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Der Gral-Mutant

Der Gral-Mutant

Titel: Der Gral-Mutant
Autoren: C. R. Munro
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Weißt du nun, warum ich damals in der Bibliothek des ZNK-Gebäudes aufgetaucht bin, während du dort hocktest, um den Inhalt einiger Spulbänder kennenzulernen?“
    „Ihr werdet euch damit selbst vernichten, Nono!“ Stylon sprach keine Drohung aus. Ghor Crengk, der die ganze Zeit über nur mit halbem Ohr gelauscht hatte, riß jetzt überrascht seinen Kopf zu dem anderen herum.
    Ein Schemen lachte. Nono hatte alles Menschliche verloren.
    „Wir werden uns nicht vernichten, Stylon! Wir werden den Gral auch nie zur Erde zurückbringen. Ich höre bald auf zu sein. Hier bin ich ja immer noch nur eine Projektion. Du hast nicht gewollt, daß ich zu etwas Lebendigem wurde. Du lehntest von vornherein jede Hilfe ab. Doch bin ich dir nicht zunächst als Freund entgegengetreten? Wir beide hätten Freunde sein können, du bist eine Kreatur, die in dem anderen freundschaftliche Gefühle wach werden läßt, aber dann zwangst du mich, anders zu handeln. Selbst als ich dich warnte und dir sagte, wir könnten mit dem Leben nicht fertig werden … ich weiß, damals habe ich nur die halbe Wahrheit gesprochen.
    Ich allein wollte leben, ich wollte auch einmal etwas Lebendiges sein und nicht nur eine Projektion. Dafür hätte ich meine Brüder verraten; es hätte mir nichts ausgemacht, wenn Scheat zur Sonne geworden wäre. Mir selbst hat noch nie etwas an diesem schmutzigen Stern gelegen und auch noch nie etwas an jenem Mutanten, dessen projiziertes Ebenbild ich bin, der im Gral steht und der mich hier zu einem Schemen werden läßt!
    Ich hätte alles und jedes verraten, nur um einmal meine Sehnsucht erfüllt zu sehen, Leben zu fühlen, und um einmal dein Freund sein zu können. Doch du hast immer wieder nur ‚Nein’ und wieder ‚Nein’ gesagt.“
    „Und ich sage jetzt noch einmal Nein, Nono! Selbst wenn ich gewollt hätte, ich hätte dir nie helfen können. Erinnere dich, was ich einmal Fi Lando gegenüber behauptete, als er mit Hilfe der Bionetik versuchte, das Leben mit einer Formel auszudrücken.
    Wenn auch das Leben hundertmal ein Kristall ist, und wenn ihr auf Scheat den wertvollsten Raub verborgen habt, der jemals im Universum gestohlen wurde … ihr habt damit nichts gewonnen!
    Ihr habt euch nur den Tod auf den Stern geholt!“
    „Ja, zum Teufel, nun sag du doch wenigstens, was dieser Gral ist!“ Neben Stylon war Ghor Crengk aufgesprungen, und der ehemalige Commander der Military Space Control hatte seinen Freund angeschrien. Er achtete nicht des drohend auf ihn gerichteten stabförmigen Zylinders in Anta Gakks Hand. Er stand mit gespreizten Händen vor Stylon, und die Hände zitterten, und aus den weit aufgerissenen Augen kam die flammende Aufforderung zu reden.
    Rhet blieb ruhig.
    Er nahm seinen Blick von dem Gral-Mutanten fort und schaute mit schwerwiegendem Kopfnicken seinen Begleiter an.
    „Ich habe es doch schon gesagt, Ghor, der Gral ist das kristallisierte Leben. Vor etwa tausend Jahren gelang es drei Wissenschaftlern, es rein darzustellen!
    Sie schufen keine grüne Schale … sie schuf sich selbst!
    Aber noch am gleichen Tag verschwand sie. Man glaubte, daß sie in der Explosion, die auch das Leben der drei Wissenschaftler forderte, vernichtet worden wäre.
    Es liegt kein Widersinn in meinen Worten. Selbst das kristallisierte Leben ist nicht ewig. Auch das läßt sich vernichten, dann nämlich, wenn es im Mittelpunkt einer Explosion steht, in der es an Stelle von Höllengluten nur Kälte gegeben hat!
    Nie wieder hat es eine solche Explosion auf der Erde gegeben wie vor tausend Jahren. Und nie wieder ist es gelungen, das Leben in Kristallform darzustellen. Aber tausend Jahre reichten aus, um jene Begebenheit zu einem Märchen werden zu lassen.
    Selbst als ich meine Dissertation darüber schrieb, wurde das Märchen aus seinem Schlaf nicht geweckt. Doch mich hatte der Stoff neugierig gemacht. Damals konnte ich es mir leisten einer Leidenschaft nachzujagen, und ich habe es getan. Ich habe alles zusammengetragen, was auf der Erde darüber zusammenzutragen war. Der Tag kam, an dem ich die größte Entdeckung wiederholte, die jemals getan worden ist:
    Unter der Magnet-Vergrößerung konnte auch ich einen grünlich schimmernden Kristall in seiner makellosen Reinheit bewundern … und vor mir lag das Leben!
    Zum zweitenmal hatte Menschenhand es fertiggebracht, das Leben seiner Hüllen zu entkleiden und es nackt zu machen. Und mit einem verbissenen Eifer ohne Maßen stürzte ich mich in meine Arbeit. Ich drohte darin
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