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Der Höllenbote

Der Höllenbote

Titel: Der Höllenbote
Autoren: Jason Dark
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Seite, streckte den Arm aus und stützte mich am schmalen Holzrand einer Vitrine leicht ab. Da hörte ich das Stöhnen.
    Es war ein Geräusch, das ich kannte. Menschen stießen es aus, die kurz vor ihrem Tode standen.
    Und wer befand sich außer mir noch innerhalb dieses seltsamen Museums?
    Der Mann von der Kasse!
    Ich rannte los, erreichte den Durchgang zum ersten Raum und sah ihn im Streulicht des Scheinwerfers auf dem Boden liegen. Selbst das Blut konnte ich erkennen, das aus einer gewaltigen Brustwunde rann. Ich brauchte kein Arzt zu sein, um zu wissen, daß diesem Menschen niemand mehr helfen konnte.
    Er war tot! Aber wer hatte ihn umgebracht?
    Ein unheimliches Gefühl beschlich mich, als ich mich langsam nach rechts wandte und auf das Bild starrte. Ich dachte an die Wesen des Malers Golo Golerian, die aus den Bildern gestiegen waren und gemordet hatten. So ähnlich konnte es hier auch sein. Dann mußte der Höllenbote aus dem Bild gestiegen sein und…
    Fast fürchtete ich mich davor, das Gemälde und damit die Wahrheit anzusehen, doch es war ein falscher Verdacht. Yuisan, der Höllenbote, stand nach wie vor in seinem Bild.
    Es war doch nur ein Gemälde…
    Oder war er wieder zurückgekehrt? Mein Blick glitt an der langen Schwertklinge entlang, ich suchte nach Blutspuren. Nicht ein Tropfen war zu sehen. Die Klinge präsentierte sich glatt und golden. Er war also nicht der Mörder.
    Wer dann?
    Ich drehte meinen Kopf. Dabei streifte mein Blick noch einmal die Leiche. Das Gesicht des alten toten Mannes sah wächsern aus. Ein bleiches Antlitz. Die Mütze war ihm vom Kopf gerutscht und lag neben seinem verkrümmten Arm.
    Verschwunden war der Mörder nicht. Ich sah ihn an der Tür, und sein Anblick gab mir einen Schock.
    Düster die Gestalt, ein Schatten nur, mehr nicht. Für einen Augenblick hielt ich ihn für einen Diener des Spuks, dann bewegte er sich, bückte sich dabei, und etwas rutschte über dem Boden auf mich zu, während der Unheimliche gleichzeitig verschwand.
    Dicht vor meinen Füßen kam der Gegenstand zur Ruhe. Es war eine Lanze.
    Und ihre Spitze zeigte das Blut des Toten…
    ***
    Das also war der Mörder!
    Ich hatte ihn gesehen, und er war mir trotzdem entkommen. Für diese Feststellung brauchte ich nicht einmal eine Sekunde des Nachdenkens und Reagierens.
    Ich startete sofort, durchquerte den rechteckigen Raum, rammte die Tür mit der Schulter auf, die sich noch leicht bewegte und stand in der früheren Halle des Kinos.
    In einer leeren Halle.
    Von meinem unheimlichen Gegner war keine Spur mehr zu entdecken. Er schien sich in Luft aufgelöst zu haben, was bei einem Diener des Spuks, falls er es wirklich gewesen war, durchaus möglich sein konnte. Ich lief auch noch bis zum Eingang, drückte ihn auf, schaute auf die Straße, doch von dem geheimnisvollen Mörder war nichts zu sehen. Nur der normale Betrieb lief vor mir ab. Stimmen, dazu das Brummen der Automotoren, Lachen und Hupen - eben normale. Geräusche. Nichts deutete darauf hin, was sich hinter der Fassade des ehemaligen Kinos abgespielt hatte.
    Langsamer ging ich wieder zurück. Die Tür schwang hinter mir zu, und augenblicklich befand ich mich wieder in der anderen, unheimlichen Welt, wo die Gefahr lauerte.
    Ich war sehr vorsichtig, als ich den Raum betrat, wo das Bild hing und hatte auch die Beretta gezogen.
    Der Tote lag noch immer am Boden. Auch das Bild hing links von mir an der Wand. Der Scheinwerferstrahl beleuchtete es.
    Ich blieb abrupt stehen.
    Zwar war der Strahl weiterhin auf das Gemälde gerichtet, aber er traf nur eine dunkle Fläche. Denn dort, wo Yuisan, der Höllenbote, gemalt worden war, existierte nichts mehr.
    Der Unheimliche war verschwunden!
    ***
    Suko schämte sich. Er empfand sich selbst als ein regelrechtes Schwein, daß er seinen Freund John Sinclair so hereingerissen hatte, und die Vorwürfe stiegen bitter in ihm hoch, als er auf dem Bock seiner Harley hockte und in Richtung des Flusses fuhr.
    Aber hatte er eine andere Möglichkeit gehabt?
    Nein, er hatte John auf diese Art und Weise locken müssen, denn es ging um Shao. Von all dem hatte der Geisterjäger nichts mitbekommen, und das war gut so, denn so konnte er vorurteilsfrei an den Fall herangehen.
    Natürlich benutzte Suko eine Ausrede, als er John berichtet hatte, er würde am Abend mit Shao weggehen. Das war überhaupt nicht möglich. Er mußte diese Ausrede benutzen, denn Shao war auf die tückische Falle eines Dämons hereingefallen.
    Während Suko seine
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