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Der Flammenengel

Der Flammenengel

Titel: Der Flammenengel
Autoren: Jason Dark
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wirklich unglaublich. Nichts stand mehr. Das Feuer musste gewütet haben wie ein Raubtier. Suko und ich konnten nur mehr ahnen, wo der Sarg gestanden und sich demnach das Zentrum befunden hatte. Dort war die Umgebung noch schwärzer. Suko fiel auf, dass sich sogar ein Loch im Boden befand.
    Wir traten an die Stelle heran. Fußabdrücke bewiesen uns, dass bereits mehrere Personen nachgeforscht und die Umgebung analysiert hatten.
    »Marmor brennt wie Holz«, flüsterte Suko. »Kaum zu fassen.« Er schüttelte den Kopf.
    Ich hörte seine Worte nur mehr vorbeirauschen, war in die Knie gegangen und hielt mich am Rand der Grube auf. Mein Blick fiel in die Tiefe. Den Zeugenaussagen nach zu urteilen, waren die Flammen aus dem Sarg geschleudert worden, und sie mussten sich nicht in eine Richtung ausgebreitet haben, sondern auch nach unten in die Erde. Eine andere Lösung konnte ich mir nicht vorstellen. Die Asche, die in der Grube lag, sah fettig aus, als hätte jemand Öl darüber geschüttet. Mit dem gekrümmten Zeigefinger schabte ich ein wenig vom Rand der Grube ab, fühlte gleichzeitig mit dem Daumen nach und stellte fest, dass diese Asche tatsächlich aus einem besonderen Material bestand.
    »Und?« fragte Suko.
    Ich richtete mich auf. »Sie ist fettig.«
    »Hat das was zu bedeuten?«
    Ich blickte ihn über die Grube hinweg an. »Wir könnten mal den Brandmeister fragen.«
    Er kam sowieso. Die Hände hatte er in den Taschen seiner Parkajacke vergraben. »Na, was gefunden?« fragte er.
    »Ja, die Grube.«
    Er lachte mich an. »Darüber sind wir auch gestolpert Es gibt aber eine einfache Erklärung. Der Boden unter dem Podest, auf dem der Sarg stand, war hohl. Beim Brand muss alles zusammengebrochen sein, deshalb diese Grube.«
    Ich kratzte mich am Kinn. »Und die seifige Asche?«
    »Stammt von einem Material, das hier nicht zu finden ist.«
    »Meinen Sie damit einen Menschen?«
    »Vielleicht.«
    »Wieso?« fragte Suko. »Haben Sie das noch nicht analysiert?«
    »Nein«, erwiderte Dennison. »Wir sind nicht dazu gekommen. Hier ist der Teufel los. Vergessen Sie nicht, dass es noch eine zweite Brandstelle gegeben hat.«
    Da hatte er natürlich recht. Hier hatte es einen Toten gegeben, an der zweiten Brandstelle vier. Wahrscheinlich würde eine Analyse der Asche dort das gleiche Ergebnis bringen wie auch hier. Eine Erklärung hatten wir damit auch nicht.
    Dennison schob seine Mütze etwas zurück. »Sie können sich ja noch hier umsehen«, erklärte er. »Meine Männer und ich werden uns zurückziehen. Falls Sie noch Fragen haben, Sie finden unseren Trupp an der zweiten Brandstelle. Okay?«
    »Ja.« Dennison ging. Wir schauten ihm nach, wie er seine Leute einsammelte. Wenig später fuhren die Wagen ab.
    Zu zweit blieben wir zurück. Am Himmel türmten sich graue Wolkenberge. Steif und kalt blies der Wind. Das kahle Geäst der Bäume glänzte nass. Die Gräber sahen wir wie stumme Zeugen vor uns stehen.
    »Jetzt sind wir soweit wie zuvor«, meinte Suko und hob die Schultern.
    »Was willst du noch machen, John?«
    »Mir geht die Asche nicht aus dem Sinn«, erklärte ich ihm.
    »Willst du etwas mitnehmen?«
    »Ja, aber nicht, weil ich den anderen nicht traue, ich rechne eher damit, dass wir schneller sind.«
    »Das ist wahr.«
    Ich wollte mich schon bücken, als ich plötzlich etwas spürte. Es geschah an meiner rechten Seite, und zwar dort, wo ich das Kreuz in die Jackentasche gesteckt hatte. Dort erwärmte sich das Innere. Sehr vorsichtig und mit spitzen Fingern zog ich das Kreuz hervor, so dass ich es nur an der Kette hielt, die sich zum Glück nicht erwärmt hatte. Das Kreuz baumelte etwa in Augenhöhe vor mir, so dass ich es mir genau anschauen konnte.
    »Was ist denn los?« fragte Suko.
    »Es hat sich erwärmt.«
    »Und?«
    »Warte es ab.«
    Mein Freund kam um die Grube herum. Neben mir blieb er stehen, damit auch er auf das Kreuz blicken konnte. Und so schauten wir beide zu, wie sich einiges an meinem Talisman veränderte.
    Da war das rote Licht. Es füllte die untere abgerundete Kante des Kreuzes aus und strahlte dort wie ein glutroter Tennisball oder eine kleine Sonne. Gleichzeitig bemerkten wir noch ein Phänomen. Der Buchstabe U erschien wieder.
    »John, da!« hauchte Suko, weil er in mein starres Gesicht blickte und von mir keinen Kommentar vernahm.
    In der Tat war auch ich geschockt. Das U glühte so stark, dass es die übrige Farbe noch überstrahlte und wir es sehr deutlich erkennen konnten. Es kam also zurück.
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