Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Jade-Elefant

Der Jade-Elefant

Titel: Der Jade-Elefant
Autoren: Ursel Scheffler
Vom Netzwerk:
zückt schnell seine Kamera, um die Szene zu fotografieren.

    Jetzt steht der Musikant auf und geht. Tasche und Gitarre in der einen, den Stock in der anderen Hand. Tastend sucht er seinen Weg.

    Während Isidor Kugelblitz die Bilder von der Klassenreise an die Nordsee bewundert, macht Martin eine Aufnahme. Dann erzählen die beiden Jungen von ihrer Wattwanderung, einer aufregenden Geisternacht und von den Streichen, mit denen sie die Mädchen aus der Klasse geärgert haben.
    Kugelblitz hätte den munteren Jungen gern noch länger zugehört. Aber da fällt ihm ein, dass er noch seine Notizen aus dem Büro holen muss. Er muss sich auf eine Gerichtsverhandlung am nächsten Morgen vorbereiten, bei der er als Zeuge aussagen soll.
    Gerade als er sich von Martin und Peter am Ende der Fußgängerzone verabschieden will, kommt ein Polizeiauto um die Ecke gerast. Die Bremsen quietschen Es hält vor der gegenüberliegenden Bankfiliale.

    Ein Mann rennt auf die Straße und winkt. Es ist der Pförtner. Sein Schnauzbart zittert vor Aufregung. „Da! Sehen Sie! Überfall!“, ruft er den Polizisten zu, die aus dem Wagen springen, und zeigt in die Nebengasse.
    Dort steht ein grüner Geldtransportwagen, dessen Türen offen stehen. Ein Mann liegt auf dem Boden. Ein anderer versucht taumelnd aufzustehen. Kugelblitz läuft hin und hilft ihm auf die Beine. Der Mann ist noch ganz benommen. Er reibt sich den Hinterkopf und sagt:
    „Jemand hat mir eins übergebraten! Wir hatten gerade das Geld hinten im Wagen eingeschlossen und wollten wegfahren. Aber das ging nicht!
Ein Mann lag auf der Straße. Ich stieg noch mal aus, um nach ihm zu sehen. Der Mann sagte:
,Ich brauche einen Arzt.’ Dann bekam ich einen Schlag über den Kopf. Und mein Kollege ... was ist mit meinem Kollegen?“, ruft der Mann aufgeregt.
    „Glücklicherweise kommt er gerade wieder zu sich. Ein Krankenwagen ist ja schon bestellt“, beruhigt ihn Kugelblitz.

    Auf dem Boden liegt eine Leinentasche mit einem Nashorn drauf und der Aufschrift: Umweltfreundlich einkaufen!
    „Die hatte der Mann in der Hand, der auf dem Boden lag!“, erinnert sich der Fahrer. Er sieht sich um. Aber der Mann ist verschwunden.
    Jetzt ist auch der zweite Mann aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht und berichtet, wie er die Tat erlebt hat: „Ein blauer VW-Bus stellte sich quer über die Straße. Zwei Männer mit Masken sprangen heraus. ,Pass auf!‘ rief ich meinem Kollegen zu, der sich über den Mann am Boden beugte. Aber da war es schon zu spät. Es ging alles blitzschnell. Sie rissen mir die Schlüssel aus der Hand und pressten mir etwas auf den Mund. Mehr weiß ich nicht ...“ Martin macht noch ein Foto vom Tatort und eines von Peter und Kugelblitz.

    Als er am nächsten Tag die Bilder auf seinen Laptop lädt und ausdruckt, meldet er sich aufgeregt bei Kugelblitz.
    „Onkel Isidor, sieh dir bloß mal das Foto an!“, ruft er und schiebt ihm das Bild hin, das er vom Eiscafé aus aufgenommen hat.

    „Das ist fabelhaft geworden, Martin. Gestochen scharf. Man kann sogar die Schlagzeile der Zeitung lesen! Tolle Kamera. Ach, was sag ich: toller Fotograf. Aber he, Moment mal! Was ist denn das?“
    „Das ist der freche kleine Hund. Und die Tasche, aus der er die Semmel gezogen hat. Die sieht genau wie die Tasche aus, die vor der Bank auf der Straße lag! Die mit dem Nashorn. Erinnerst du dich an das Nashorn? Deshalb wollte ich dir das Bild gleich zeigen.“

    „Du hast Recht!“, sagt Kugelblitz und studiert das Bild mit der Lupe. „Und noch etwas: Sieh mal, was der Mann in der Hand hat!“

    „Das ist ein Walkman“, vermutet Martin.
    „Nein, mein Junge, das ist ein Handy ...“

    Jetzt arbeitet es in den kleinen grauen Zellen von Kugelblitz wie in den winzigen Chips eines Hochleistungs-Computers. Blitzschnell wandeln sich die Vermutungen zum Verdacht:
    „Ich denke, der blinde Musikant war gar nicht blind! Hinter seiner dunklen Brille beobachtete er die Bank und meldete die Ankunft des Geldtransporters über Sprechfunk an seine Komplizen. Danach legte er sich vor dem Fahrzeug auf die Straße, damit der Fahrer des Geldtransporters ausstieg.“
    „So muss es gewesen sein. Deshalb war der VW-Bus, der die Straße blockierte, genau zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Und überhaupt, ich hätte gleich draufkommen können, dass der Musikant nicht wirklich blind war ...“, sagt Martin und fasst sich an den Kopf. Er berichtet Kugelblitz von seiner kleinen Beobachtung, deren Bedeutung er jetzt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher