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Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)

Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)

Titel: Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)
Autoren: Jeff Bridges
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mich und die anderen Darsteller mit todernster Miene und meinte: »Nicht vergessen, davon hängt jetzt alles ab!«
    Damit brachte er uns zum Lachen. Einerseits ist das natürlich Quatsch, doch andererseits hängt wirklich alles da von ab, von exakt diesem Moment und unserer Einstellung dazu.
    Apropos Boot: Boote gibt es auch alle möglichen. Nehmen wir etwa eine Jolle. Angenommen, ich will auf dich zusegeln, allerdings bläst mich der Wind von dir fort. Wenn ich weiß, wie man mit dem Wind tanzt, kann ich seine Kraft nutzen, um erst in diese, dann in jene und dann wieder in diese Richtung zu segeln, bis ich dich schließlich erreicht habe. Beim Rudern beanspruchst du in erster Linie Arme und Schultern. Beim Segeln jedoch zieht man größeren Nutzen aus Wind und Wellen. Man arbeitet mit mehreren Elementen, einschließlich des eigenen Verstands und dessen Wahrnehmung der Dinge, statt sich hauptsächlich auf seine Muskeln zu verlassen …
    Oh-oh, ich werde allmählich zu ernst, Mann. Gib mir mal kurz deine Nase. Ich brauch einen nose hit 3 . Mit den Nasenlöchern nach unten, oder?
    BERNIE:   Wenn du noch atmen willst.
    JEFF:   Ich liebe es, wenn ich jemanden wirklich ernsthaft spielen sehe wie Jackie Gleason. Er bringt mich zum Lachen, weil er mir meine eigene Ernsthaftigkeit spiegelt und mir gleichzeitig zeigt, wie lächerlich sie doch ist. Es ist immer leichter, jemand anderen in dieser Rolle zu sehen. Dann kann man leicht darüber lachen. Es ist wie das klassische Ausrutschen auf der Bananenschale, oder wenn einer eine Torte ins Gesicht geklatscht bekommt. Warum bringen uns solche Dinge zum Lachen? Ist es die Erleichterung, nach dem Prinzip: Gott sei Dank hat es nicht mich erwischt? Oder ist es etwas anderes? Ich bin absolut ernst. Ich doziere ernst und feierlich über … und dann BATSCH! TORTE INS GESICHT! Die Zerstörung der Selbstgewissheit. Ich glaube, das bringt uns zum Lachen, weil wir alle sehen, dass das Leben genau so ist, so ungewiss, wie man sich’s nur vorstellen kann.
    BERNIE:   Als ich mal in die klassische Clownspantomime hineingeschnuppert habe, wurde mir von Wavy Grave, dem berühmten Clown und Aktivisten, ein Trainer zugeteilt. Mein Trainer hieß Mr. YooWhoo und koordiniert bis heute die amerikanische Abteilung einer in Barcelona gegründeten internationalen Gruppe namens Clowns ohne Grenzen. Diese Clowns arbeiten in kriegsgeschundenen Ländern überall auf der Welt, vor allem mit Kindern in Flüchtlingslagern. Ich begleitete ihn einige Male, und überall liebten es die Kinder, wenn jemand auf einer Bananenschale ausrutschte oder aber, wenn YooWho oder ich eins über den Schädel kriegten.
    Bei meiner ersten Begegnung mit YooWho musste er in einem Laden in Berkeley, Kalifornien ein Computerteil abholen. Der Geschäftsführer zeigte einem anderen Kunden irgendwelche Software und versuchte dabei, unter einem hohen Stapel eine Schachtel hervorzuziehen. Als er sie schließlich herausgezerrt hatte, stürzte der ganze Kistenstapel auf ihn herunter. YooWhoo lächelte, schüttelte den Kopf und meinte: »Also, für so eine Nummer muss ich wochenlang trainieren.«

2  Es muss irgendwo da unten sein, lass mich noch mal nachsehen
    BERNIE:   Wenn ich dir mal ’ne wunderbare Zen-Übung aufgeben darf: Du wachst morgens auf, gehst ins Bad, pinkelst, putzt dir die Zähne, guckst in den Spiegel und lachst dich an. Und das tust du dann jeden Morgen, um den Tag zu beginnen – als Übung.
    JEFF:   Hab ich gelegentlich schon gemacht. Verrat mir doch mal deine Definition von Übung.
    BERNIE:    Rudere, rudere, rudere dein Boot sanft die Strömung hinab . So wie wir bestimmte Ruder wählen, um ein Boot zu rudern, wählen wir auch Ruder, um aufzuwachen; ich nenne diese Ruder Übungen. Und es gibt alle möglichen davon: Zen-Ruder, christliche, jüdische, muslimische, was auch immer. Oder vielleicht ist es gar keine spirituelle oder religiöse Praxis, sondern etwas, was mit Kunst, deiner Familie oder deiner Arbeit zu tun hat. Vielleicht aber besteht die Übung auch darin, in den Spiegel zu blicken und sich anzulachen.
    JEFF:   Für mich ist es, als würde man sich an einer bestimmten Stelle einklinken. Bei der Schauspielerei tut man das, weil man Unmengen kleiner Änderungen vornehmen muss: Okay, jetzt spiel die Szene mal so, und nun spiel sie so . Jedes Mal, wenn man etwas verändert, klinkt man sich an einer neuen Stelle ein.
    Als mein Vater mir eine Rolle in Abenteuer unter Wasser b) anbot, war ich
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