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Der Durst nach Blut

Der Durst nach Blut

Titel: Der Durst nach Blut
Autoren: Vampira VA
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Jahre früher als geplant - erwacht und in die feindselige Welt hinaus geflohen war.
    Das Schicksal hatte es gewollt, daß sie auf den Tag genau zu ihrem hundertsten Geburtstag (der nicht ihrem augenscheinlichen Alter entsprach) ihrer Bestimmung doch noch gerecht geworden war .
    Und jetzt kehrte sie dorthin zurück, wo alles begonnen hatte.
    In die Stadt, in der sie sich zum erstenmal ihrer Andersartigkeit bewußt geworden war. Und in der sie sich die Antwort auf die dringlichste aller Fragen erhoffte:
    Gab es ihre Feinde noch, jene gnadenlosen Bestien, die sich in den Schaltzentren der Macht eingenistet hatten und dort ihre Fäden zogen ...
    ... oder waren sie in einem Akt göttlicher Gewalt vom Antlitz der Welt gewaschen worden?
    Hier in Sydney gab es einen Ort, der Aufschluß darüber geben würde.
    Gewißheit.
    Und der hypnotisierte Fahrer des Taxis fuhr Lilith Eden ohne jeden Umweg genau darauf zu .
    *
    Das Ziel des gelben Cabbys, ein Industriegebiet im Westen Sydneys, lag etwa sechs Meilen vom Vorort Maroubra entfernt und war über einen Expressway-Anschluß leicht zu erreichen. Aus der Vogelperspektive betrachtet besaß der Firmenkomplex, in dessen Nähe der Wagen hielt, die Form eines Kreuzes - und das war skurril genug, wenn man bedachte, daß Salem Enterprises von den Sydney-Vampi-ren zum Unterschlupf gewählt worden war.
    Das Gelände, in dessen unterirdischen Gefilden sich die Sippe eingenistet hatte, war mit hohen Zäunen und allerhand High-Tech gesichert. Bei Liliths letztem Besuch hatte ein aus Menschen bestehender Wachdienst diese Einrichtungen bedient. Menschen, die ebenso unter Hypnose gestanden hatten wie die Wissenschaftler, die für das Unternehmen arbeiteten.
    Herak, das Sippenoberhaupt, hatte in Salem Enterprises die weltweite Creme de la creme der auf Biogenetik spezialisierten Forscher kaserniert. Daß dies gegen den Willen der Betroffenen geschehen war, blieb der Öffentlichkeit verborgen.
    Auch das Endziel der hier betriebenen Forschungen war nicht dazu bestimmt, publik gemacht zu werden.
    Die Vampire ließen in eigener Sache forschen.
    In ureigener Sache.
    Heraks Traum war es, seiner Rasse, die bereits bedrohlich dezimiert war und unter degenerativen Erscheinungen litt, eine neue Chance zu geben. Ihr auch ohne Lilienkelch zu neuem, vollwertigen Nachwuchs zu verhelfen und so die bröckelnde Weltherrschaft zu festigen.
    Der Lilienkelch galt bereits seit 269 Jahren als verschollen - ebenso lange wie der Hüter, der mit diesem Gral von Sippe zu Sippe, von Land zu Land gereist war, um die Taufe der gestohlenen Menschenkinder durchzuführen. Das Ritual, mit dem sich die Vampire seit Jahrtausenden vermehrt hatten. Seit .
    Lilith kannte ihre Ursprünge inzwischen besser als die Vampire selbst, die bis auf wenige Ausnahmen allesamt Kelchkinder waren.
    Nur die ehemaligen Hüter waren direkte Nachkommen jener Urmutter, und ob Landru, der letzte Reisende in Sachen Tod und Leben, noch existierte, war ebenso ungewiß wie das Schicksal der Kelchvampire .
    »Danke«, sagte Lilith, als sie das Taxi verließ. Sie bezahlte den Maori mit etwas, was ihm ein bißchen Geld nie hätte geben können:
    Sie schenkte ihm die Illusion von Glück, die ihn noch viele Stunden durch diese Nacht hindurch begleiten würde.
    Damit war er reicher als sie selbst .
    Lilith wartete, bis das Taxi wieder angefahren war und sich durch die menschenleere Straße entfernte.
    Vereinzelt brannten ein paar Laternen.
    Die Fenster des flachen Firmengebäudes waren ausnahmslos dunkel. Aber das besagte nicht viel.
    Nicht nur die Seelen, auch die Augen ihrer Feinde waren für die Finsternis geschaffen.
    Lilith versuchte ihre Instinkte vorauszuschicken, hinter die Zäune und Mauern des Geländes zu entsenden und die Vampire, falls sie noch dort hausten, zu erspüren .
    Es gelang ihr nicht, Witterung aufzunehmen.
    Leichter Regen näßte ihre Kleidung, derer sie sich jetzt entledigte.
    Kleidung ...
    Noch vor wenigen Tagen hatte sie keine Kleidung benötigt. Bei ihrem Erwachen nach 98 Jahren Schlaf hatte sie von ihrer Mutter Creanna ein lebendiges Kleid geerbt, einen Symbionten mit gestaltwandlerischen Fähigkeiten, der auf und von ihr gelebt hatte. Sie schauderte, als sie daran dachte, was sie da wirklich zwei Jahre lang auf dem Körper getragen hatte: nichts anderes als die Haut der Ur-Lilith.
    Solange sie mit dem Mimikrystoff in Symbiose gelebt hatte, war es ihr stets wie ein Fluch erschienen, seiner Willkür ausgeliefert zu sein. Nun, da sie
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