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Der eiskalte Himmel - Roman

Der eiskalte Himmel - Roman

Titel: Der eiskalte Himmel - Roman
Autoren: Main> Schöffling & Co. <Frankfurt
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dem Hut beben: »Eis, Madam, ist die Erinnerung an Wasser, es ist nicht selber Wasser, darin gleicht es dem Befinden so vieler Menschen von heute.«
    Er hat keine Zeit, zu bleiben und mit uns zu essen. Er muss weiter. Morgen Cardiff, übermorgen Swansea. Seine Freude, Bakewell und mich wiederzusehen, ist bei aller Müdigkeit auf seinem Gesicht groß und ganz echt. Nach Wales stehe endlich Irland auf dem Programm, das neue Irland, seit anderthalb Jahren unabhängig, vielleicht doch seine Heimat. An dem Automobil, das mit laufendem Motor auf ihn wartet, ein kurzes Gespräch über das Osterwochenende 1916, als man in Dublin die Aufstände niederschoss. Zur selben Zeit fuhren wir mit der JAMES CAIRD von der Elefanten-Insel ab nach Südgeorgien.
    Er gibt uns die Hand, legt sie mir auf die Schulter und steigt in den Wagen. Was habe ich erwartet?
    Einen Ausblick. Ein Anknüpfen. Ein Nichtverlorengeben!
    Er weiß es, oder spürt es. Und anders als Crean, der seine guten Gründe hat, bewundere ich ihn nicht nur, sondern liebe ihn dafür, dass er meine Verbundenheit nicht gegen mich kehrt.
    Â»Leben Sie wohl, Merce«, sagt er durch das offene Wagenfenster. »Vergessen Sie nicht, Sie haben sich selbst gerettet. Bauen Sie sich etwas auf. Nur seien Sie sich im Klaren darüber, dass ich irgendwann wieder aufkreuzen und Sie bitten werde, alles stehen und liegen zu lassen.«
    Wir gehen durch den Hafen, ich zu meinem Fahrrad, das beim Kontor steht, Bakewell zu seinem Wagen. Als müssten wir uns versichern, dass der Fluss noch da ist, treibt es uns hinunter zum Usk. Noch sind die Uferbäume ohne Laub. Doch jede Menge Vögel sind bereits da, ein Schwarm Grünfinken schwirrt durch den Abend, lässt sich nieder im nackten Geäst der Platanen am Wasser und stiebt bei jedem lauten Geräusch schimpfend und singend erneut in die Höhe. Für einen Augenblick bin ich zurück in La Boca und sehe aus dem Fenster unserer Pension auf den kahlen Baum in der nach Vogelleim stinkenden Straße, die hinunter zum Hafen von Buenos Aires führt. Wie die Grünfinken fliegen, schnell und gaukelnd, bevor sie schweben und sich bloß treiben lassen, genau so schwimmen die Robben.

Mitglieder der Imperial Trans-Antarctic Expedition
1914–1916, Weddellmeer-Abteilung

Sir Ernest Shackleton, Leiter
Frank Wild, Stellvertretender Leiter
Frank Worsley, Kapitän
Lionel Greenstreet, Erster Offizier
Hubert Hudson, Navigator
Thomas Crean, Zweiter Offizier
Alfred Cheetham, Dritter Offizier
Louis Rickenson, Erster Maschinist
Alexander Kerr, Zweiter Maschinist
Dr. Alexander Macklin, Schiffsarzt
Dr. James McIlroy, Schiffsarzt
James Wordie, Geologe
Leonard Hussey, Meteorologe
Reginald James, Physiker
Robert Clark, Biologe
Frank Hurley, Fotograf
George Marston, Zeichner
Thomas Orde-Lees, Ingenieur, später Proviantmeister
Harry McNeish, Zimmermann
Charles Green, Koch
John Vincent, Bootsmann, später Vollmatrose
Walter How, Vollmatrose
William Bakewell, Vollmatrose
Timothy McCarthy, Vollmatrose
Thomas McLeod, Vollmatrose
William Stevenson, Oberheizer
Ernest Holness, Heizer
Merce Blackboro, blinder Passagier

Figuren und Ereignisse meines Romans sind nicht frei erfunden. Tatsächlich hat sich vieles den äußeren Fakten nach so zugetragen, wie ich es beschreibe. Mein Augenmerk galt jedoch nicht einer möglichst genauen Nacherzählung der historischen Reise der ENDURANCE , vielmehr wollte ich auf erzählerischem Weg selbst ein Abenteuer bestehen und mich auf eine Expedition in eine zeitliche wie räumliche Fremde begeben. Anders als mein Alter ego bin ich nie in der Antarktis gewesen. Perce Blackboro, wie Shackletons blinder Passagier wirklich hieß, hat sich andererseits weder durch eine antarktische Bibliothek gelesen noch war er verliebt in ein Mädchen wie Ennid Muldoon. Ich habe mir deshalb die Freiheit genommen, seine Initialen meinen anzugleichen. Neben vielem Anderen habe ich auch den Namen des Schiffes geändert, mit dem Blackboro nach Südamerika fuhr; mein Kapitel »Schiffbruch« verwendet Motive aus Erzählungen Jack Londons, weshalb ich die GOLDEN GATE in JOHN LONDON umgetauft habe.
    Für Begleitung und wichtige Ratschläge bedanke ich mich bei Robert Schindel. Ich danke Norbert Hummelt für die Übertragung meines Romanmottos aus Eliots »The Waste Land«, ferner Nuala Ní Dhomhnaill und Seán Ó Riain für Hinweise zum Gälischen und
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