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Der Himmel kann noch warten

Der Himmel kann noch warten

Titel: Der Himmel kann noch warten
Autoren: Gideon Samson
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Ekliges gesehen.
    »Machst du noch mit?«, fragte ich.
    Robbie holte seine Zunge aus Vanessas Mund. Er war ganz rot im Gesicht. »Im Augenblick nicht«, sagte er.
    Ich rannte zurück zu unserem Mal und erzählte von Robbie und Vanessa. Joris kapierte es nicht. Marieke und ich mussten fürchterlich kichern.
    »Wollen wir weitermachen?«, fragte Marc.
    Wir spielten ohne Robbie weiter. Ich hatte gewonnen. Schade eigentlich, dass Robbie nicht gegen mich laufen wollte. Vielleicht wäre ich ja schneller gewesen.

    Ich wache noch kränker auf. Ich hätte nicht gedacht, dass das überhaupt geht. Ich öffne die Augen und sofort schießen sie voll Tränen. So krank also.
    »Ich hole einen Arzt«, sagt Mama.
    Sie tut es wirklich. Und er kommt auch wirklich. Ich kenne ihn schon. Nur seinen Namen habe ich vergessen.
    »Ich gebe dir das hier«, sagt der Arzt. Es ist eine Spritze. Wirklich nur eine kleine. Aber dem Arzt zufolge kann sie Wunder bewirken.
    »Die können wir mittlerweile gebrauchen«, sagt Opa. »Wunder.«
    Der Arzt lacht. »Wie ein Bauer mit Zahnschmerzen«, würde Opa sagen. Aber er sagt es nicht. Er schaut zu mir. Er zwinkert wieder. Genau in dem Moment, wo ich ein Augenzwinkern brauche.
    »Ich muss wieder gehen, liebe Belle«, sagt Opa. »Aber ich komme bald wieder.«
    Ich will Opa antworten. Ihn fragen, ob ich ihn vor der Operation noch sehe. Aber ich werde plötzlich so müde!(Ausrufezeichen.) Wie ein Faultier. Oder ein Faulpelz. Es geht rasend schnell. Es ist schön. Ich schlafe ein.
    Jemand steht an meinem Bett. Und noch jemand. Wer sind sie? Ich kann es nicht gut sehen. Ich bin zu müde. Ich schlafe weiter.
    Ich träume. Wovon, weiß ich nicht. Es ist tief und schwarz. Ich kann es nicht erklären. Ich kapiere es auch überhaupt nicht. Nur dass es unheimlich ist. Schauerlich unheimlich.
    Ich werde wach. Was spüre ich jetzt? Jemand hat meinen Bauch von meinem Körper abgetrennt. Wirklich! Er ist weg!
    Hilfe!
    Hilfe!!!
    Hilfe!!!!!
    Mir bleiben nicht mehr genug Ausrufezeichen. Sie sind alle. Ich will ganz laut schreien und weinen. Sie müssen mich hören. Aber ohne Ausrufezeichen hat es keinen Sinn.
    Wie kann das sein? Ich weiß es schon. Brie. Und Mek. Sie haben alle Ausrufezeichen verbraucht. So idiotisch, die beiden. Verrückte Ziegen.
    Hilfe.
    Ich mache die Augen zu. Und wieder auf. Ich lege meine Hände auf die Stelle, wo immer mein Bauch war.
    Na so was. Er ist wieder da. Ein Glück. Ich kann wieder einschlafen.
    Ich reibe mir über den Bauch. Nichts passiert. Die Übelkeit bleibt. Ich muss mich übergeben. Ich fühle es. Ich muss jemanden rufen. Oder auf meinen Knopf drücken. Jetzt. Schnell.
    Zu spät.

KAFFEE ZUCKERSÜSS
    »Belle, Prinzesschen, bist du wach?«
    Das ist Papa. Er ist gekommen.
    »Ich habe so übel geträumt«, flüstere ich.
    Wieso flüstere ich? Es ist doch kein Geheimnis? Oder kann ich nicht mehr sprechen? Mal ausprobieren.
    »Papa.« Aha, es klappt noch.
    »Prinzesschen.«
    »Hör doch mal auf mit dem Prinzesschen.«
    Papa erschrickt. Gerade richtig.
    »Wie geht es dir?«, fragt er.
    Ich weiß nicht, was Papa denkt, aber auf so dumme Fragen antworte ich einfach nicht mehr.
    »Wie sehe ich aus, Pa?«
    »Bildschön.«
    Ich schüttele den Kopf. »Lass gut sein, Pa.«
    Papa runzelt die Stirn. Er kapiert überhaupt nichts.
    »Ich bin krank, Pa. Krank. Siehst du das?«
    Papa nickt.
    »Sehe ich krank aus?«
    Papa nickt noch einmal.
    »Und, was glaubst du? Wie geht es mir?«
    Papa kapiert es wirklich nicht. Eigentlich kann er einem sogar etwas leidtun. Ich werde ihm helfen.
    »Pa?«
    »Ja?«
    »Wir fangen noch mal von vorn an.«
    »Was meinst du?«
    »Du gehst aus dem Zimmer«, sage ich, »und kommst wieder herein. Noch mal.«
    »Wie?«
    »Na los, mach schon!« Manchmal muss ich Papa wirklich alles erklären.
    Er geht aus dem Zimmer und ich schließe die Augen. Da ist er wieder. Mal sehen, was er tut.
    »Belle.«
    »Grüß dich, Pa. Wie schön, dass du da bist.«
    »Ja«, sagt Papa, »finde ich auch.« Er kommt auf mein Bett zu.
    »Setz dich«, sage ich.
    Papa schaut sich um. Ich zeige auf Mamas Stuhl. Papa nimmt Platz. Wir schweigen eine ganze Zeit lang.
    »Renate ist auch da, richtig?«, sage ich.
    »Woher weißt du das?«, fragt Papa.
    Ich sage, dass ich sie zu zweit am Bett habe stehen sehen.
    »Weshalb ist sie nicht hier?«, frage ich.
    Papa stülpt seine Unterlippe nach außen. Und wieder nach innen. Er schiebt seine Mundwinkel auseinander.
    »Ich beiße nicht«, sage ich.
    »Da bin ich
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