Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Marshal ist eine Lady

Der Marshal ist eine Lady

Titel: Der Marshal ist eine Lady
Autoren: Jack Slade
Vom Netzwerk:
Farnum, Marshal Gettinger und ihre Deputys den Fliehenden eine Serie von gezielten Schüssen nach. Lassiter und Eugenia deckten die Maskierten ebenfalls mit einer Serie von Kugeln ein. Mit dem Mut der Verzweiflung hieben die Maskierten ihren Pferden die Stiefelabsätze in die Flanken. Abwechselnd drehten sie sich in den Sätteln und jagten schlecht gezielte Schüsse auf die Verteidiger. Dafür konnten sie nur ihre Revolver benutzen. Wie gefährlich aber auch solche Schüsse sein konnten, zeigte sich im nächsten Moment, als Marshal Gettinger aus der sicheren Deckung des Rathauseingangs auf die Straße hinauslief. Die Winchester im Hüftanschlag blieb er zwischen den Spurfurchen stehen und brachte das Gewehr mit einem Ruck an die Schulter.
    Im selben Augenblick zuckte er zusammen, ging in die Knie und verlor die Winchester aus den Händen. Über dem linken Oberarm färbte sich der Ärmel seines Hemds blutrot. Gettingers Gesicht verzerrte sich vor Schmerz, und er sank auf die Seite.
    Lassiter und Eugenia verstärkten ihr Feuer. Sie erwischten einen der Fliehenden, als der Pulk der Kerle schon mehr als fünfzig Yard entfernt war. Der Mann warf die Arme hoch, und sein Karabiner flog in hohem Bogen davon. Leblos kippte der Bandit aus dem Sattel; sein rotes Halstuch war verrutscht, und sein Hut segelte davon, als er auf dem sandigen Boden der Main Street landete.
    »Das ist Hank Larsen«, sagte Gettinger ächzend, als Eugenia bei ihm war. »Einer von Harris’ Vertrauten.«
    Die Schüsse hatten inzwischen nachgelassen. Auch Lassiter kam herüber und gesellte sich zu Sheriff Farnum und den Deputys, während Eugenia dem Town Marshal einen Notverband anlegte. Farnum hatte bereits einen seiner Männer losgeschickt, damit dieser den Doc verständigte. Eugenia hatte inzwischen festgestellt, dass es sich bei Bill Gettingers Wunde lediglich um einen etwas tieferen Streifschuss handelte. Er rappelte sich auf, nahm seine Winchester mit der gesunden Hand und bedankte sich bei Eugenia. Dann begab er sich in sein Office, um dort auf den Arzt zu warten.
    Eugenia wandte sich an den Sheriff und die Deputys und deutete auf die kleinen Leinensäcke, die auf dem Gehsteig und auf der Straße verstreut lagen.
    »Sieht so aus«, sagte sie, »als ob die Bastarde alles von sich geworfen haben, um ihre Haut zu retten.«
    Sheriff Farnum nickte. »Bevor sich andere dafür interessieren, sollten wir alles den rechtmäßigen Eigentümern zurückgeben.« Er gab den Deputys einen Wink.
    Die Männer schwärmten aus, sammelten die Beutesäcke ein und folgten deren Spur bis in den Hoteleingang hinein. Durch die Fenster war zu sehen, wie sich die Gäste im Restaurant versammelten, um in Empfang zu nehmen, was die Banditen ihnen abgenommen hatten.
    Amanda Plunkett trat aus der Lobby des Hotels auf den Gehsteig heraus. Sie trug ein elegantes dunkelrotes Kostüm und einen schwarzen Hut. Lassiter und Eugenia gingen ihr entgegen.
    »Ich bin Ihnen unendlich dankbar«, sagte Amanda. »Wenn Sie beide nicht gewesen wären, würden meine Gäste ihr Eigentum jetzt bestimmt nicht zurückerhalten.«
    »Ein Zufall«, wehrte Lassiter ab. Er deutete auf die Sternträger auf der anderen Straßenseite. »Die Gentlemen haben ihren Job genauso zuverlässig gemacht.«
    »Auch ihnen«, fügte Eugenia hinzu, »ist es zu verdanken, dass die Outlaws ihre Beute zurücklassen mussten.«
    Amanda lächelte. »Sie sind beide einfach zu bescheiden.« Neben ihr auf dem Gehsteg erschien ein vollbärtiger Mann, der in seinem dunklen Anzug, mit schwarzem Hut und weißem Hemd und Krawatte wie aus dem Ei gepellt aussah. Amanda wandte sich zur Seite und stellte ihn vor. »Das ist Herbert, mein Ehemann.«
    Herbert Plunkett begrüßte Lassiter und Eugenia freundlich und selbstbewusst und sagte: »Freut mich, Sie kennenzulernen. Ich bin gerade von einer längeren … Reise zurückgekehrt.« Er zwinkerte und legte den Arm um Amandas Schultern. »Wir beide wollen jetzt gemeinsam von vorn anfangen.«
    »Das klingt wunderbar!«, rief Eugenia begeistert und klatschte andeutungsweise in die Hände.
    Lassiter musterte sie von der Seite und glaubte ihr kein Wort. Erfreut war sie wirklich, aber nicht über das neue Glück des Ehepaars Plunkett, sondern darüber, dass Amanda nun als Konkurrentin auffiel. Indessen wusste Lassiter schon jetzt, dass er erst einmal mit Eugenia nach Washington zurückreisen würde, wenn sie in Sheridan nicht mehr gebraucht wurden. In der Hauptstadt würden sich ihre Wege dann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher