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Der mysterioese Zylinder

Der mysterioese Zylinder

Titel: Der mysterioese Zylinder
Autoren: Ellery Queen
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die Reihe davor und kritzelte auf die Rückseite eines alten Umschlags die Nummern LL30 Links, LL28 Links, LL26 Links, KK32 Links, KK30 Links, KK28 Links und KK26 Links. Den Zettel reichte er Velie, der damit verschwand.
Ellery, der sich die ganze Zeit untätig gegen die Rückseite der letzten Reihe gelehnt und dabei seinen Vater, das Publikum und gelegentlich auch die Ausstattung des Theaters betrachtet harte, flüsterte dem Inspektor ins Ohr: »Ich überlege, ob es nicht seltsam ist, daß ausgerechnet die sieben Plätze in unmittelbarer Nähe des Ermordeten unverkauft geblieben sind, und das bei einem Reißer wie ›Spiel der Waffen‹.«
»Wann ist dir das denn aufgefallen, mein Sohn?« sagte Queen, und während Ellery abwesend mit seinem Stock auf den Boden klopfte, schnauzte er: »Piggott!«
Der Kriminalbeamte trat näher.
»Bringen Sie die Platzanweiserin her, die auf diesem Gang Dienst hatte, und den Portier – den älteren Mann draußen auf dem Bürgersteig.«
Als Piggott abzog, tauchte ein aufgelöster junger Mann, der sich mit einem Taschentuch das Gesicht wischte, an Queens Seite auf.
»Nun, Flint?« fragte Queen sofort.
»Wie ein Scheuerweib bin ich über den ganzen Boden gekrochen, Inspektor. Wenn Sie in diesem Teil des Theaters noch einen Hut finden wollen, dann muß er verdammt gut versteckt sein.«
»In Ordnung, Flint; halten Sie sich in Bereitschaft.«
Der Beamte trottete davon. »Hast du wirklich geglaubt, Vater, mit dieser Rumkrebserei würde er den Zylinder finden?« fragte Ellery langsam.
Der Inspektor knurrte. Er ging den Mittelgang hinunter. Er machte sich daran, sich zu den dort sitzenden Zuschauern hinunterzubeugen und ihnen mit leiser Stimme Fragen zu stellen. Alle Köpfe waren in seine Richtung gewandt, während er von Reihe zu Reihe ging und nacheinander alle die befragte, deren Platz direkt am Gang lag. Als er mit ausdruckslosem Gesicht wieder zu Ellery zurückkehrte, empfing ihn der Polizist, den er mit dem Stück Schnur weggeschickt hatte, mit einem förmlichen Gruß.
»Welche Größe?« fragte der Inspektor.
»Der Verkäufer im Hutgeschäft sagte, es wäre genau 7⅛«, antwortete der Uniformierte. Inspektor Queen entließ ihn mit einem Kopfnicken.
Velie kam mit dem besorgten Panzer im Schlepptau herbeigeeilt. Ellery beugte sich voller Aufmerksamkeit nach vorne, um Velie besser zu verstehen. Queen stand straff; in seinem Gesicht spiegelte sich gespanntes Interesse wider.
»Also, Thomas«, sagte er, »was hast du an der Kasse herausgefunden?«
»Nur, daß sich die sieben Eintrittskarten, deren Nummern Sie mir gegeben hatten, nicht in der Kartenablage befinden«, berichtete Velie ausdruckslos. »Sie sind draußen an der Kasse verkauft worden; wann, das kann Mr. Panzer nicht feststellen.«
»Die Tickets könnten vielleicht auch an eine Vorverkaufsstelle gegangen sein, nicht wahr, Velie?« bemerkte Ellery.
»Das habe ich überprüft, Mr. Queen«, antwortete Velie. »Diese Tickets sind keiner Vorverkaufsstelle zugeteilt worden. Das läßt sich anhand der Aufzeichnungen genau überprüfen.«
Inspektor Queen stand ganz ruhig da; in seinen grauen Augen lag ein leichtes Schimmern. Dann sagte er: »Mit anderen Worten, meine Herren, sieht es also so aus: Es werden Karten für sieben beieinanderliegende Plätze gekauft – für ein Theaterstück, das von Beginn an vor ausverkauftem Haus gespielt wird –, und dann vergessen die Käufer allesamt, die Vorstellung zu besuchen.«

Drittes Kapitel
    in welchem ein ›Pfarrer‹ in Schwierigkeiten gerät
    Stille trat ein, als sich die vier Männer, die sich allmählich ein Bild des Geschehens machen konnten, ansahen. Panzer scharrte mit den Füßen und hustete nervös; Velies Gesicht war ein Musterbeispiel konzentrierten Nachdenkens; Ellery trat einen Schritt zurück und versank in eine verzückte Betrachtung der graublauen Krawatte seines Vaters. Inspektor Queen stand da und kaute an seinem Schnurrbart. Dann zuckte er plötzlich mit den Schultern und wandte sich an Velie.
    »Ich habe eine ziemlich unangenehme Aufgabe für dich, Thomas«, sagte er. »Ich möchte, daß du ungefähr ein halbes Dutzend Polizisten abkommandierst und sie jeden Anwesenden einzeln überprüfen läßt. Sie sollen nichts anderes tun, als Name und Adresse jedes Zuschauers notieren. Das ist eine ziemliche Arbeit, die einige Zeit in Anspruch nehmen wird, aber ich befürchte, sie ist absolut notwendig. Ganz nebenbei, Thomas: Hast du bei deinem Erkundigungsgang hier herum einen der
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