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Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)
Autoren: Peter Merten
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des Geistes. Dein ist die Aufgabe, Beltrim, Wissen zu sammeln an eigens dafür eingerichteten Orten und zugleich dafür zu sorgen, dass Einsicht und Erfahrung durch die Wirren des nahenden Krieges hindurch bestehen bleiben. Geh, Beltrim, geh und richte ein Zentrum der Bildung und des Wissens ein, in denen Gelehrte und Handwerker, Lernwillige und Schüler gleichermaßen einen Platz finden werden, damit Wissen und Gelehrtheit der Menschen die dunklen Zeiten überdauern können.“
    „ Ihr verlangt ...“, begann Hockster, wurde aber gleich unterbrochen.
    „ Du hast deinen Weg gewählt, das Tor durchschritten und den Stein des Ritters genommen. Du bist der Eine, auf den wir gewartet haben. Geh, Beltrim, vertraue auf deine Inspiration und die Macht des Steins. Kehre wieder, wenn du Führung brauchst. Sie wird dir gewährt werden.“
    Kaum war das letzte Wort der Frau verklungen, als der dunkle Raum sich aufzulösen begann. Hockster spürte einen unangenehmen Druck auf sich lasten, der Schmerz wurde stärker und er schloss stöhnend die Augen.
    Als er die Augen wieder öffnete, sah er die grauen Felsen des Steinkreises. Er sah zur Sonne hinauf und stellte fest, dass Mittag schon vorüber war. Seine Edelsteine lagen noch genauso da, wie er sie ausgelegt hatte, mit einer Ausnahme: der Topas war verschwunden. An seiner Stelle lag jetzt der mehrfarbige Turmalin, den der Fremde ihm in jenem seltsam anmutenden Steinsaal gegeben hatte. Was bedeutete das alles? Wo war er gewesen? Hockster hörte Schritte im hohen Gras und wandte sich um.
    „ Wir müssen sofort aufbrechen.“, sagte der Talusien. „Rikats Männer streifen durch die Gegend.“ Der Söldner bückte sich, klaubte Hocksters Edelsteine vom Boden auf und reichte sie ihm.
    „ Talusien! Ich war ..., ich weiß nicht wo, in einer Burg, einem Schloss und ich habe ...“
    „ Später, Beltrim. Wir sind hier in Gefahr! Ah, zu spät.“ Der Söldner wies mit dem Kopf nach Osten. „Sie haben uns gefunden. Das ist Rikat mit seiner Bande.“
    Hockster folgte Roks Blick und sah eine Schar Männer über den nächsten Hügel kommen. Sie hatten ihn und seinen Begleiter entdeckt und hielten genau auf sie zu.
    „ Überlass mir das Reden“, forderte der Söldner leise.
    „ Nichts lieber als das“, erklärte Hockster nachdrücklich. Er folgte Rok aus dem Steinkreis und wartete dann neben ihm.
    „ Wenn das nicht Rok Talusien ist“, sagte der Anführer der Banditen, als er die beiden Gefährten erreicht hatte. „Und wer ist sein zwergenhafter Begleiter?“
    Hockster trat einen Schritt vor. „Hockster Beltrim aus den Tarrasbergen.“
    „ So? Das ist ein weiter Weg für so kurze Beine.“ Rikat wandte sich an Rok. „Was tust du hier, mein Freund?“
    „ Nenn mich nicht Freund, Rikat. Wir wissen beide, dass ich das nicht bin. Wir sind auf dem Weg nach Räubermarkt. Wir brauchen Proviant und eine Nacht in einem richtigen Bett wäre angenehm.“
    „ Und dann?“
    „ Dann reisen wir weiter nach Idenhal.“ Rok ließ Rikat nicht aus den Augen.
    „ Hmm?“ Rikat kratzte sich mit gekrümmten Fingern über den Bauch. „Ein seltsamer Zufall, dass ich dich hier treffe.“ Rikat hob den rechten Arm weit über den Kopf, drehte sich dann etwas zur Seite und zeigte mit ausgestrecktem Zeigefinger nach Süden. „Dort liegen Leichen. Du hast nicht zufällig eine Ahnung, wer vor drei Tagen sechs meiner Männer erschlagen hat?“
    „ Wer würde so etwas wagen?“, erwiderte der Söldner.
    Hockster war fast ein bisschen beeindruckt von Roks schauspielerischer Leistung und bewunderte zugleich die Ruhe seines Begleiters. Wenn er es nicht besser gewusst hätte, wäre er jetzt sicher von der Unschuld des Söldners überzeugt gewesen.
    Rikat nickte zustimmend. „Ja, wer? Also?“
    „ Ich habe keine Ahnung. Oder glaubst du etwa, ich wäre dumm genug, so etwas zu tun?“
    Rikat verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. „Das ist es eben, ich weiß es nicht. Als wir meine erschlagenen Männer fanden, da war ich ganz außer mir. Fassungslos. Der Mörder hatte sich sogar dazu entschlossen, meine toten Männer zu begraben. Wer aber, so fragte ich mich, würde so etwas tun, wo doch jeder weiß, dass ich nicht eher ruhen kann, bis der Mörder gefunden und bestraft ist.“ Rikat wartete geduldig. Hockster wechselte rastlos von einem Bein aufs andere. „Aber“, Rikats Stimme unterbrach das unangenehme Schweigen. „Wir haben etwas gefunden, das uns die Identität wenigstens eines Mörders verraten
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