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Der Fluch Des Bierzauberers

Der Fluch Des Bierzauberers

Titel: Der Fluch Des Bierzauberers
Autoren: Guenther Thoemmes
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philosophischen, hochteuren und wunderbaren Kunst, Bier zu brauen‹, sind legendäre und äußerst begehrte Sammlerstücke.

     

     
    Der Broyhan (zuletzt gebraut Mitte des 19. Jahrhunderts) ist leider, wie auch das Anfangs erwähnte Zerbster Bitterbier (zuletzt gebraut 1949) und der Duckstein (zuletzt gebraut 1898) und viele andere legendäre Biere, als Biersorte ausgestorben. Mittlerweile gibt es wieder Versuche der Wiederbelebung dieser und anderer alter, traditioneller Biersorten. Das Duckstein-Bier, das seit 1987 wieder auf dem Markt ist, kommt allerdings aus Hamburg und heißt ›Das Duckstein‹, im Gegensatz zum Althergebrachten, das sich mit ›Der Duckstein‹ anreden ließ.

    Über das Ende des Brauwesens in Weferlingen gibt es wenige bis gar keine Informationen. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts soll es noch drei Brauhäuser gegeben haben, heute existieren jedenfalls keine mehr. Es scheint jedoch nicht nur eine Frage mangelnden Kapitals gewesen zu sein, sondern war offensichtlich auch der nachlassenden Qualität des Weferlinger Bieres geschuldet. Die Weferlinger Wirte beziehen ihr Bier heute von auswärts.

    Die Bitburger Bierbrauer haben sich dagegen erfolgreich behauptet. Ab dem späten 17. Jahrhundert ging es wieder aufwärts. Martin Flügel baute sein Brauhaus zur ›Bavaria Brauerei‹ aus – die 1944 bei einem Bombenangriff völlig zerstört wurde –, verkaufte dann im hohen Alter, um 1830, den Betrieb an die Familie Zangerle, die ursprünglich aus Tirol stammte. Für das Jahr 1817 wird das Gründungsjahr der Bitburger Brauerei Th. Simon vermerkt. Sie hat als einzige der damals zahlreicheren Brauereien Bitburgs bis heute überlebt, dabei unter anderem durch Heirat mit der Brauerei Zangerle fusioniert, und sorgt nun bereits in der siebten Familiengeneration dafür, dass der Name Bitburg in erster Linie mit Bier assoziiert wird.

     
    Der Sieg bei Fehrbellin war der erste eigenständige Sieg einer preußischen Armee, noch dazu erzielt über die hochberühmten, kampferprobten Schweden, und steht somit am Beginn des Aufstiegs der späteren Großmacht Preußen. Der weitere Rückzug Wrangels vor den selbstbewusster werdenden Brandenburgern geriet zur Katastrophe, bei der über achttausend weitere Soldaten ihr Leben ließen. Nicht nur die ständige Gefahr durch Schweden war einstweilen gebannt, auch andere Mächte wie Frankreich scheuten in der Folge die Konfrontation mit Kurfürst Friedrich Wilhelm, auf den bereits kurz nach der Schlacht von der Ostsee bis zum Schwarzwald Heldenlieder gedichtet wurden, und der ab da nur noch der Große Kurfürst hieß. Im kollektiven Gedächtnis Schwedens ist die Schlacht völlig bedeutungslos, während deutsche und ganz besonders preußische Historiker in ihr lange Zeit einen Wendepunkt der deutschen Geschichte sahen.

    Ebenso kontrovers wird die Rolle des Prinzen von Homburg betrachtet, dessen historische Bewertungen vom ›Geburtshelfer der Militärmacht Preußen‹ bis zum ›hasardierenden Glücksritter‹ reichen.

    Am deutlichsten sichtbar wurde das Dilemma der zwei Gesichter Preußens – unstet pendelnd zwischen Toleranz und Fortschritt auf der einen, sowie Krieg und Soldatentum auf der anderen Seite – später bei einem Urenkel des Großen Kurfürsten. Der war ein aufgeklärter Schöngeist, führte jedoch mehr Kriege als jemals ein Preußenfürst zuvor, und war zu allem Überfluss noch gelernter Bierbrauer. Sein Name, mit dem er in die Geschichte einging:

    Friedrich der Große oder der ›Alte Fritz‹.

    Jedoch, inwieweit sich der ›Fluch des Bierzauberers‹ im Nachhinein erfüllt hat, dies möchte ich letztlich zur Beurteilung meinen lieben Lesern selbst überlassen.

     
    Wenn auch die Geschichte der Brauerfamilie Knoll meiner Fantasie entsprungen ist, so habe ich mich doch bei der Vita des Prinzen von Homburg wie auch bei der Geschichte der Biere, Bierstädte und klassischen Biersorten bemüht, die bekannten (oder teilweise wenigen vorhandenen) Fakten korrekt wiederzugeben.

     
    Mein besonderer Dank gilt (unbekannter Weise) dem großartigen Schriftsteller und Historiker Herbert Rosendorfer, der sich wie wohl sonst kein anderer mit dem Thema Dichtung und Wahrheit beim Prinzen von Homburg beschäftigt hat und dem auch die Aufdeckung und Veröffentlichung dieses literarisch-historischen Irrtums – nicht romantisches Ehrgefühl oder gar der freie Wille waren die Ursache des Streites zwischen dem Kurfürsten und dem Prinzen von Homburg, sondern die
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