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Der Jet-set-Dämon

Der Jet-set-Dämon

Titel: Der Jet-set-Dämon
Autoren: Jason Dark
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aus dunkelgrünem Plastik, so daß ich fast aussah wie ein Amerikaner auf Europa-Trip.
    Den Leihwagen, einen kleinen Fiat Ritmo, hatte ich dort stehengelassen, wo der normale Weg endete und in eine steinige, sehr staubige Piste überging.
    Da kam höchstens ein Landrover voran und auch nur, wenn der Weg breit genug war.
    Das poröse Gestein hatte einen großen Teil der Hitze geschluckt. Es war heiß.
    An besonders empfindlichen Stellen hatte ich den Eindruck, als würde es allmählich anfangen zu kochen. Grauschwarz präsentierte es sich mir, und wenn ich nach Süden schaute, sah ich einen gewaltigen flachen Kegel, der das Ende eines Berges bildete, der Geschichte gemacht hatte. Es war der Vesuv. Vorlauter Smog war er allerdings kaum zu sehen. Neapel war daran schuld, diese Stadt, die man lieben und auch hassen konnte. Ich brauchte mich nur zu drehen, um sie im Tal liegen zu sehen. Ein gewaltiges Häusermeer. Die neu errichteten Hochhäuser wirkten wie die Kulisse zu einem modernen Horrorfilm. Man hatte nicht sehr viel nach dem verherenden Erdbeben der letzten Jahre gelernt und genauso primitiv wieder aufgebaut, um schnelle Lira in die Kassen der mafiaabhängigen Gesellschaften fließen zu lassen. In Neapel steckte der Wurm, und es würde sich auch niemand finden, der ihm den Garaus machte. Der wirkte wie eine Hydra. Schlug man ihm einen Kopf ab, wuchsen sofort neue nach.
    Es gab auch eine andere Seite dieser Stadt. Es war der Golf, über dem allmählich die Sonne versank und die sonst graugrüne Oberfläche mit einem faszinierend wirkenden goldenen Schein übergoß, der zu wandern schien, je nachdem, wie sich die Wellen bewegten und auf das Ufer zurollten.
    Ich war nicht zum erstenmal in Neapel. Ungern erinnerte ich mich an den Fall, als ich den Unhold suchte und Mandra Korabs Dolche hatte finden wollen. [1]
    Die Strecke war mir beschrieben worden. Ich führte auch eine Zeichnung bei mir. Suko hatte ein Duplikat der Zeichnung eingesteckt, er kam nur von einer anderen Seite den Berg hoch. Wir hatten uns ausgerechnet, daß wir ungefähr zur gleichen Zeit an der Grabstätte dieses angeblichen Vampirs zusammentreffen würden.
    Wenn ich daran dachte, daß wir noch die Chance bekommen hatten, drei bis vier Tage Urlaub einlegen zu können, wollte ich die Strapazen des Fußmarsches gern auf mich nehmen und gegen Hitze sowie Staub ankämpfen.
    Die Strecke zog sich hin. Sie schien aus einem Gummiband zu bestehen, das mal breiter gezogen worden war, dann in zahlreichen Kehren und Serpentinen verlief, um irgendwann einmal ein Stück geradeaus zu laufen, dabei aber an Höhe gewann.
    Dementsprechend verhielt es sich mit der Steigung. Ich kam nicht nur ins Schwitzen, sondern auch außer Atem und mußte gehörige Portionen Staub schlucken.
    Über den Hut war ich echt dankbar. Sonst hätte mir die Sonne noch das Gehirn aus dem Schädel gebrannt, obwohl da nicht viel war, wie mein Freund Bill Conolly mal behauptet hatte.
    Ich trug Turnschuhe mit dicken Sohlen, wobei ich den Eindruck bekam, daß sie auf der heißen Vulkanerde allmählich aufweichten und bei jedem Schritt festklebten.
    Ein ungewöhnlicher Geruch schwängerte die Luft. Schwefeldioxid stinkt auf eine für mich widerliche Art und Weise. Ich wurde bei jedem Schritt an den Geruch der Hölle erinnert. Auch der besaß eine große Ähnlichkeit mit diesem hier. Zudem brachte der Wind auch die Hitze mit. Er schien sie aus den Poren des grauen Vulkangesteins herausgesaugt zu haben. Ich mußte wieder auf die Karte schauen. Bisher hatte ich den Weg eingehalten, zumindest hoffte ich das, und ich markierte mit dem Finger die Stelle, wo ich stand.
    Vor mir lag noch der Weg, der auf die Spitze des Berges führte, wo gewaltige Gesteinstrümmer auf der plateauartigen Erhebung lagen und ein Gräberfeld bildeten. Wenn ich dort hochschaute, kam mir die Gegend wie ein urzeitlicher Friedhof vor.
    Auf dem Weg dorthin strengte ich mich noch einmal an. Etwa zehn Minuten später stand ich dort, wo auch das Grab oder die Gruft des angeblichen Vampirs liegen sollte.
    Von Suko sah ich keine Spur. Entweder war er nicht so weit, oder er hatte sich zwischen den Felsen versteckt, unter Umständen stand er bereits am Grab.
    Das ich noch suchen mußte.
    Die Gegend erinnerte mich an eine Landschaft, wie sie SF-Autoren des öfteren beschreiben. Kraterähnlich, schwarz, verbrannt, tot und leer. Nicht ein Grashalm schaute aus dem Boden. Man konnte das Gefühl haben, daß der Vesuv in den nächsten Minuten
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