Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - GK587 - Bücher, die der Satan schrieb

Der Hexer - GK587 - Bücher, die der Satan schrieb

Titel: Der Hexer - GK587 - Bücher, die der Satan schrieb
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
er ernsthaft. »Vielleicht ...«, er zögerte, stellte sich auf die Zehenspitzen, um über die Köpfe der Zechenden hinwegsehen zu können, und deutete auf einen kleinen Tisch im Hintergrund des Lokals, an dem noch drei freie Stühle waren, »sind Sie so freundlich, dort hinten zu servieren?«
    Der Wirt schluckte sichtbar. »Fisch?« vergewisserte er sich.
    »Richtich«, antwortete Rowlf an Howards Stelle. »Vier Portio’n. Un zwarn bißchen dalli, ja?«
    Ich verbiß mir im letzten Moment ein schadenfrohes Lachen, leerte rasch mein Glas und bedeutete dem Wirt mit einer Geste, es wieder zu füllen, ehe ich mich umdrehte und Howard und Rowlf folgte, die bereits zum Tisch hinübergingen. Einer der vier Stühle war besetzt. Ein Mann saß darauf, sehr breitschultrig und mindestens so groß wie Rowlf, soweit man das im Sitzen beurteilen konnte, vornübergebeugt und mit halb geschlossenen Augen. Sein Kinn ruhte auf seiner rechten Faust, aber sein Kopf rutschte immer wieder zur Seite; offensichtlich kämpfte er mit aller Macht dagegen, nicht einzuschlafen. Vielleicht war er auch betrunken.
    »Wir dürfen doch, oder?« fragte Howard und deutete mit seinem Gehstock auf die drei freien Stühle. Der Mann sah auf, blinzelte und gab ein grunzendes Geräusch von sich, das Howard offensichtlich als Zustimmung deutete und sich setzte. Auch Rowlf nahm Platz, und nach kurzem Zögern ließ auch ich mich auf einen der unbequemen Stühle sinken. Howard atmete hörbar ein, legte Hut und Stock vor sich auf den Tisch und angelte eine Zigarre aus der Brusttasche, während Rowlf sein mitgebrachtes Bier mit einem Zug leerte und das Glas unnötig laut abstellte. Unser Gegenüber schrak auf, blinzelte und schloß mit einem neuerlichen Grunzen die Augen wieder.
    Aber er tat so, als döse er vor sich hin. Seine Lider waren einen winzigen Spaltbreit geöffnet, und der Blick der dunklen Augen dahinter war klar und wach. Er war weder betrunken noch müde. Ich versuchte, Howard unter dem Tisch zu treten, um ihn darauf aufmerksam zu machen, traf aber stattdessen nur Rowlf. Howard grinste, sog an seiner Zigarre und verbarg sein Gesicht hinter einer übelriechenden Qualmwolke.
    Wir sprachen über dies und das, bis der Wirt endlich kam und das Bier brachte, das ich bestellt hatte. Das Glas war nur halb voll.
    »Wunderbar«, sagte Howard. »Bringen Sie doch meinem Freund und mir auch noch gleich zwei Gläser. Und dem Herrn da auch.« Er deutete auf den Mann uns gegenüber und lächelte. »Als kleines Trostpflaster, daß wir ihn belästigen müssen.«
    Der Mann öffnete träge ein Auge, blickte Howard einen Moment lang forschend an, und ließ das Lid wieder herunterfallen. Die Reaktion, die Howard offensichtlich hatte erreichen wollen, blieb aus. Aber Howard lächelte nur weiter, lehnte sich wieder zurück und fuhr fort, sich mit Rowlf zu unterhalten, als wäre nichts geschehen. Ich bewunderte die Gelassenheit, die er an den Tag legte.
    Nach einer Weile kam der Wirt wieder, brachte zwei halbvolle und ein zur Gänze gefülltes Glas mit Ale und setzte seine Last klirrend auf dem Tisch ab, so wuchtig, daß ein paar Spritzer der dunkelbraunen Flüssigkeit Howards Hut trafen und häßliche Flecken darauf hinterließen. Das volle Glas schob er über den Tisch, bis es klirrend gegen das unseres Gastes stieß, während er die beiden anderen stehenließ.
    Rowlf knurrte, drehte sich halb auf dem Stuhl herum und griff nach seinem Arm, als der Wirt sich entfernen wollte. Der Mann fuhr zusammen; seine Mundwinkel zuckten vor Schmerz und Überraschung, und für einen Moment tat er mir fast leid. Ich wußte, wie hart Rowlfs Griff sein konnte.
    »Was kost hier eintlichn volles Glas?« fragte Rowlf übellaunig. »Oder is euch das Bier ausgegang?«
    Der Wirt riß seine Hand mit einem wütenden Ruck los
    – besser gesagt, er versuchte es. Aber Rowlfs gewaltige Pranke hielt seine Hand so fest, als wäre sie angewachsen. »Hören Sie!« zischte er, wobei es ihm nicht ganz gelang, das angstvolle Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken. Über seine Schulter hinweg sah ich, wie sich eine Anzahl Gesichter in unsere Richtung wandten. Die eine oder andere Gestalt spannte sich. »Wenn Sie hierhergekommen sind, um Ärger zu machen, dann ...«
    »Hör auf, Will.«
    Ich sah überrascht auf, und auch Howard wandte den Blick und runzelte die Stirn. Der Mann, der sich bisher schlafend gestellt hatte, hatte sich aufgesetzt und blickte den Wirt kopfschüttelnd an.
    »Benimm dich und bring
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher