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Der Fluch des Lono (German Edition)

Der Fluch des Lono (German Edition)

Titel: Der Fluch des Lono (German Edition)
Autoren: Hunter S. Thompson
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Strands«, warnte Skinner, »es sei denn, du langweilst dich zu Tode .«
    Die koreanische Gemeinde in Honolulu ist noch nicht bereit, im großen Schmelztiegel aufzugehen. Koreaner werden von den haoles gefürchtet, von den Japs und den Chinesen verachtet, von den Hawaiianern verhöhnt und gelegentlich nur so zum Spaß von Gangs betrunkener Samoaner gejagt, die in ihnen nichts sehen als minderwertige Schädlinge, die ausgerottet gehören wie Kairatten und streunende Hunde …
    »Und halte dich bloß von koreanischen Bars fern«, fügte Skinner hinzu. »Diese Kerle sind verkommener Abschaum  – grausame, blutrünstige kleine Bastarde, gemeingefährlicher als Ratten und verdammt viel größer als die meisten Hunde. Aus allem, was auf zwei Beinen herumläuft, können sie die Scheiße rausprügeln, außer vielleicht aus einem Samoaner.«
    Ich warf einen kurzen Blick auf unseren Barkeeper, rutschte auf meinem Barhocker in Fluchtposition und stemmte beide Füße auf den Boden. Aber er bediente weiter die Registrierkasse und schien für Skinners Tiraden taube Ohren zu haben. Was soll’s?, dachte ich. Er kann sich doch sowieso nur einen von uns schnappen. Ich nahm mein Zippo von der Theke und knöpfte unauffällig meine Hemdtaschen zu.
    »Mein Großvater war Koreaner«, sagte ich. »Wo können wir diese Leute treffen?«
    »Was? Treffen? Die?«
    »Keine Sorge. Die werden mich erkennen.«
    »Scheiß auf die. Das sind keine Menschen. Es vergehen sicher noch hundert Jahre, bevor wir auch nur in Erwägung ziehen können, Koreanern zu erlauben, sich mit menschlichen Wesen zu paaren.«
    Mir wurde leicht übel, aber ich sagte nichts. Der Barkeeper war immer noch mit seinem Kassensturz beschäftigt.
    »Vergiss es«, sagte Skinner. »Lass mich dir eine Neger-Story erzählen. Das wird dich von den Koreanern ablenken.«
    »Die kenn ich doch. Die Frau, die von der Klippe gestoßen wurde?«
    »Genau«, sagte er. »Das hat allen hier eine Scheißangst eingejagt.« Er senkte die Stimme und beugte sich näher zu mir. »Ich hab sie gut gekannt. Eine schöne Frau, Chefstewardess bei Pan Am.«
    Ich nickte.
    »Ohne jeden ersichtlichen Grund «, fuhr er fort. »Sie stand einfach da, am Rand der Klippe, mit ihrem Freund  – da oben auf dem Gipfel, wohin sie alle Touristen schleppen  –, als plötzlich dieser verrückte Nigger von hinten angerannt kommt und ihr einen kräftigen Schubs gibt. Whacko! Über die Kante und dann 300 Meter in die Tiefe.« Er nickte ingrimmig. »Sie wurde auf halber Strecke noch zwei- oder dreimal von einem Wasserfall herumgewirbelt, und dann verschwand sie. Man hat sie nie wieder gesehen und auch keine Spur von ihrer Leiche gefunden.«
    »Wieso nicht?«, erkundigte ich mich.
    »Wer weiß?«, erwiderte er. »Und ihn hat man nicht mal vor Gericht gestellt. Er wurde für ›unheilbar geisteskrank‹ erklärt.«
    »Ja, ich erinnere mich  – der schwarze Killer mit den Kopfhörern , stimmt’s? Derselbe Typ, der ein paar Wochen zuvor aus dem Verkehr gezogen wurde, weil er versucht hatte, nackt beim Marathon mitzulaufen?«
    »Ja, der schnellste Niggerfreak der Welt. Splitternackt rannte er fast die halbe Distanz, bevor sie ihn schließlich von der Strecke holten. Der Hundsfott rannte echt schnell«, sagte er mit einem leichten Grinsen. »Zehn Cops auf Motorrädern waren nötig, um ihn einzuholen und das Fangnetz über ihn zu werfen. Soll ein Weltklasseläufer gewesen sein, bevor er ausgerastet ist.«
    »Unfug«, sagte ich. »Das ist keine Entschuldigung. Bei diesen hirnlosen Killerschweinen hilft nur eins: kastrieren!«
    »Absolut«, sagte er. »Und es ist auch schon geschehen.«
    »Was?«
    »Die Samoaner«, sagte er. »Der Verkehrsstau auf dem Freeway … Großer Gott! Hast du denn die Geschichte noch nicht gehört?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Okay«, sagte er. »Es ist eine tolle Story darüber, dass deine schlimmsten Alpträume jederzeit wahr werden können. Und zwar ohne Vorwarnung.«
    »Gut. Also lass hören. Ich mag solche Geschichten. Sie wecken meine schlimmsten Ängste.«
    »Das sollten sie auch. Hier bei uns zahlt sich Paranoia nämlich aus.«
    »Also, was war mit den Samoanern?«
    »Die Samoaner?« Er starrte kurz in seinen Drink, bevor er den Blick wieder hob. »Alle sechs sind freigekommen. Niemand wollte aussagen … Irgend so ein armer Hund steckte in einem dieser Staus im Sonntagnachmittagsverkehr auf dem Pali Highway. Hinter einem
Pick-up voller betrunkener Samoaner. Sein Wagen heizte sich
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