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Der letzte Druide (German Edition)

Der letzte Druide (German Edition)

Titel: Der letzte Druide (German Edition)
Autoren: Manfred Weinland
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nur ein Sekundenbruchteil verstrichen.
    Zu schnell für die Hexe.
    Die Energiekugel berührte die Schwertspitze, wurde abrupt in ihrem leise grollenden Flug gestoppt, blähte sich auf und wollte sich im Bewusstsein ihrer Bestimmung in einer vernichtenden Explosion entladen.
    Bastian sah sich schon in alle Atome zerblasen; sein Schwert arm prickelte, als wandere ein endloser Ameisenstrom darüber hinweg — die Ausläufer der geballten Kugelblitzenergie
    Da griff das Schwert erneut ein. Es sah aus, als schleudere es den Kugelblitz einige Zentimeter von sich weg, um sich bei dem, was nun kam, nicht selbst zu gefährden. Im nächsten Moment fühlte Bastian sich dazu veranlasst, eine kreisende Bewegung mit dem Schwert um das Blitzphänomen herum zu beschreiben. Ein Luftwirbel entstand. Das war das Sicht bare. Aber es musste viel mehr als nur Luft in Bewegung geraten sein, sonst wäre die folgende Reaktion kaum eingetreten: Die Kugel schrumpfte! Sie explodierte nicht, sondern strebte unaufhaltsam ihrer Implosion entgegen!
    Lihou verfolgte den Vorgang mit ungläubigem Staunen.
    Bastian sah, wie sie den Arm hob, um eine ganze Serie von Blitzen gegen ihn zu schleudern. Er wartete nicht, bis die Hexe ihren Vorsatz ausführte. Diesmal reagierte er eigenständig und mit blitzartigen Reflexen. Es ähnelte einem Veitstanz, als er um die Hexe herum hupfte und dabei ständig kreisende Bewegungen mit dem Schwert vollführte, bis Lihou inmitten brausender Luftgewalten stand und jäh mit demselben Phänomen konfrontiert wurde, wie zuvor der von ihr ausgesandte Kugelblitz.
    Die Hexe schrumpfte.
    Bastian stoppte inmitten seiner Bewegungen. Er senkte das Schwert. Hinter ihm ertönte ein leises 'Plopp', als die Luft in den Raum drängte, den die letzten Kugelblitzreste hinterließen, als sie im Nichts verschwanden.
    Vor ihm verzerrte sich ein frisches, wunderschönes Gesicht zu einer teuflischen Grimasse, öffnete sich ein sinnlicher Mund in unbeschreiblicher Qual, ohne dass auch nur ein einziger Laut an Bastians Ohren drang.
    Die Hexe starb. Sie schrumpfte immer weiter, war bereits kleiner als Patzer und die Angehörigen ihrer Koboldhorde, und selbst im Tod wirkte ihre Gestaltwandlung weiter. Das letzte, was Bastian von ihr mit bloßem Augen erkennen konnte, war eine winzige, uralte Gestalt, die lautlose Flüche gegen ihn hinaus brüllte.
    Dann war sie verschwunden, und der Junge fragte sich unwillkürlich, wie weit dieser unfassbare Verkleinerungsprozess fortschreiten würde. Irgendwo musste es doch eine Grenze geben. Oder würde Lihou auch noch als Mikrobe weiterschrumpfen, weiterfluchen, weiter ihre Gestalt wandeln?
    Bastian schüttelte, ohne sich dessen bewusst zu sein, den Kopf. Fassungslosigkeit breitete sich in ihm aus. Und fassungslos umklammerte er den Griff des unheimlichen, federleichten Schwertes, das mehr als ein simples Werkzeug mehr als eine in Feuer geschmiedete Waffe sein musste. Etwas war in ihm, das es einem lebenden Wesen ähnlicher machte als einem Gegenstand...
     
     
     

ENBARR
     
     
    Patzer räusperte sich und riss Bastian aus seinen besorgten Gedanken. Widerwillig schob er das goldene Schwert zurück in den Gurt. Sobald er die Hand davon löste, war ihm, als erwachte er aus einem bösen Traum.
    Es lebt, dachte er beklommen. Himmel, ich irre mich nicht, es lebt.. .
    Da machte sich Patzer erneut bemerkbar, und erst jetzt merkte Bastian, dass das, was er für ein Räuspern gehalten hatte, in Wahrheit ein entsetzter Aufschrei gewesen war, dem nun ein zweiter folgte.
    Die Wirklichkeit hatte ihn endgültig wieder.
    Und was für eine Wirklichkeit.
    Die Turmstube glich einem Hexenkessel.
    Mit Lihous Verschwinden war längst nicht wieder alles im Lot. Die Koboldhorde gab es immer noch. Und der Tod der Hexe schien sie nicht im mindesten beeindruckt zu haben.
    Sie hatten Patzer geschnappt!
    Die Kobolde, genau so klein wie er, hatten ihn unter sich begraben und schienen ihm das Leben aus dem Leib prügeln zu wollen. Mindestens ein Dutzend der kleinen Monstren hing wie eine Traube an ihm. Der Rest... wandte sich Bastian zu!
    "Wie ihr wollt!“, brummte der Junge grimmig. Er hatte das Erlebnis mit Lihou halbwegs verdaut und mittlerweile an einem Punkt angelangt, wo er sich Gedanken um seine Freunde Rolf und Hendrik zu machen begann. Aber das musste nun warten.
    Wie durch Zauberei hielt er plötzlich wieder das goldene Schwert in der Rechten.
    Der erste Angreifer hatte ihn bereits erreicht, klammerte sich an seinem nackten
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