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Der Freischütz - Die schönsten Opern der Welt ; 194

Der Freischütz - Die schönsten Opern der Welt ; 194

Titel: Der Freischütz - Die schönsten Opern der Welt ; 194
Autoren: Carl Maria von Weber
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Freuden, winkt entgegen –

    Nur dem Laub, nur dem Laub den Liebesgruß.

     

    Samiel schreitet im Hintergrund mit großen Schritten langsam über die Bühne.

     

    Doch mich umgarnen finstre Mächte!

    Mich faßt Verzweiflung! foltert Spott! –

    O dringt kein Strahl durch diese Nächte?

    Herrscht blind das Schicksal? Lebt kein Gott?

     

    Samiel, schon ganz an der entgegengesetzten Seite, macht bei dem letzten Worte eine zuckende Bewegung und ist verschwunden.

     

    Mich faßt Verzweiflung! foltert Spott!

     

     

    Fünfter Auftritt

     
    Max. Kaspar, herbeischleichend . Samiel, größtenteils unsichtbar. Ein Schenkmädchen.

     

    KASPAR sobald Max ihn gewahr wird. Da bist du ja noch, Kamerad. Gut, daß ich dich finde.

    MAX. Horchst du schon wieder herum?

    KASPAR. Ist das mein Dank? Es fiel mir unterwegs ein guter Rat für dich ein; aus treumeinendem Herzen stehle ich mich fort, laufe mich fast außer Atem! Ich kann's, kann's nicht verschmerzen, daß du hier zum Spott der Bauern geworden bist. Teufel, die mögen gelacht haben! Ha, ha, ha! Aber was hilft's? Schlag dir's aus den Gedanken, Bruderherz! Er greift nach dem Krug. Wie? Was? Bier hast du? Das taugt nicht zum Sorgenbrecher! In den Schenkgiebel rufend. Wein! Wein! Zwei Paßgläser ! – Kamerad! und kostete es mich den letzten Heller, ich kann dich nicht so traurig sehen! du mußt mit mir trinken. Ein Schenkmädchen hat indes das Geforderte gebracht

    KASPAR zu dem Mädchen. Laß ankreiden!

     
    Mädchen geht mit unwilligem Blick ab.

     

    MAX. Damit verschone mich! Mein Kopf ist ohnedies wüst genug. Er legt den Kopf in die Hände.

    KASPAR tropft geschwind aus einem Fläschchen etwas in das für Max bestimmte Glas; für sich. So, Freundchen! da brauchst du wenig! Er gießt schnell Wein ein. Hilf, Samiel! Samiel schaut mit dem Kopf aus dem Busch, an welchem sie sitzen.

    KASPAR erschrocken. Du da? Samiel verschwindet.

    MAX auffahrend. Mit wem sprachst du?

    KASPAR. Ich? Mit niemand. Ich sagte: »So, Freundchen !« weil ich dir einschenkte.

    MAX. Ich mag aber nichts.

    KASPAR. Der Herr Förster soll leben! Die Gesundheit deines Lehrherrn wirst du doch mittrinken? Er reicht Max das Glas mit den Tropfen.

    MAX. So sei's! Sie stoßen an und trinken.

    KASPAR. Nun laß uns eins singen! – »Semper fröhlich nunquam selig, immerhin !« Max bezeigt seinen Unwillen. Das gefällt dir nicht? Nun denn, ein andres!

     
    Nr. 4. Lied

     

    KASPAR.

    Hier im ird'schen Jammertal

    Wär' doch nichts als Plack und Qual,

    Trüg' der Stock nicht Trauben;

    Darum bis zum letzten Hauch

    Setz' ich auf Gott Bacchus Bauch

    Meinen festen Glauben!

    Ei, du mußt mitsingen!

     

    Er trinkt.

     

    MAX. Laß mich!

    KASPAR. Jungfer Agathe soll leben! Wer die Gesundheit seiner Braut ausschlüg', war' doch wahrlich ein Schuft!

    MAX. Du wirst unverschämt.

     

    Sie stoßen an und trinken.

     

    KASPAR.

    Eins ist eins, und drei sind drei!

    Drum addiert noch zweierlei

    Zu dem Saft der Reben;

    Kartenspiel und Würfellust

    Und ein Kind mit runder Brust

    Hilft zum ew'gen Leben!

    Mit dir ist aber auch gar nichts anzufangen!

     

    Er trinkt.

     

    MAX. Wie kannst du mir zumuten, in so etwas einzustimmen?

    KASPAR. Unser Herr Fürst soll leben! Wer nicht dabei ist, ist ein Judas!

    MAX. Nun denn, aber dann auch keinen Tropfen mehr! Sie stoßen an und trinken. Max weht sich mit dem Hute Luft zu und gibt sonst zu erkennen,   daß ihm heiß sei.

    KASPAR.

    Ohne dies Trifolium

    Gibt's kein wahres Gaudium

    Seit dem ersten Übel.

    Fläschchen sei mein Abc,

    Würfel, Karte, Katherle ,

    Meine Bilderfibel!

    MAX. Elender! Agathe hat recht, wenn sie mich immer vor dir warnt. Er will fort. Man merkt ihm von jetzt eine gewisse Heftigkeit an, einem leichten, aber bösen Rausche gleich.

    KASPAR. Wie kannst du auch gleich so in Harnisch geraten, Bruderherz? Ich diente noch als Milchbart unter dem Altringer und Tilly, und war mit beim Magdeburger Tanz; unterm Kriegsvolk lernt man solche Schelmliedlein . Die Dorfuhr schlägt. Max steht auf. Willst du schon nach Hause?

    MAX. Ja, es wird Zeit. Das schlug sieben!

    KASPAR. Zu Agathe? Da weiß ich doch nicht! – du könntest sie erschrecken! Weißt du nicht, daß sie auf einen Gewinn als gute Vorbedeutung für morgen hofft?

    MAX. Ach, die Arme! Und ich selbst! Morgen!

    KASPAR. Bleib noch und laß dir raten! Deshalb hab' ich dich eigentlich aufgesucht. Dir könnte gar wohl geholfen werden!

    MAX. Mir geholfen?

    KASPAR
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