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Der Mars-Robinson

Der Mars-Robinson

Titel: Der Mars-Robinson
Autoren: Rex Gordon
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Schatten wurden länger. Der kleinste Hügel, nicht größer als ein Maulwurfshaufen, warf ein meterlanges schwarzes Feld.
    Die Maschine kam zur Ruhe, lief zunächst langsamer und blieb schließlich stehen. Sie hatte ihre Arbeit getan, und als ich wieder in den Raketenrumpf kletterte, sparte ich nicht mit dem elektrischen Strom und kochte mir eine warme Mahlzeit.
     
    Ich schlief verhältnismäßig gut, und meine Schlafkurve erreichte gegen Morgen den tiefsten Punkt, so daß ich den Sonnenaufgang verschlief. Ich erwachte schließlich durch das Hämmern der beiden Pumpen, die ihre Arbeit wiederaufgenommen hatten.
    Ich sprang mit einem Satz von der Couch, schnallte die Sauerstoffmaske nebst Zubehör um und kroch in den kühlen Morgen hinaus. Ich verband nun die Elektromotoren serienweise mit den Pumpen und benutzte die zerrissenen Kabel und Stromleitungen, um sie mit der Batterie zu verbinden. So stand ich im frühen Sonnenlicht und beobachtete das Ampèremeter. Es klappte alles wie am Schnürchen. Ich kletterte wieder in die Rakete, um zu frühstücken. Dann stieg ich wieder hinaus und stellte zwischen zwei Motoren ein gemeinsames Spannungsfeld her, so daß die Batterie, die ich betrieben hatte, neu aufgeladen werden konnte. Diese primitive Behelfslösung bewährte sich einige Tage; dann kam ich auf die Idee, die Leistung meiner Maschine zu steigern. Ich stellte die Magnetbürsten der Spulen fester, nahm zwei Zellen aus der Batterie und konnte somit Reserveenergien aufspeichern. Aber das war für die fernere Zukunft gedacht.
    Ich hatte jetzt Hitze und Energie erzeugt, doch es war noch ein weiter Weg, bis es mir gelang, die Elektrizität in Luft und Wasser umzuformen.
    Schon immer, noch vor dem Bau der Maschine, hatte ich an die Lösung rein biologischer Probleme gedacht und war überzeugt, daß ich nur dann eines natürlichen Todes sterben würde, wenn es mir gelang, ein luftdichtes Gewächshaus zu errichten, in dem ich Pflanzen züchten konnte. Dazu brauchte ich Glas. Dieses Material besaß ich aber so gut wie gar nicht. Pumpen, Elektromotoren, Rohre, geplatzte Tanks und so weiter hatte ich noch massenhaft. Mit diesem Material mußte ich eine direkte Lösung des Problems ansteuern.
    Das Problem der Wasserversorgung löste ich in sechs Stunden. Ich hatte beobachtet, daß der nächtliche Tau sich in Rauhreif verwandelte, der bei Beginn der Morgendämmerung schmolz. Diese Feuchtigkeit nahmen die Wurzeln der Pflanzen auf. Was ich brauchte, war ein Behälter, in dem ich größere Mengen von Rauhreif einfangen konnte.
    Meine Wahl fiel auf den geborstenen Wassertank. Der mußte zunächst einmal repariert werden, und das kostete Zeit.
    Dann sog ich mit der Sauerstoffpumpe die Luft aus dem Tank und ließ andererseits die Marsatmosphäre wieder langsam einströmen.
    Meine Theorie war, daß sich bei vermindertem Druck in dem Tank Dampfwolken aus der einströmenden Luft bilden würden, die an den Wänden als Tau ihren Niederschlag fanden, um dann wie Regentropfen herunterzulaufen. Hierbei mußte ich mir die irdischen Verhältnisse wieder aus dem Kopf schlagen, denn auf dem Mars betrug der totale Außendruck nur hundert Millibar. Dann hatte die Sauerstoffpumpe einen zu starken Motor, den ich kaum bändigen konnte und der außerdem zuviel Strom verbrauchte.
    Wie gesagt, ich brauchte sechs Stunden, um ein dünnes Wasser-Gerinnsel nach unten zu locken. Als ich das geschafft hatte, fiel mir etwas ein, das meiner Auffassung nach weit wichtiger war: die Sauerstoffversorgung. Ich war mit diesem Element ziemlich großzügig umgegangen und mußte nach einer neuen Quelle Ausschau halten. Die einzige Quelle war die Marsluft, die nach den Aussagen irdischer Astronomen nur ein Prozent dieses kostbaren Stoffes enthalten sollte. Pumpen, die ich dem hydraulischen System entnommen hatte, standen mir noch zur Verfügung. Auch die Gyro-Motoren waren noch intakt, doch so sehr ich mein Gehirn anstrengte, sah ich keine Möglichkeit, mit diesen Motoren Atmungsluft zu produzieren. Doch Pumpen spielen bei einer Luftversorgung immer die Hauptrolle. Ich konnte nur hoffen, daß die Spektralanalyse der Marsatmosphäre sich mit irdischen Verhältnissen vergleichen ließ. Der atmosphärische Druck auf der Erde sank mit zunehmender Höhe immer weiter ab. Hier auf dem Mars herrschte etwa ein Druck wie auf dem Gipfel des Mount Everest. Dieser Druck würde sich in noch größeren Höhen entsprechend verringern. Aber an diesem Rechenexempel stimmte etwas nicht,
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