Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kollapsar

Der Kollapsar

Titel: Der Kollapsar
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
Regierung hätte niemandem genützt.«
    »Aber... Sie könnten mein Vater sein.«
    »Das leugne ich nicht, Junge. Ich kann es nicht.« Er streckte die Beine aus und zuckte zusammen. Eines war eingeschlafen. »Nachdem, was ich von dir weiß, wäre ich stolz, es zu sein. Aber... nun ja.«
    »Und wenn ich Mißbildungen gezeigt hätte?«
    »Junge«, sagte September ernst, »für die meisten dieser armen Geschöpfe war es eine Erlösung, oder sie merkten gar nichts, als sie getötet wurden, denn einige waren ohne Sinnesorgane zur Welt gekommen, andere mit neuen. Ohne Arme oder Beine oder ohne beides. Mit zusätzlichen Gliedmaßen oder zwei Köpfen oder gar keinem. Ja, es gab noch viel Schlimmeres. Aber bedenke auch, daß die meisten der Kinder sich als gesund erwiesen - sie waren eher eine Spur stärker, eine Spur klüger als der Durchschnitt. Verstehe mich nicht falsch, ich will die Firma nicht verteidigen, keineswegs, nur Tatsachen berichten, und diese Tatsache ist eben, daß die erste Charge sich als gar nicht schlecht erwies.«
    Erste Charge, dachte Flinx. Eisige Wut formte sich in ihm. Pip regte sich nervös. Er war nichts anderes als das Produkt eines wissenschaftlichen Experiments, ein belebter Fleischbrocken aus der Retorte. Er war...
    Und dann wurde ihm etwas klar, was September gesagt hatte. Einige waren ohne Sinnesorgane zur Welt gekommen, hatte er gesagt, andere mit neuen! Wenn seine seltsamen Fähigkeiten auf jene mißglückten genetischen Manipulationen zurückzuführen waren, dann gab es vielleicht andere, die ähnlich verwirrte Talente besaßen, unsicher, verschreckt, ihrer nicht lenkbaren Fähigkeiten unsicher.
    Und was war mit September? Was ging hinter dieser mächtigen Stirn, hinter diesen leuchtend blauen Augen vor sich? Ein Vielleicht-Sohn starrte seinen Vielleicht-Vater an. Keiner von beiden sagte ein Wort.
     
    »Welche Funktion könnten sie haben?« fragte der Baron Lisso PN seine Wissenschaftler und zog sich an einer Leine entlang, bis er unmittelbar vor einem der schwarzen Kreise hing. Eine Physikerin zog sich neben ihn. Sie hielt einen unförmigen Gegenstand in der Hand, der wie eine kleine Hantel aussah, dessen Griff durch ein grellrotes Plastikviereck stach. Auf dem Plastikviereck waren eine ganze Reihe von Knöpfen und Schaltern angebracht. Ein paar kleine Scheiben auf kurzen Stielen wiesen auf den geheimnisvollen schwarzen Kreis.
    »Die Instrumente sagen nichts aus, Ehrenwerter«, erklärte sie. »Wir können die schwarzen Flächen nicht durchdringen. Bevor wir sie nicht genauer erkannt haben, zögere ich, das Artefakt näher zu untersuchen. Ein Kontakt mit Energie oder Materie könnte die Waffe auslösen.«
    »Pah!« entgegnete der Baron. »Wir haben bereits festgestellt, daß es, wenn es wirklich einmal eine Waffe gewesen sein soll, nicht mehr funktionsfähig ist.«
    Die zurechtweisenden Blicke der anderen heimwehkranken Wissenschaftler drohten sie zu durchbohren.
    »Ehrenwerter«, stieß sie schließlich hervor, »ich rate von übereilten Schritten ab.«
    »Es strahlt keine Energie ab, nimmt keine auf. Es ist tot, Hunderttausende von Jahren tot. Und doch rätst du uns ab, die Untersuchung fortzusetzen. Die Schriften beispielsweise«, damit wies er auf die Zeichen an den Flanken des Artefakts, »werden uns nach ihrer Entzifferung viele Informationen liefern. Vielleicht helfen sie uns in unserem Bestreben, diese warmhäutigen Menschen und steifgliedrigen Thranx zu vernichten, die unseren Teil der Galaxis unsicher machen.«
    Seine behandschuhte Hand berührte eines der Schriftzeichen. Als der Kontakt zwischen ihm und dem Artefakt hergestellt war, hielt die Physikerin unwillkürlich den Atem an. Aber nichts geschah. Der Baron wandte sich um und musterte sie herablassend. Das Schild an ihrem Anzug verriet, daß sie Di-Vuoyyi LMMVCT hieß. Der Anzug verbarg den größten Teil ihrer Figur, aber nicht ganz. Ihre Hüften waren bemerkenswert. Später, wenn sich ihre ungerechtfertigte Angst gelegt hatte, würde er sich vielleicht bemühen, ihr zu beweisen, daß er auch fähig war zu vergeben. In seiner Kabine, auf der blauen Bühne.
    Er klopfte mit der Hand auf die noch unidentifizierte Substanz. »Tot, träge, harmlos, wie jeder sehen kann.« Er zog die Hand zurück, glich die Körperbewegung aus, die das in der Nullschwerkraft auslöste und schlug noch einmal dagegen. »Warum vertraust du nicht deinem eigenen Wissen, Lya-Nye? Warum vertraust du nicht auf deinen Verstand?« Er zog sich an der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher