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Der Meister des Drakung-Fu

Titel: Der Meister des Drakung-Fu
Autoren: Franziska Gehm
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halb Mensch bin, würden sie mich garantiert verstoßen. Und meine Mutter gleich noch dazu.«
    »Stimmt auch«, meldete sich Nara-Venja wieder.
    »Ich will aber nicht länger so tun, als wäre ich ein normaler Vampgole und ständig nach Ausreden suchen, warum ich die besten und blutigsten Stückchen auf dem Teller liegen lasse.«
    »Na ja dann ...«, begann Daka und kaute vor lauter Grübeln auf ihrer Unterlippe, »... dann weiß ich auch nicht.«
    Silvania versuchte sich verzweifelt zu erinnern, ob sie schon einen Roman gelesen hatte, in dem der Held vor einer ähnlich ausweglosen Situation gestanden hatte.
    Helenes Kopf wurde vom Nachdenken dunkelrot.
    Nara-Venja fiel es beim Anblick von all dem Blut in Helenes Kopf schwer, sich auf ihre Gedanken zu konzentrieren.
    »Ich sehe etwas«, sagte Ludo leise. Er hatte die Augen geschlossen.
    Nara-Venja sah Ludo erstaunt an. Sie wedelte mit der Hand vor seinen geschlossenen Augen.
    »Ludo kann in die Zukunft sehen«, flüsterte Silvania. Sie blickte gespannt zu ihrem Astnachbarn. »Und, was siehst du?«
    »Ich sehe hell«, erwiderte er.
    »Das wissen wir schon«, sagte Daka.
    »Nein, ich sehe richtig hell«, beharrte Ludo. »Richtig helles Licht. Es sind ... drei Lichter ... drei Kreise ... es sieht aus wie drei Sonnen.«
    Daka runzelte die Stirn. »Soll das heißen, Kerul muss in eine ferne Galaxie fliegen und auf einen Planeten auswandern, der drei Sonnen hat?«
    »Das ist es!«, rief Nara-Venja auf einmal.
    Kerul sah sie fassungslos an. »Ich soll in eine andere Galaxie?«
    »Nein. Du musst in die Höhle des Yak-Drachen.«
    »WAS?!?!«, rief Kerul und rutschte vor Schreck vom Ast.

Die Legende vom
Yak-Drachen
    U rsprünglich, so besagt die Legende, hatte die Erde vier Sonnen«, begann Nara-Venja. »Damals lebten nur ein Yak und ein Drache auf der Erde. Der Yak war zottelig und störrisch und hatte gewaltige, spitze Hörner. Der Drache war riesengroß, hatte furchtbare Klauen, eine gespaltene Zunge und gigantische Flügel. Der Yak und der Drache liebten die vier Sonnen. So sehr, dass sie anfingen, sich um die Sonnen zu streiten. Schließlich verschlang der Drache eine der Sonnen, woraufhin der Yak die andere Sonne verschlang. Als sie beide nach der dritten Sonne schnappten, verschlangen sie sich gegenseitig und die Sonne dazu. Von da an hatte die Erde nur noch eine Sonne. Und es gab einen Yak-Drachen mit zotteligem Fell, gewaltigen Hörnern, furchtbaren Klauen, einer gespaltenen Zunge und gigantischen Flügeln.
    Aus Angst, jemand könnte ihm seine drei Sonnen streitig machen, suchte sich der Yak-Drache einen einsamen Ort. Um ganz sicher zu gehen, schob er die einzige große Landmasse, die es damals auf der Erde gab, auseinander. So entstanden mehrere Kontinente. Der Yak-Drache zog sich in die Mitte des größten Kontinents zurück. Seitdem haust er in einer tiefen, dunklen Höhle am Fuße des Changai-Gebirges in der Mongolei.
    Alle Vampgolen, ob groß oder klein, kennen diese Höhle. Es ist die Höhle des Yak-Drachen. Alle Vampgolen kennen auch die Geschichten, die man sich seit Tausenden von Jahren über die Höhle und das Ungeheuer darin erzählt. Noch nie hat ein Vampgole, der die Höhle betreten hat, sie wieder lebendig verlassen. Unzählige verwegene, kräftige, weise und große Vampgolen und Drakung-Fu-Krieger sind in der Höhle verschwunden und wurden nie wieder gesehen. Sie alle erlitten das gleiche grausame Schicksal.
    Die Legende besagt, dass man bereits des Todes ist, wenn man den Yak-Drachen sieht. Die drei Sonnen glühen in seinem Inneren und sobald er Augen und Mund öffnet, peitschen die Sonnenstrahlen wie Flammen heraus und lassen alles zu Staub verfallen, was sich ihm in den Weg stellt. Tritt ein Vampgole dem Yak-Drachen gegenüber, hat er keine Chance. Er wird bei lebendigem Leib verglühen. Alles, was von ihm übrig bleibt, ist ein Häufchen Asche.« Nara-Venja zischte und ließ etwas Heimatwüstensand aus ihrer Hand rieseln.
    Die fünf Zuhörer meinten fast, eine feine hellgraue Rauchsäule vor sich aufsteigen zu sehen, so gebannt hatten sie der Legende vom Yak-Drachen gelauscht.
    Silvania räusperte sich schließlich. »Und warum soll Kerul in diese grauenvolle Höhle zu diesem furchtbaren Ungeheuer?«
    »Das verstehe ich auch nicht«, gab Daka zu. »Meinst du, weil der Höhlenbewohner halb Drache und halb Yak ist, hat er wertvolle Tipps für jemanden, der halb Mensch und halb Vampir ist?«
    »Oder soll Kerul in der Höhle zusammen mit dem
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