Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mars-Robinson

Der Mars-Robinson

Titel: Der Mars-Robinson
Autoren: Rex Gordon
Vom Netzwerk:
„Du mußt deine Augen weiten. Du mußt deine Vorurteile ablegen.“
    Ich starrte ihn an. Ich konnte nicht anders. Ich sah, wie sein ganzer Körper immer heller wurde, eine einzige Lichtsäule. Und er war jung! Ich hatte nur diesen einen und einzigen Gedanken. Er konnte mich blenden und blind meinem Schicksal überlassen. Gold, grün, rot, es war ein überirdischer Glanz, der mich wie mit tausend Nadeln durchbohrte.
    Ich schrie auf und bedeckte meine Augen mit beiden Händen. Ich fiel vor ihm auf die Knie und rief angsterfüllt: „Nicht mehr! … Es ist genug!“ Ich beugte den Kopf und hätte ihn am liebsten in der Erde vergraben.
    Plötzlich wurde alles schwarz. Ich schrie, schrie noch einmal; dann wußte ich nichts mehr.
    Als ich wieder zu mir kam, lag ich im hellen Tageslicht in der Höhle. Meine Maschinen summten leise. Mein Freund Eii mußte die Sauerstoffzufuhr ein wenig weiter aufgedreht haben, so daß ich mein Bewußtsein rascher wiedererlangte. Das begriff ich nicht ganz, denn er hatte meine mechanischen Einrichtungen noch nie angerührt.
    Ich blickte wild um mich herum. Ich taumelte zu meinem Bett, fiel um wie tot und war schon eingeschlafen, bevor mein Körper noch das Bett berührte. Ich schlief eine Nacht, zwei Tage, und Eii kam erst in der folgenden Nacht wieder.
    Seine Lichter blinkten düster. Ich dachte an einen kleinen Jungen, der einen Hund verprügelt hat und nun Gewissensbisse empfindet. Zögernd signalisierte er erst seinen und dann meinen Namen.
    Ich rührte mich, antwortete aber nicht.
    „Tut mir leid, daß ich dich erschreckt habe“, sagte er. „Ich habe mit den andern gesprochen. Wir würden uns freuen, wenn du einen Zaun für uns machst. Könntest du das tun, sobald es dir wieder bessergeht?“
    Ich starrte ihn an und konnte weder denken noch antworten.
    „Deine Gedanken sind nicht schlecht“, sagte Eii. „Wir sehen ein, daß wir einen Zaun brauchen, aber wir können ihn nicht bauen. Vielleicht hast du recht. Wir sind dir für deine Arbeit sehr dankbar.“
    Ich glaubte ihm, ich mußte ihm glauben. Fünfzehn Jahre arbeitete ich innerhalb und außerhalb des Tals. Keine der Kreaturen, mit Ausnahme von Eii, schien sich um mich zu kümmern. Sie sahen in mir anscheinend noch immer das Spielzeug eines ihrer Jungen. Doch wenn eine größere Kreatur in meiner Nähe aufkreuzte, blickte ich nach der nächsten Felsspalte, in der ich mich verkriechen konnte. Sie konnten mich aus Versehen tottreten.
    Eii erfand immer neue Arbeiten für mich. Ich war froh, daß ich Beschäftigung hatte. Er trieb mich nie zur Eile an, arbeitete auch selber mit und transportierte ungeheure Felsbrocken, die er an den von mir bezeichneten Platz legte. Manchmal ließ er sich tagelang nicht blicken.
    Hin und wieder stieg ich nach oben und sah mir die Umgebung an. Ich nahm mir immer das Fernglas mit und suchte Himmel und Landschaft ab. Eines Tages konnte ich Eii berichten, daß bald noch andere Menschen landen würden. Ich hatte ein Raumschiff beobachtet, das den Planeten in einer Entfernung von etwa hunderttausend Meilen umkreiste. Es hatte die Form einer silbernen Zigarre.
    Noch jetzt konnte ich nicht sagen, weshalb ich Eii von dieser Beobachtung erzählte, anstatt meine Weisheit für mich zu behalten. Sicher wäre eine Flucht klüger gewesen. Ich mußte aufpassen, wo das Raumschiff landete und mich dann in diese Richtung aus dem Staub machen. Doch irgendwie hatte ich das Gefühl, als würde mich Eii nicht zurückhalten.
     
    Wir hatten die Kabine verlassen und uns wieder in die Mitte des Raumschiffes begeben. Meine Gesellschaft war noch immer die gleiche: der General, DeLut, Vanburg und Leutnant Boles. Andere Männer mit untergeordneten Dienstgraden kamen gelegentlich vorbei, um einen Blick auf meine abenteuerliche Erscheinung zu werfen.
    Der General sagte: „Ich kann Ihnen nur empfehlen, nicht mehr zurückzukehren, Holder. Wir haben klipp und klar gesehen, daß die Bedingungen unannehmbar sind.“
    „Wir können keine Geiseln stellen“, sagte Vanburg. „Das entspricht in keiner Hinsicht der amerikanischen Auffassung von Verhandlungen. Abgesehen davon, können wir keine Garantien für etwas übernehmen, das wir nicht unter Kontrolle haben.“
    Ich blickte nach der Luke der Druckkammer. Der Gedanke, noch einmal zurückzukehren, kam mir jetzt gar nicht mehr so selbstverständlich vor. Main Platz war hier bei den Männern, in dieser nach Erdenluft und Öl riechenden Atmosphäre, in einer Welt der praktischen und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher