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Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Titel: Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)
Autoren: Brad Meltzer
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sehr viele Freunde.
    »Ich weiß wirklich … Wir wissen es sehr zu schätzen, dass Sie gekommen sind.« Haydens Stimme zittert, als Totte an der Anrichte vorbeigeht und das Klemmbrett ignoriert. Stattdessen betrachtet er das breite Fenster rechts von uns.
    Ich sehe, worauf er blickt. Durch das Fenster, hinter den kahlen Bäumen des Lafayette-Parks sieht man das berühmteste Wahrzeichen der Stadt. Das Weiße Haus. Das Heim von Präsident Orson Wallace.
    »Verdammt dicht am Schauplatz des Verbrechens«, stelle ich mit einem vielsagenden Blick fest.
    Totte nickt. Ihm ist sehr wohl bewusst, wie sehr das stinkt … und wie sehr uns das bekannt vorkommt.
    Vor zwei Monaten war es Clementine. Heute ist es Marshall. Zwei Mörder, beide aus meiner winzigen Heimatstadt und beide ganz dicht am Präsidenten der Vereinigten Staaten. Was mir noch mehr zu schaffen macht, ist die Vorstellung, wie schnell sie Marshall freigelassen haben, obwohl er angeblich unter Mordverdacht steht. Selbst wenn Totte mir nicht gesagt hätte, dass der Präsident es auf mich abgesehen hat – wie viele Leute könnten schon so viel Einfluss geltend machen?
    »Wir sollten anfangen«, sagt Totte. Er weiß, dass wir den Präsidenten nur aufhalten können, wenn wir beweisen, was er wirklich vorhat.
    Hayden führt uns weiter in die Kirche. Er sieht müde aus, so als wäre er die ganze Nacht wach gewesen.
    Ich sehe mich um. Es gibt hier nur sechs Büros. Das hier ist eine kleine Kirche. Und der Pfarrer, dem man die Kehle durchgeschnitten hat, war nicht nur irgendein Mitarbeiter. Er war Haydens Freund.
    »Tut mir leid, Leute«, erklärt ein junger schwarzer Polizist, als wir uns dem Büro am Ende des Hauptganges nähern. »Die Detectives haben gesagt, dass niemand da rein darf, bis sie wieder vom Mittagessen zurück sind und die Spurensicherung mit ihrer Arbeit fertig ist.«
    »Aber das ist mein Büro«, protestiert Hayden. »Ich muss meine Arbeit tun.«
    Der Officer nickt, gibt allerdings nicht nach. »Wenn sie sagen niemand , dann meinen sie niemand. Ich mache die Regeln hier nicht.Jedenfalls solange nicht, bis man mir auch einen Anzug und eine Krawatte spendiert.«
    Er wartet darauf, dass wir widersprechen, aber von der Tür aus können wir sehen, was da drin vorgeht. Die beiden Typen von der Spurensicherung, ein Asiate und ein kahlköpfiger Weißer, huschen durch das Büro, machen Notizen und schießen ein paar letzte Fotos. In einer Ecke markieren ein paar gelbe Plastikschilder mit Pfeilen die Stellen, wo das Blut auf das Bücherregal und das Fenster gespritzt ist. Dort hat der Mörder dem Pfarrer die Kehle durchgeschnitten.
    All das steht in dem Polizeibericht, den Tad uns auf dem Weg hierher besorgt hat. Ein Schuss in die Schulter; eine durchgeschnittene Kehle. Hayden geht durch den Flur in das Kirchenschiff und weiter zu den Bänken. Erst als wir vor einer Doppeltür stehen, die mit einem gelben Polizeiband gesichert ist, wird er plötzlich langsamer.
    Er bricht die Regeln, indem er uns hier hereinlässt. Er übertritt das Gesetz. Glücklicherweise weiß er, dass einige Dinge wichtiger sind.
    »Versprich mir, dass ihr euch beeilt«, bittet er Totte, als ich das Polizeiband anhebe und in die eigentliche Kirche trete. Hier sind die Decken wesentlich höher. Ich sehe reich verzierte Balkone an den Wänden, die große Kuppel und die bunten Glasfenster, durch die das Morgenlicht wie ein Kaleidoskop in die Kirche der Präsidenten flutet. Der Raum besteht aus einem halben Fußballfeld voller Bänke, aber es ist der vertraute Kirchengeruch nach Rosenkerzen, alten Büchern und abgestandener Luft, der mich wieder in meine Kindheit zurückversetzt und Erinnerungen an meinen eigenen toten Vater heraufbeschwört.
    »Man glaubt, dass der Mörder hier angefangen hat«, sagt Hayden. Er führt uns durch den Mittelgang. Neben uns, auf den Armstützen jeder Bankreihe, bezeichnen kleine goldfarbene Schilder die Wohltäter der Kirche. Jede Bank ist eine Spende, bis auf diejenige, die auf etwa einem Drittel des Weges zum Altar liegt. Bank vierundfünfzig. Auf dem goldenen Schild steht einfach nur: Präsidenten-Bank.
    »Ich bin überrascht, dass der Präsident nicht in der ersten Reihe sitzt«, erklärt Totte.
    »Daran trägt James Madison die Schuld«, erklärt Hayden. »Als erPräsident war, konnte er sich eine Bank aussuchen. Er aber meinte: ›Wählt ihr eine für mich aus.‹ Also haben sie ihn als einen Mann des Volks platziert. Direkt in der Mitte.«
    »Und
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