zuerst dachte ich, Quinn hätte es getan, weil er herausgefunden hatte, dass Simon gar nicht sein Sohn ist, und er sich nicht das Kind eines anderen anhängen lassen wollte. Aber Enid Quinn hat mich da eines Besseren belehrt. Simon ist Mansells Sohn, das hat die DNA-Analyse bewiesen.«
    Proctor schüttelte den Kopf. »Was geht mich das an?«
    »Es war nicht Simon, der Carol getötet hat, nicht wahr, Mr. Proctor?«, sagte Fry. »Das hat Mansell irgendwie herausgefunden, und zwar vor zehn Jahren. Und er war so ziemlich der Letzte, der es erfahren hat, hab ich Recht? Kein Wunder, dass er so wütend ist. Er hat mehr als dreizehn Jahre im Gefängnis gesessen. Ich wäre auch verdammt sauer auf die Leute, die mir so etwas angetan haben.«
    Proctor ließ sie mit verwirrtem Gesichtsausdruck ausreden. Allerdings fragte er nicht, wovon sie sprach. Er hatte andere Sorgen.

    »Wo ist Alan?«, erkundigte er sich.
    Fry atmete tief ein. »Das weiß ich nicht, Mr. Proctor. Aber wir werden ihn finden. Wir wollen nur hoffen, dass niemand anderer dafür büßen musste, dass er Ihren Sohn gedeckt hat.«
    »Er ist nicht mein Sohn«, erwiderte Proctor.
    » Was? «
    »Alan ist Mansells Sohn. Das weiß ich schon lange. Ich musste über das ganze Gerede über Rebecca und Vaterschaftstests lachen. Mansell hatte Angst, dass er keinen Sohn hat, dabei hat er zwei Söhne. Ich bin derjenige, der keinen Sohn hat.«
    Fry starrte ihn an. Sie sah, dass Proctor stark schwitzte – vor Furcht oder vor Sorge oder beidem.
    »Und warum haben Sie ihn dann gedeckt?«
    »Ich hatte Carol verloren. Eigentlich hatte ich sie schon verloren, bevor sie starb. Ich hab inzwischen keine wirklichen Angehörigen mehr – Alan steht mir von allen am nächsten.«
    Dann versuchte Proctor, sich zu entfernen, aber Fry packte ihn am Arm.
    »Weiß Alan, wer sein wirklicher Vater ist?«
    »Ja«, entgegnete Proctor. »Ich hab mir gedacht, er sollte es erfahren, also hab ich es ihm gesagt, als er achtzehn wurde. Das war keine gute Idee. Bis dahin hatten wir uns ziemlich nahegestanden, aber irgendwie hat es unsere Beziehung kaputtgemacht. Ich hab nie genau verstanden, warum. Ich meine, man kann doch jemandem nahestehen, ohne blutsverwandt mit ihm zu sein, oder? Blut muss nicht immer dicker sein als Wasser.«
    »Und Quinn? Ist ihm bewusst, dass Alan sein Sohn ist?«
    Proctor schüttelte den Kopf. »Nein, es sei denn, Alan hat es ihm erzählt.«

44
    Mansell Quinns Hand schoss vor, packte Alan Proctor am Hals und drückte ihm den Kopf nach hinten. Falls Alan erwartet hatte, dass Quinn sich langsamer bewegen würde, hatte er sich getäuscht. Das Gefängnis hatte Quinn nicht zermürbt, zumindest nicht körperlich. Er warf sich mit seinem ganzen Gewicht nach vorn, und Alan fiel nach hinten um, wobei sein Kopf im Wasser aufschlug.
    »Du verdammter Mistkerl. Lass mich los!«
    Quinn drückte Alans Kopf abermals ins Wasser. Diesmal tauchte er ihn einige Sekunden länger unter und sah zu, wie das Gesicht des anderen Mannes in einem Wirbel aus Schlick verschwand. Als Alan wieder auftauchte, hustete er und spuckte braunes Wasser aus. Quinn wartete, bis er die Augen öffnete. Er erkannte die Furcht in Alans Blick, das Wissen, dass sein nächster Atemzug der letzte sein könnte.
    Quinn packte ihn am Kragen.
    »Du bist verrückt«, sagte Alan. »Lass mich aufstehen.«
    Quinn hievte ihn auf die Knie, ging einen Schritt zurück und brachte mit einer geschmeidigen Bewegung die Armbrust in Anschlag, die er auf dem Rücken trug.
    »Du hast verdient, was dich erwartet. Findest du nicht, Alan? Meinst du etwa, du solltest einfach so davonkommen? Du hast Carol umgebracht. Mein Gott, du hast deine eigene Mutter umgebracht.«
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Du bist wahnsinnig.«
    Quinn
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