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Der Entertainer

Der Entertainer

Titel: Der Entertainer
Autoren: Jason Dark
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gehörten einer Todesschwadron an. Davon gab es zahlreiche Gruppen, die sich allesamt bestimmte Namen gegeben hatten. Ein verfluchtes Erbe aus der Hauptstadt Briasilia, wo sie zuerst aufgetaucht waren.
    »Der Junge ist tot, Bademeister. Du hast ihn und seine Freunde verjagt. Jetzt verjagen wir dich.«
    Er sprach nicht, er zitterte plötzlich. Obwohl er immer damit gerechnet hatte, daß auch er einmal an der Reihe sein würde, kam es doch für ihn überraschend, und er bewegte seine Füße, als könnte er dadurch tiefer tauchen und verschwinden.
    Die Sekunden dehnten sich.
    Einer der Killer ging zur Seite und schaute über die Straße hinweg. Er rauchte dabei.
    Im gleichen Augenblick spürte Pozzo den Biß!
    Sein Mund öffnete sich, er schrie auf, dann zerrte etwas an seinem rechten Knöchel. Panik zeichnete sein Gesicht, das noch für einen Moment auf der schmutzigen Wasserfläche schwamm, bevor seine Hände vom Rand des Gullys abrutschten, denn der Biß und der gleichzeitige Zug waren einfach zu stark.
    Etwas riß seine Beine auf. Blut quoll aus den langen Wunden, die sich bis zu den Oberschenkeln in die Höhe zogen. Im nächsten Augenblick war er weg.
    Die Killer standen da und staunten. Einerdrückte ab. Eine kurze, trockene Garbe peitschte aus dem Lauf. Kugeln peitschten in die Drecksbrühe, ließen sie spritzen, und die Stiefel der Männer bekamen ein Muster aus nassen Flecken.
    Pozzo aber war verschwunden.
    Sie konnten es nicht fassen. Aus eigener Kraft konnte es dem Mann nicht möglich gewesen sein, sich in den Schacht zu drücken. Da steckte etwas anderes dahinter.
    Das Wasser ›kochte‹. Schaum und Blasen stiegen an die Oberfläche, als wäre es von einem gewaltigen Quirl aufgerührt worden. Noch etwas anderes drang in die Höhe.
    Es war dunkel, es war ebenfalls schaumig, es bildete Schlieren, und es sah aus wie Blut.
    Einer der Männer hockte sich nieder. Die Flamme eines Feuerzeugs warf ihren Widerschein über das Wasser, das sich tatsächlich dunkelrot gefärbt hatte.
    Es war Blut!
    Der Mann schnellte wieder hoch. Gleichzeitig tauchte das Gesicht des Opfers auf. Nur für einen Moment, der aber reichte aus, um die Killer erkennen zu lassen, daß man dieses klumpige Etwas nicht als Gesicht bezeichnen konnte. Sofort verschwand es wieder. Der Körper wurde in dem engen Schacht gedreht, eine Hand erschien wie ein bleiches Zeichen, die Finger zuckten noch, dann war es vorbei.
    Einer der Killer bekreuzigte sich. Die anderen beiden hatten bleiche Gesichter bekommen.
    Keiner wußte, was es gewesen war, aber jeder von ihnen hatte plötzlich Furcht.
    Sie waren zurückgetreten, und das war auch gut so, denn aus der Tiefe stieg das Grauen…
    ***
    Es sah aus wie eine Maske, die jemand mit einer grünen Farbe bepinselt hatte. Ein Relief aus Runen, Falten und Kerben. Dazwischen die flache Nase und ein gewaltiges Maul, das wie eine vorgezogene Schnauze wirkte.
    Blasses, nasses Haar klebte auf dem Schädel, die Augen leuchteten in einem kalten Glanz, der verwässert war. Neben dem Gesicht erschien noch eine Kranke, an deren Nägeln die Hautfetzen des Toten klebten. Die Fratze war einfach furchtbar, und sie sah aus, als würde sie auf der dunklen Brühe schwimmen. Aus den Augen strahlte ihnen Mordgier entgegen. Obgleich sie bewaffnet waren, traute sich keiner von ihnen, auf das Monstrum zu schießen.
    »Der Teufel!« keuchte einer der Killer. »Der Teufel ist aus der Hölle gestiegen…«
    Er rannte weg.
    Seine Kumpane blieben noch, gingen aber mit vorsichtigen Schritten zurück, die Waffen schußbereit haltend und mußten mit ansehen, wie sich zwei Pranken aus dem Wasser schoben, sich an den Rändern des Gullys festklammerten, um sich abzustemmen.
    Schnell und elegant wie ein Fisch verließ das Monstrum den Gully. Die Killer flüchteten, so bekamen sie zuerst nicht mit, wie es aussah. Es wirkte nur wie ein gewaltiger Schatten, das erkannten sie, als sie an einer Ecke stehenblieben und zurückschauten.
    Groß, geduckt, behaart, wobei lange, graue Haarsträhnen bis tief in die Stirn hingen.
    »Schießen!«
    Nur einer traute sich.
    Das hämmernde Stakkato durchbrach die Stille. Die Kugeln tanzten über den Asphalt, einige davon hieben in den Körper der Bestie, die nur aufbrüllte, als wäre sie wütend geworden, von den Geschossen aber nicht gestoppt werden konnte.
    »Das ist der Teufel!« fluchte einer der Killer und drehte sich um. Wie von Dämonen gejagt, rannte er davon. Er wollte nichts mehr sehen und hören. Selbst
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