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Der Hauch von Skandal (German Edition)

Der Hauch von Skandal (German Edition)

Titel: Der Hauch von Skandal (German Edition)
Autoren: Nicola Cornick
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wandte Devlin ein. „Weil du nie da wärst.“
    Um Alex’ Mundwinkel zuckte es belustigt. „Da könnte etwas dran sein.“
    Devlin warf ihm einen weiteren Blick zu. „Jedenfalls bin ich froh, dass ich dich gefunden habe, Alex. Ich könnte im Moment etwas Hilfe von dir gebrauchen.“
    Alex kannte diesen Tonfall. Den hatte Devlin schon als Kind benutzt, wenn Alex ihn mal wieder aus irgendwelchen Schwierigkeiten retten sollte. Jetzt war Devlin dreiundzwanzig, aber in Schwierigkeiten geriet er nach wie vor gern. Alex dachte, dass Devlin dem Galgen oft nur mit knapper Not entgangen war, indem er seinen berühmten Charme eingesetzt hatte. „Was ist es dieses Mal, Dev?“, fragte er genervt. „Geldmangel kann es unmöglich sein, bei alldem, was du verdienst. Hast du die Tochter eines Admirals verführt? Wenn ja, dann rate ich dir, sie zu heiraten. Das kann nur förderlich für deine weitere Karriere sein.“
    „Deine schottisch-calvinistische Erziehung kommt doch immer wieder zum Vorschein“, stellte Devlin erheitert fest. „Ich habe die Tochter eines Admirals verführt, aber ich war weder der Erste noch der Einzige. Und das ist auch nicht mein Problem.“
    „Dann bin ich ja mal gespannt“, meinte Alex spöttisch.
    Devlin führte Alex wortlos in eine Seitenstraße zu einem nahe gelegenen Kaffeehaus. Im Turk’s Head war es dunkel und warm, es duftete köstlich nach gerösteten Kaffeebohnen und Gewürzen. Die beiden Männer setzten sich an einen Tisch in einer ruhigen Nische. Alex bestellte Kaffe, Devlin Schokolade.
    „Schokolade?“, fragte Alex und atmete den süßen Duft des dampfenden Getränks ein, das Devlin serviert wurde.
    „Sei froh, dass ich keine Brause mit Veilchenaroma bestellt habe“, erwiderte Devlin lachend. „Francesca ist ganz verrückt danach.“
    „Wie geht es deiner Schwester?“, erkundigte Alex sich.
    Devlin verzog leicht den Mund. „Ich weiß es nicht. Sie spricht nicht mehr mit mir. Ich glaube, sie ist traurig.“
    „Traurig?“, wiederholte Alex erstaunt. Tief in seinem Innern nagte wieder das Schuldbewusstsein. James und Francesca Devlin waren seine einzigen engen Verwandten, und er hatte sie in den letzten Jahren kaum gesehen. Als ihre Mutter, also die Schwester seines Vaters, gestorben war, hatte Alex sein Gewissen beruhigt und David sein Offizierspatent bei der Marine ermöglicht, während er für Francesca ein Haus gefunden hatte, in dem sie mit einer Tante als Anstandsdame wohnen konnte. Danach war er sofort nach Übersee aufgebrochen. Er war kein reicher Mann; er hatte nur sein Gehalt von der Marine und ein kleines Einkommen aus seinen schottischen Besitztümern, aber er nahm seine Verantwortungen ernst – zumindest die materiellen. Was die emotionalen betraf, so war das etwas ganz anderes. Er wollte keine Abhängigkeiten, keine Verpflichtungen. Solche Beziehungen waren ihm eine Last, sie behinderten ihn, sie scheuerten wie ein nasses Tau auf der Haut. Immer hatte er London verlassen und wieder in See stechen wollen, neue Aufgaben und Abenteuer finden, flüchten …
    Balvenie braucht einen Erben …
    Manchen Verantwortungen konnte man einfach nicht entfliehen. Wieder zuckte Alex die Schultern, als wollte er die unerwünschte Verantwortung abschütteln. David hatte zwar recht, aber er konnte und wollte nicht an eine neuerliche Heirat denken. Das wäre nur eine weitere Last, eine unzumutbare Fessel.
    „Braucht Chessie irgendetwas?“, fragte er. „Du hättest es mir sagen sollen, falls sie mehr Geld haben möchte …“
    „Nein, das möchte sie nicht.“ Devlin sah ihm direkt in die Augen. „Du bist mehr als großzügig ihr gegenüber, Alex.“ Er runzelte die Stirn. „Chessie braucht Gesellschaft“, fuhr er fort. „Tante Constance ist keine sehr heitere Gesellschaft für ein Mädchen ihres Alters. O doch, sie ist eine gute Frau“, beeilte er sich hinzuzufügen, als er Alex’ hochgezogene Brauen sah, „aber fast ein wenig zu gut, falls du verstehst, was ich meine. Einen Großteil ihrer Zeit verbringt sie in Gebetskreisen, was ja sehr lobenswert ist, aber nicht gerade aufregend für Chessie. Das arme Mädchen möchte nächstes Jahr debütieren, aber ich bezweifle, ob Tante Constance damit einverstanden ist. Wahrscheinlich hält sie so etwas für zu frivol …“ Er verstummte und schob seinen Teller hin und her. „Hör zu, Alex …“ Er sah auf. „Ich brauche deine Hilfe.“
    Alex wartete ab. Er merkte, wie nervös Devlin war.
    „Es hat mit Geld zu tun“, meinte
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