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Der Idiot

Der Idiot

Titel: Der Idiot
Autoren: Fjodor Michailowitsch Dostojewski
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Grafen, von dem er Lisaweta Prokofjewna und dem
Fürsten Schtsch. beinah unwiderlegliche Beweise beigebracht hatte,
stellte sich als gar nicht existierend heraus. Und nicht genug damit:
ein halbes Jahr nach der Eheschließung hatten der Graf und sein Freund,
der berühmte Beichtvater, es schon fertiggebracht, Aglaja mit ihrer
Familie gänzlich zu veruneinigen, so daß diese sie schon seit mehreren
Monaten nicht mehr gesehen hatte ... Mit einem Wort, es wäre viel zu
erzählen gewesen; aber Lisaweta Prokofjewna, ihre Töchter und selbst
Fürst Schtsch. waren von all diesen schrecklichen Ereignissen so
ergriffen, daß sie sich sogar fürchteten, manche Dinge im Gespräch mit
Jewgeni Pawlowitsch überhaupt nur zu erwähnen, wiewohl sie wußten, daß
er auch aus anderer Quelle über Aglajas letzte Schwärmerei gut
unterrichtet war. Die arme Lisaweta Prokofjewna sehnte sich nach
Rußland zurück und kritisierte, wie Jewgeni Pawlowitsch bezeugte, im
Gespräch mit ihm bitter und parteiisch das ganze Ausland: »Nirgends
verstehen sie ordentlich Brot zu backen, und im Winter frieren sie wie
die Mäuse im Keller«, sagte sie. »Wenigstens habe ich hier über diesen
Armen auf russische Art weinen können«, fügte sie hinzu, indem sie
aufgeregt auf den Fürsten zeigte, der sie überhaupt nicht erkannt
hatte. »Nun haben wir uns genug durch Schwärmereien fortreißen lassen;
es wird Zeit, daß wir auch auf die Stimme der Vernunft hören. Und all
das, dieses ganze Ausland und dieses euer ganzes Westeuropa, das ist
alles nur hohles Scheinwesen, und wir selbst sind im Ausland nur hohle
Scheinwesen ... denken Sie an mein Wort; Sie werden selbst sehen, daß
es so ist!« schloß sie ordentlich zornig, als sie von Jewgeni
Pawlowitsch Abschied nahm.
    - Ende -
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