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Der Prinz mit den sanften Haenden

Der Prinz mit den sanften Haenden

Titel: Der Prinz mit den sanften Haenden
Autoren: Alexandra Sellers
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Art dieser Schmerz war. Doch sie spürte ihn am ganzen Körper, und sie fühlte sich hilflos, und ihr wurde fast übel. Sie wünschte, er würde sich von ihr lösen, damit sie wieder durchatmen konnte.
    „Warum überrascht es mich nicht, dass ein Nein für dich eine Herausforderung ist?" gab sie zurück.
    Mit dem Daumen hob er ihr Kinn an, so dass ihre Lippen seinen noch näher waren. Ihr Puls beschleunigte sich, und Jalal lä chelte sie hintergründig an. „Aber ich habe gar kein Nein gehört, Clio.
    Hast du eines ausgesprochen?"
    In dem Augenblick wurde sie von einem hohen, durchdringenden Sirenenton aufgeschreckt.
    Jalal schaute sich stirnrunzelnd um, und Clio bemühte sich, ihre Sinne beisammen zu halten.
    „Ist das ein Feueralarm?" fragte er.
    Schließlich erkannte Clio das Geräusch. „Nein, das ist ein Einbruchalarm!" rief sie, und als Jalal sie losließ, hastete sie aus der Küche und in das Arbeitszimmer ihres Vater. Ein Dutzend Lichter leuchteten auf der Monitorwand über seinem Schreibtisch. Eines jedoch blinkte heftig. Sie beugte sich vor, um das Schild zu lesen.
    „Solitaire!" hauchte sie. „Dad ist es nicht. Er wollte heute nicht dorthin."
    Jalal schaute ihr zu, als Clio einen kleinen Schrank öffnete und einen Schlüsselbund herausnahm.
    Dann wich er zurück, als sie herumwirbelte und zur Vordertür lief.
    „Ben!" rief sie.
    Jalal folgte ihr. Sie eilte über die Veranda und zur Anlegestelle hinunter. Als sie das Boot erreichte, war er dicht hinter ihr. Sie löste das Heckseil, und als er automatisch das Tau am Bug löste, kletterte Clio an Bord und startete den Motor. Inzwischen waren Rosalie und Donnelly vom Strand herübergelaufen.
    „Wir haben Einbruchalarm von Solitaire! Vermutlich ist es aber nur ein Waschbär!" rief sie, während Jalal weitaus geschickter und geschmeidiger an Bord sprang als beim ersten Mal. Clio wendete das Boot in einem großen Bogen, und als sie am Ende des Anlegestegs vorbeifuhren, fuhr sie an Ben und Rosalie gewandt fort: „Ruft Dad an! Richtet ihm aus, dass ich bereits unterwegs bin und mich bei ihm melde, falls es Probleme gibt."
    Rosalie hielt Donnelly an der Hand. Alle drei nickten.
    „Sei vorsichtig!" rief Ben ihr noch zu.
    Clio beschleunigte das Tempo und steuerte das Boot mit hoher Geschwindigkeit über das Wasser.
    „Was ist Solitaire?" fragte Jalal und trat neben sie.
    Sie blinzelte. „Oh hallo!" Es war ihr so selbstverständlich erschienen, Jalal bei sich zu haben, dass sie seine Anwesenheit erst jetzt bewusst wahrnahm. „Eines der Ferienhäuser", erwiderte sie. „Es liegt etwas abseits."
    Jalal wusste, dass den Blakes einige Ferienhäuser am See gehörten, die vermietet wurden. Ein paar davon hatte er sich mit Brandon angesehen und Reparaturen dort gemacht. „Wird dein Vater hinkommen?"
    Clio hob die Schultern. „Vermutlich nicht, außer ich rufe ihn an, weil es wirklich schlecht aussieht.
    Das hängt davon ab, wo er ist. Ben wird ihm sagen, dass du mich begleitest."
    „Welche Waffen sind im Boot?"
    „Was? Du meinst ein Gewehr?" Sie schüttelte den Kopf. „Nichts, was man eine Waffe nennen könnte.
    Wir werden den Waschbär nicht erschießen, sondern ihm nur die Tür öffnen und ihn hinausscheuchen.
    Das Wichtige ist, dass wir dort sind, ehe er alles in Stücke gerissen hat."
    Jalal musterte sie gelassen. „Du bist sicher, dass es ein Waschbär ist?"
    „Na ja, es sei denn, ein Reh ist erschrocken und durch das Panoramafenster hineingesprungen. So etwas ist auch schon passiert. Aber wahrscheinlich ist eine Fensterscheibe kaputtgegangen, und ein Waschbär hat das Fliegengitter abgerissen. Solitaire ist diese Woche unbewohnt."
    Er konnte nicht glauben, was sie ihm da erzählte. So ein kleines Tier sollte ein Fliegengitter abreißen?
    Das wollte er wirklich erleben. „Und was machst du, wenn es kein Waschbär ist?"
    „Was soll ich machen?"
    „Du fährst nach diesem Einbruchalarm hin zu dem abgelegenen Haus, weißt nicht genau, was dort los ist, und hast keine Waffe bei dir?"
    Clio blinzelte erneut.
    „Und du warst außerdem überrascht, dass ich im Boot bin", fuhr er fort. „Wenn ich nicht mitgekommen wäre, wärst du allein hingefahren."
    Wie sollte sie ihm erklären, dass sie ihn sehr wohl bemerkt hatte, aber mehr unbewusst? Und dass sie nicht lange nachgedacht hatte, weil sie sich durch seine Anwesenheit sic her gefühlt hatte?
    Während sie das überlegte, fiel Clio nicht einmal auf, dass sie Jalal im Stillen kaum noch als Feind
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