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Der Krieg Der Diebe

Titel: Der Krieg Der Diebe
Autoren: Robert Asprin
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Molin, daß sie etwas erfuhr, das für ihn gefährlich werden konnte. Nun meint Molin, daß Turghurt den gleichen Fehler noch einmal begehen wird, jetzt, da er seinen Vater dazu gebracht hat, die Dinge aus seiner Sicht zu sehen. Doch ich bin nicht so leicht umzubringen wie sie und werde statt dessen die Falle zuschnappen lassen.«
    »Du spielst ein gefährliches Spiel zwischen dem Priester und diesem Beysiber, Cythen. Molin ist keine Spur weniger skrupellos als das Fischvolk. Hier ist Burek nur als Stimme bekannt. Keine meiner Damen kennt den echten Namen der Gäste. Wenn dir dein Leben lieb ist, dann denk daran. Das Aphrodisiahaus ist eine eigene Welt. Ein Mann braucht hier nicht er selbst zu sein - und man erwartet von mir, daß ich meine Kunden schütze.« Erneut legte Myrtis eine kurze Pause ein.
    »Stimme ist schlau, stark und grausam. Trotzdem wäre es einfach, sich seiner zu entledigen, wenn uns das nutzte. Die Harka Bey sind nicht die einzigen Frauen, die zu töten verstehen. Doch er muß entlarvt, nicht getötet werden, und das wird sehr gefährlich sein.«
    »Ich bin hier, um Rache zu üben!« warnte Cythen.
    »Vor einem Garnisonssoldaten wird er sich keine Blöße geben, weder im wörtlichen, noch im übertragenen Sinn - auch vor keinem weiblichen Soldaten!« Aus Myrtis’ Lächeln sprach ein Hauch von Ironie. »Selbstsichere, eigenwillige Frauen wie die, mit denen er aufgewachsen ist und die, denen sein Vater dient, sind nicht nach seinem Geschmack. Dir fehlt das nachgiebige Wesen, das die Trübung ihres Geistes deiner Schwester gab.«
    »Ich werde sein, was immer nötig ist, um ihn in die Falle zu locken.«
    Während sie sprach, öffnete Cythen das Lederband, das ihr Haar zusammenhielt, und schüttelte den Kopf, bis die braune Pracht weich ihr Gesicht einrahmte.
    »Auch die besten Absichten werden ihn nicht täuschen.« Myrtis’ Stimme klang wieder gütig. »Dein Rachedurst macht dich nicht zur Kurtisane. Ich habe andere hier, die ihm eine Falle stellen können.«
    »Nein«, widersprach Cythen. »Er wird wieder hierherkommen und seinen Fehler noch einmal machen, und vielleicht auch dann eines Eurer Mädchen töten. Ist es etwa nicht von Vorteil für Euch, wenn ich mein Leben riskiere, und Ihr nicht eine opfern müßt, die Euch gehört?«
    »Natürlich wäre es vorteilhaft für mich, Kind, wenn mir jemand gehörte. Aber bloß, weil ich Geschäftsbücher über Liebesfreuden führe, heißt noch lange nicht, daß ich kein Gewissen habe. Wenn Stimme ist, was man vermutet, hätte ich die gleiche Schuld an deinem Tod oder dem einer anderen wie er.«
    Cythen schüttelte den Kopf. Sie trat einen Schritt näher an Myrtis heran und drückte die Fäuste auf den Tisch. »Erzählt Ihr mir nichts über Tod oder Schuld! Fünf Jahre lang, nachdem diese Banditen uns überfallen hatten, wanderte ich mit Bekin herum, beschützte sie, brachte ihr Männer und tötete sie, wenn es sein mußte. Es wäre besser gewesen, sie hätte in jener Nacht den Tod gefunden. Ich bedauere nur, daß ein Mann sie ermordete, dem sie vertraute, wie sie allen Männern vertraute. Ich gebe niemandem die Schuld, weder mir noch Euch, aber ich werde mit meiner Erinnerung an sie nicht fertig, bis ich sie gerächt habe. Versteht Ihr das? Begreift Ihr nicht, daß ich den Kreis schließen muß, ich selbst, wenn ich meinen Seelenfrieden wiederfinden möchte, wenn ich von ihr frei sein soll?«
    Myrtis blickte Cythen in die Augen. Ob sie die schrecklichen Gefühle und Erinnerungen verstand, die das Mädchen trieben, oder nicht, sie nickte jedenfalls. »Aber wenn du überhaupt eine Chance haben willst, mußt du dich genau an meine Anweisungen halten, Cythen. Wenn er dich nicht anziehend genug findet, wird er sich anderswo umsehen. Ich werde dir Bekins Gemach überlassen und ihre Kleidung. Das ist schon ein Vorteil für dich. Ich schicke dir Ambutta. Sie wird dich baden, dir helfen, dich richtig zu kleiden, und sie wird dir das Haar richten.
    Falls er wiederkommt, gehört er dir. Du kannst bleiben, solange du möchtest. Aber in diesem Haus darf ihm nichts geschehen! Dann muß es auch so aussehen, als gehörtest du hierher, und es würde Verdacht erregen, wenn du keine anderen in dein Gemach mitnimmst, während du wartest. Ich werde dafür sorgen, daß du deinen Anteil bekommst ...«
    »Ich bin Jungfrau«, unterbrach Cythen sie mit keineswegs fester Stimme. Wenn ihre Gedanken sich mit dem fischäugigen Mörder ihrer Schwester beschäftigten, gelang es ihr,
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