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Der Höllenbote

Der Höllenbote

Titel: Der Höllenbote
Autoren: Jason Dark
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Maschine durch den abendlichen Verkehr lenkte, schweiften seine Gedanken ab.
    Am gestrigen Tag hatte alles begonnen. Sehr spät hatten Shao und Suko von der chinesischen Ausstellung erfahren. Da Suko keine Zeit hatte, mitzukommen, er mußte schließlich arbeiten, war Shao allein gegangen. Am Nachmittag wollte sie der Ausstellung einen Besuch abstatten. Als sie gegen Abend noch nicht wieder zurück war, da machte sich Suko Sorgen. Er war hingefahren, doch die Pforten des Museums zeigten sich ihm verschlossen.
    Von Shao keine Spur.
    Suko blieb nichts anderes übrig, als wieder zurückzufahren. In seiner Wohnung hatte er gewartet. Leer und öde kam sie ihm vor, und er war drauf und dran gewesen, seinem Freund John Sinclair Bescheid zu geben, als das Telefon schrillte.
    Eine Stimme, die er nicht kannte, hatte sich gemeldet. »Shao geht es gut«, hatte sie gesagt, »aber es wird ihr schlechtgehen, wenn du nicht das tust, was wir dir sagen.«
    Natürlich wollte Suko wissen, was mit Shao geschehen war. Sie ist bei Freunden, hatte man ihm geantwortet. »Kann ich sie sehen?«
    »Dem steht nichts im Wege.«
    Trotz seiner Panik blieb Suko nach dieser Antwort mißtrauisch. Denn so etwas hatte er bei einer Entführung noch nie erlebt, und er erkundigte sich, was er zu tun hatte.
    »Gar nichts, nur auf meinen Anruf warten und John Sinclair eine Einladung übergeben.« Das war alles.
    Schweren Herzens hatte Suko die Bedingungen erfüllt. Der vergangene Tag im Büro war ihm doppelt so lang vorgekommen. Er hatte John nicht in die Augen sehen können, wurde von seinen Überlegungen hin und her gerissen und hatte sich erst kurz vor Feierabend dazu entschlossen, John die Einladung zu geben.
    Kaum hatten sie sich getrennt, war Suko noch einmal hoch in das Büro gefahren.
    Der Anrufer war pünktlich. Nachdem Suko ihm erklärt hatte, daß alles glatt gelaufen war, bekam er die Adresse, wo er Shao finden konnte. Der Chinese atmete auf. Gleichzeitig jedoch meldete sich sein schlechtes Gewissen. Er hätte John warnen sollen, dafür war es zu spät. Allerdings bestand noch die Chance, ihm nachzufahren, und da schwankte der Chinese.
    Er konnte zwischen Shao und John wählen. Dabei ging er davon aus, daß sich ein Mann wie John Sinclair wehren konnte, Shao jedoch hilflos in den Klauen der anderen steckte oder irgendwo verlassen lag, denn die Adresse, die man Suko angegeben hatte, lag nicht in einer vornehmen Gegend, sondern im Chinesenviertel, wo ihn auch der Fall mit der Teufelsdschunke hingeführt hatte.
    Suko kannte einige seiner Landsleute, doch der Name des Anrufers war ihm unbekannt. Er hatte allerdings gesagt, daß sich Shao bei ihm befinden würde.
    Wer trieb hier ein gefährliches Spiel? Das wollte Suko herausbekommen, und er hoffte auch, daß es seinem Freund John Sinclair gelang. Wie eine Drohung kam ihm der Name Yuisan vor. Suko kannte einen Teil der alten Geschichten, die man sich über den Höllenboten erzählte. Er wußte davon, wie schlimm dieser Dämon gewütet hatte. Das war vor langer Zeit gewesen. Als die große Mauer noch nicht das Land teilte, sollte er in einer unwirtlichen Berglandschaft gelauert und auf Seelen gewartet haben.
    Als Menschenfresser und Seelensauger war er in die Mythologie eingegangen. Was davon allerdings stimmte, konnte niemand sagen. Und ob es auch eine Tatsache war, daß er anderen gehorchen mußte, wußte auch keiner zu sagen.
    Für Suko allein zählte, daß er Shao aus der Klemme befreite, in die sie bei ihrem Besuch im Museum geraten war. Er wußte auch nicht, was man mit ihr angestellt hatte, auf eine normale Entführung lief es ja nicht hinaus, er hatte nur John Sinclair in das Museum locken sollen, das war alles.
    Und dafür Shao entführen?
    Suko war zwar kein Hellseher, aber jetzt schon ahnte er, daß wesentlich mehr hinter dem Fall steckte. Shao, das Museum, die Entführung bildeten gewissermaßen die Spitze eines Eisberges. Alles andere lag noch im tiefen schwarzen Wasser.
    Auf der Waterloo Bridge überquerte er die Themse und sah zu, daß er nach dem Royal Waterloo Hospital auf die Stamford Street kam, die zu seinem Ziel führte.
    Die Chinesen hatten sich südlich der Themse in dem großen Flußbogen angesiedelt, wo es auch die Ghettos der Farbigen gab. Es ist eine Gegend mit engen Straßen, schmalen Gassen und Häusern, die irgendwie ineinander verschachtelt sind. Bald vergleichbar mit dem Chinesenviertel von San Franzisko.
    Natürlich hatten auch Touristen das Viertel entdeckt. Allerdings
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