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Der Koenig von Rom

Der Koenig von Rom

Titel: Der Koenig von Rom
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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des Strafvollzugs, also über Hafterleichterungen, Strafmaßnahmen, Resozialisierungsmaßnahmen usw. Für De Cataldo war dies eine reiche Quelle der Erfahrung. Er lernte alle Sorten von Verbrechern und alle Varianten von Lügen, aber auch die Misere des Strafvollzugs kennen. Über diese Jahre veröffentlichte er 1991 eine Mischung aus Essay und Tatsachenbericht, den er in Erinnerung an Adorno
Minima Criminalia
nannte.
    Zuvor hatte er 1989 bereits den Kriminalroman
Nero come il cuore
(„Schwarz wie das Herz“) veröffentlicht. Darin ging es um Organhandel und Einwanderer. Der traurige Held war ein Anwalt und der Stil
american hardboiled
. Weitere Krimis mit dem Ermittler Bruio, Erzählungen und Essays, Drehbücher für TV-Serien folgten. Sie umkreisten die Themen Nord und Süd, Justiz und Verbrechen. Und ab 1996 brütete er über dem Material für den
Romanzo Criminale
, studierte Aussagen und Akten, entwarf fünf Jahre lang Szenarien und Charakterskizzen. Im sechsten Jahr schrieb er den Roman fertig. Er erschien 2002.
Romanzo Criminale
    In
Romanzo Criminale
erzählt De Cataldo fünfzehn Jahre italienischer Geschichte aus einem besonderen Blickwinkel: Es ist der einer Gruppe von römischen Vorstadtgangstern, die zur mächtigsten Bande Roms aufsteigen und nach fünf Jahren in alle Winde zerstreut oder ermordet sind oder im Gefängnis sitzen. Diese Maglianabande hat es einerseits wirklich gegeben, und der Richter Giancarlo De Cataldo hat das Seine dazu beigetragen, sie als Bande juristisch dingfest zu machen. Andererseits ist sie durch seinen Roman und die darauf basierenden Verfilmungen durch Michele Placido (2005) und Stefano Sollima (2008–2010) zu einem Mythos geworden, der tief in die Herzen nicht nur der Römer, sondern aller Italiener reicht.
Romanzo Criminale
erfüllt gleichzeitig die Funktionen eines römischen Heimatromans, einer grandiosen Räuberromanze und eines Politthrillers. Es gibt Webseiten, T-Shirts mit den Konterfeis der Banditen-Darsteller und Stadtführungen zu den Schauplätzen der Filme. Es gibt Filme, in denen behauptet wird, die Bande existiere immer noch und beherrsche Rom aus dem Untergrund. Kurz, der Maglianabande ist es ergangen wie jeder großen Verbrecherorganisation: Die Tatsachen werden von Mythos und Fiktion überwuchert. Oder anders: Die Fiktion hat ihre eigene Wirklichkeit geschaffen. Vor diesem Hintergrund klingt De Cataldos Darstellung wie eine Beschwörung:
    Der „Boss“ hat Recht:
Romanzo Criminale
ist wirklich ein Roman. Auch wenn er von einer wahren Geschichte ausgeht, ist
Romanzo Criminale
sicher nicht die „wahre Geschichte der Maglianabande“ – und hat dies zu keinem Zeitpunkt sein wollen. Allen wiederkehrenden Polemiken über die Faszination des Bösen und allen damit einhergehenden Spekulationen zum Trotz,
Romanzo Criminale
ist keine Parteinahme für die Maglianabande, und wollte dies auch niemals sein. Wenn überhaupt will der Roman ein Bild von der zerstörerischen Macht der menschlichen Habgier zeichnen – und zwar ohne tröstlichen Ausgang. All denen, die sich Libanese zum Vorbild nehmen wollen, gebe ich den guten Rat, seine Geschichte bis zum bitteren Ende zu verfolgen.
    Über die reale Maglianabande schreibt der Autor:
    Bis in die frühen 1970er-Jahre war das Verbrechen in Rom eine Sache von Fäusten und Messern, von Wucherern und eleganten Dämchen. Es herrschte der gefürchtete Marseiller-Clan, unverfrorene, exzessive, leicht dekadente Gangster. Sie waren die unangefochtenen Monopolisten des Drogenmarktes: Damals – wie heute – war die Droge die absolute Königin der Szene-Lokale, wo die römische Jugend gemeinsam mit bekannten Gesichtern aus dem Show-Biz und verblassenden Sternchen der Halbwelt die letzten Züge einstiger „Dolce-Vita“-Herrlichkeit in durchzechten Nächten einsog.
    1975/76: Eine Gruppe von jungen und ehrgeizigen Kleinkriminellen in Rom schickt sich an, eine Bande nach mafiösem Vorbild zu organisieren. Das war in Rom zuvor noch nicht geschehen – und es sollte nachher auch nie mehr passieren.
    Um in das einzig relevante Verbrechen, das Drogengeschäft, einzusteigen, benötigten sie Startkapital. Von der verzweifelten Suche danach erzählt
Der König von Rom
.
    In der rauen Wirklichkeit wurde das Geld durch Entführung und Mord beschafft. 1977 entführte der spätere Bandenchef Franco Giuseppucci (im Roman Libanese genannt) den Grafen Grazioli. Trotz Lösegeldzahlung durch die Familie wird er ermordet. Unterstützung findet das
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