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Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer

Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer

Titel: Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer
Autoren: Verschiedene
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Ich sprang beiseite, fegte den Derringer ein weiteres Stück davon und besann mich plötzlich auf die Tatsache, daß ich zwar auf wunderbare Weise wiedergeboren war, aber nicht etwa nackt wie einst Adam.
    Die Klinge des Stockdegens glitt wie von selbst aus ihrer Hülle und verharrte einen halben Inch vor Sarim de Laurecs Kehle.
    »Geben Sie auf, de Laurec«, sagte ich noch einmal. »Oder ich schwöre Ihnen bei Gott, daß ich Sie töten werde.«
    Meine Drohung schien Sarim de Laurec nicht sonderlich zu beeindrucken. Ganz im Gegenteil. Statt vor Furcht zu erstarren, wie es sich gehört hätte, verzog er sein Gesicht plötzlich zu einem häßlichen Grinsen. Seine Augen funkelten mich tückisch an.
    »Töte ihn nicht, Allisdale«, sagte er. »Ich will ihn lebend.«
    Ich lächelte geringschätzig. »Dieser Trick ist ein wenig zu alt, Sarim«, sagte ich. Im gleichen Augenblick sah ich einen Schatten aus den Augenwinkeln und wirbelte herum.
    Den Bruchteil einer Sekunde zu spät. Ich sah in das verzerrte Gesicht des Templers und erkannte mit entsetzlicher Klarheit, daß es zu spät war. Verzweifelt versuchte ich, meinen Degen zu heben, aber die Bewegung war zu langsam. Allisdale holte aus dem Handgelenk aus und knallte mir die Breitseite seines Schwertes vor den Schädel, daß ich für Sekunden nur noch Sterne sah.
    Ich taumelte, fiel auf die Knie und drängte die aufkommende Bewußtlosigkeit mit aller Macht zurück. Trotzdem konnte ich nicht richtig sehen. Die Gestalten Sarim de Laurecs und des so jäh aus dem Nichts aufgetauchten Tempelritters verschwammen immer wieder vor meinen Augen. Ein heftiger Schmerz tobte in meinem Schädel. Sie werden mich töten, dachte ich matt. Ich war von den Toten zurückgekehrt, aber nur, um gleich noch einmal – und diesmal endgültig – umgebracht zu werden.
    Aber der tödliche Streich kam nicht. Noch nicht.
    Sarim de Laurec starrte mich einen Herzschlag lang haßerfüllt an, stand umständlich auf und gebot Allisdale mit einer herrischen Geste, zurückzutreten.
    »Du lebst«, zischte er. »Ich weiß nicht wie, aber du lebst, Craven. Gut.« Er ballte seine dürre Hand zur Faust. »Ich könnte dich töten, gleich hier und jetzt. Aber es wäre zu ehrenvoll, durch eine heilige Klinge zu sterben. Du hast das Anrecht auf einen langsamen, qualvollen Tod, Robert Craven. Wir sehen uns wieder, mein Wort darauf. Vielleicht eher, als du es dir träumen läßt. Und dann werde ich dich zertreten wie eine Natter.«
    Und damit wandte er sich um und ließ mich zurück, so verblüfft und erleichtert wie wohl noch nie zuvor in meinem Leben.
    Was danach geschah, vermag ich beim besten Willen nicht mehr genau zu sagen. Irgendwie gelang es mir wohl, auf die Füße zu kommen und den Dachboden zu verlassen, und irgendwie schaffte ich sogar die Hälfte der Treppe, ohne mir den Hals zu brechen.
    Dann tauchte ein rothaariger Hüne unter mir auf, stieß einen ungläubigen Schrei aus und fing mich auf, als mir endgültig die Sinne schwanden.

    * * *

    Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf der Couch in meinem Arbeitszimmer. Howard massierte meine Schläfen, während Rowlf gerade damit beschäftigt war, etwas Dunkles, verdächtig Menschenähnliches aus dem Raum zu schleifen. Ich sah lieber nicht genau hin, sondern schloß für einen Moment die Augen, stöhnte leise und öffnete sie sehr behutsam wieder. Nein, es war keine Halluzination – das Gesicht über mir gehörte tatsächlich meinem alten Freund Howard Phillips Lovecraft.
    »Wo... wo kommst du her?« murmelte ich verstört.
    Howard runzelte die Stirn, hörte auf, meine Schläfen zu massieren und sah mich beinahe strafend an. »Das ist eine lange Geschichte«, sagte er. »Aber findest du nicht, daß du uns erst einmal die gleiche Frage beantworten solltest?«
    Wen meinte er mit uns? Verwirrt setzte ich mich auf, schwang die Beine von der Couch und wäre fast hinterhergefallen, weil mir prompt schwindelig wurde. Howard stützte mich.
    Howard und Rowlf waren nicht allein. Außer ihnen befanden sich noch Dr. Gray, der Lordoberrichter Darender, mein ganz spezieller Freund Cohen und ein etwa vierzigjähriger, sehr blasser Mann im Raum, der mir vollkommen fremd war.
    »Also, Craven – wo zum Teufel sind Sie gewesen?« fauchte Cohen.
    Ich starrte ihn an, grinste schief und sagte: »Ganz in seiner Nähe, mein lieber Freund.«
    Cohens Gesicht verfinsterte sich. »Was soll das heißen?« fauchte er. »Wie wäre es mit einer klaren Antwort auf eine klare
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