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Der Hexer - NR49 - Hochzeit mit dem Tod

Der Hexer - NR49 - Hochzeit mit dem Tod

Titel: Der Hexer - NR49 - Hochzeit mit dem Tod
Autoren: Verschiedene
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Aber ich versuchte erst gar nicht, sie mit der Schulter einzurennen. Innerlich verfluchte ich jetzt meine damalige Fürsorge, eine besonders widerstandsfähige Tür eingebaut zu haben.
    Meine Gedanken überschlugen sich. Es gab Reserveschlüssel für jede Tür im Haus, aber ihn zu suchen und zu holen, dauerte im günstigsten Falle Minuten, selbst wenn ich ihn auf Anhieb fand, was äußerst zweifelhaft war.
    Und ich spürte, daß ich wahrscheinlich nur noch Sekunden hatte, Priscylla zu retten. Sie schrie noch immer, aber ihre Schreie wurden bereits leiser, und die Kampfgeräusche waren ganz verstummt.
    »Aus’m Weg da!« brüllte eine Stimme hinter mir.
    Ich fuhr herum, sah Rowlf wie einen Stier mit gesenktem Kopf die Treppe heraufrasen und sprang ganz instinktiv zur Seite.
    Hätte ich es nicht getan, wäre ich vermutlich plattgewalzt worden, denn Rowlf stürmte mit unvermindertem Tempo weiter, drehte sich im letzten Moment ein wenig herum und rammte mit seinem ganzen ungeheuren Gewicht gegen die Tür.
    Sie zerbarst.
    Es war unglaublich – ich hatte selbst zugesehen, wie der Zimmermann die Tür aus zollstarkem Eichenholz eingebaut hatte – aber Rowlf rannte einfach hindurch! Das Holz zersplitterte. Ein Stück des Schlosses und Trümmer des Türrahmens flogen durch die Luft, und Rowlf ging mit einem Schmerzensschrei zu Boden, rappelte sich aber sofort wieder auf.
    Trotzdem war ich schneller.
    Ich flankte über ihn hinweg, raste mit Riesenschritten den Korridor hinab und zog noch im Laufen meinen Stockdegen, den ich glücklicherweise bei mir trug. Wenn meiner Priscylla etwas passiert war, dann würde –
    Der Anblick traf mich wie ein Faustschlag.
    Mitten in der Bewegung blieb ich stehen, so abrupt, daß Rowlf, der hinter mir herangestürmt kam, nicht mehr rechtzeitig stoppen konnte und schmerzhaft gegen mich prallte.
    Ich spürte es nicht einmal, in diesem Moment.
    Es war unmöglich.
    Alles in mir, jede Faser meiner Seele, weigerte sich, das entsetzliche Bild als wahr zu akzeptieren, das sich mir bot.
    Es war un-mög-lich!
    Und doch sah ich es.
    Priscylla, die zu schreien aufgehört hatte und mit vor Entsetzen verzerrtem Gesicht auf dem Bett lag, ihr Neglige zerfetzt, so daß ich ihre nackten Brüste und die Oberschenkel sehen konnte, die langen, blutigen Kratzer darauf...
    Und den Mann, der halb auf ihr lag, mit wirrem Haar und hektisch gerötetem Gesicht, mit nacktem Oberkörper und halb heruntergelassenen Hosen.
    Und sein Gesicht.
    Howards Gesicht!
    »Das... das ist doch nicht möglich...«, stammelte ich. »Das...«
    Und dann schien irgend etwas in mir zu zerbrechen. Haß, ein alles vernichtender, brodelnder Zorn wischte jeden Rest klaren Denkens davon.
    Ich schrie auf, war mit einem einzigen Satz am Bett und zerrte Howard in die Höhe. Meine Hand krallte sich in sein Haar, riß seinen Kopf zurück, dann landete meine Rechte in seinem Gesicht, mit solcher Wucht, daß Howard mit einem gurgelnden Schrei bis zum Kamin zurücktaumelte und zusammenbrach.
    Sofort setzte ich ihm nach, zerrte ihn in die Höhe und schlug noch einmal zu. Sein Gesicht war blutüberströmt, schon von meinem ersten Hieb, aber ich kannte kein Halten mehr.
    Wieder brach er zusammen, und wieder riß ich ihn in die Höhe und rammte ihm das Knie in den Leib.
    Wahrscheinlich hätte ich ihn totgeschlagen, hätte Rowlf mich nicht gepackt und zurückgerissen.
    Verzweifelt bäumte ich mich auf. Der Zorn gab mir solche Kraft, daß ich sogar Rowlfs Griff sprengen konnte. Ich stieß ihn zurück, war mit einem einzigen Satz wieder bei Howard und versetzte ihm einen Tritt, der ihn fast ins Kaminfeuer hineinschleuderte.
    Er brüllte vor Schmerzen, krümmte sich und riß verzweifelt die Arme über den Kopf, um dem Hagel von Schlägen zu entgehen, den ich auf ihn niederprasseln ließ.
    Rowlf packte mich, riß mich grob zurück und versetzte mir eine Ohrfeige, die mich quer durchs Zimmer schleuderte.
    Diesmal dauerte es einen Moment, bis ich den Schmerz abschütteln und wieder klar sehen konnte. Als sich die roten Schlieren vor meinem Blick lichteten, stand Rowlf über mir, mit grimmigem Gesichtsausdruck und drohend geballten Fäusten. »Nu isses genuch«, sagte er. »Hör auf, eh ich grob werd’!«
    Wahrscheinlich hätte ich mich trotzdem auf ihn gestürzt, aber in diesem Moment stieß Priscylla einen hohen, wimmernden Ton aus, und ich vergaß Rowlf und Howard, wenigstens für den Augenblick.
    Mit einem Satz war ich auf den Beinen und bei ihr.
    Sie lag
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